Wenn Banken in Kryptowährungen involviert sind, sollen für sie strengere Kapitalauflagen gelten. Das fordert der Ausschuss für Bankenaufsicht in Basel. Die Währungshüter argumtieren laut «Financial Times», dass die Anforderungen für das Halten von Bitcoin und ähnliche Kryptowährungen weit höher sein sollten als die für konventionelle Aktien und Anleihen, da Kryptowährungen so volatil sind. Inzwischen fordern auch andere politische Entscheidungsträger auf der ganzen Welt Pläne zur Regulierung des Kryptomarktes. 

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Der Basler Ausschuss räumte ein, dass das Engagement der Banken in der aufstrebenden Krypto-Industrie zwar begrenzt sei, aber «das Wachstum von Krypto-Vermögenswerten und damit verbundenen Dienstleistungen hat das Potenzial, Bedenken hinsichtlich der Finanzstabilität zu wecken und die Risiken für die Banken zu erhöhen», heisst es.

Kampf gegen illegale Anwendungen

Das bedeutet, der Kryptomarkt hat eine Grösse angenommen, der Regulatorien bedarf. Zu den genannten Risiken gehören Markt- und Kreditrisiken, Betrug, Hacking, Geldwäsche und das Risiko der Terrorismusfinanzierung. Und auch der Erpressung, wie sie erst kürzlich in den USA stattgefunden hat. 

Einige Vermögenswerte, wie zum Beispiel Aktien-Tokens würden in die modifizierten bestehenden Regeln zu den Mindestkapitalstandards für Banken passen. Andere, wie beispielsweise Bitcoin würden einem neuen «konservativen» Aufsichtsregime unterliegen, so die Empfehlung.

Stablecoins – Kryptowährungen, die an traditionelle Vermögenswerte wie Währungen gekoppelt sind – würden sich ebenfalls für die bestehenden Regeln qualifizieren, so der Ausschuss.

Mindestkapitalanforderung muss sich decken

Alle anderen Krypto-Vermögenswerte, einschliesslich Bitcoin und Ethereum, würden unter das neue, strengere Regime fallen. Das Basler Komitee schlug ein Risikogewicht von 1.25 Prozent vor, in Übereinstimmung mit den härtesten Standards für die Engagements der Banken bei riskanteren Vermögenswerten.

Das würde bedeuten, dass die Banken in der Tat Kapital halten müssten, das dem Risiko entspricht, dem sie ausgesetzt sind. Ein 100-Dollar-Engagement in Bitcoin würde zu einer Mindestkapitalanforderung von 100 Dollar führen, so Basel.

Die Standards würden für Vermögenswerte gelten, die für dezentralisierte Finanzen (DeFi) und non-fungbile Tokens (NFTs) geschaffen wurden, aber potenzielle digitale Währungen der Zentralbank seien ausserhalb des Anwendungsbereichs der Konsultation, fügte es hinzu.

Auch die Amerikaner wollen aktivere Rolle einnehmen

Die Basler Vorschläge kommen zu einem Zeitpunkt, an dem sich die globalen Regulierungsbehörden mit dem schnellen Aufkommen digitaler Vermögenswerte und dem wachsenden Interesse von Investoren auseinandersetzen. Die US-Behörden wollen auch eine aktivere Rolle bei der Überwachung des 1,5 Milliarden Dollar schweren Kryptowährungsmarktes übernehmen, da sie befürchten, dass ein Mangel an Aufsicht den Investoren in der hochvolatilen und spekulativen Branche schaden könnte.

State Street und Citigroup gehören zu den Banken in den USA, die angedeutet haben, dass sie mehr Krypto-Dienstleistungen für Kunden anbieten wollen.

Die Regeln legen Anforderungen an liquide Mittel und Kapitalmengen fest, die eine Bank beiseite legen muss, damit sie in geordneter Weise abwickeln kann, ohne dass ihre Kunden zu Schaden kommen oder eine Panik auf dem Markt verursachen.

Digitale Token, die auf traditionellen Vermögenswerten wie Aktien, Anleihen, Rohstoffen und Bargeld basieren, würden in die erste Kategorie für Krypto-Assets passen. Allerdings müssten sie das gleiche Mass an gesetzlichen Rechten haben wie das traditionelle Asset, wie beispielsweise das Recht auf eine Dividende oder andere Cashflows, die einige derzeit nicht haben.

(tdr)