Die Notenbanken in den USA, in Europa und auch in der Schweiz halten ihre Leitzinsen auf Tiefstständen und haben viel Geld in die Wirtschaft gepumpt. Trotzdem scheinen die langfristigen Zinsen langsam wieder zu steigen: Seit Ende August steigen die zehnjährigen Zinsen nicht nur in der Schweiz, sondern auch im Euroraum, in den USA und in Grossbritannien (siehe Grafik «Zinswende»). Keine berauschenden Aussichten für Obligationäre: Wenn die Zinsen steigen, sinken die Kurse von Obligationen. In diesem Umfeld ist es nicht verwunderlich, dass das weltgrösste auf Obligationenfonds spezialisierte Investmenthaus Pimco kürzlich begonnen hat, auch Aktienfonds anzubieten. Wie schwierig es die Obligationenfonds derzeit haben, lässt sich an folgender Statistik ablesen: Von 41 bei der Fondsanalysegesellschaft Morningstar gelisteten, in Schweizer Franken geführten, global investierten Obligationenfonds schafften in den vergangenen sechs Monaten gerade mal fünf eine positive Performance – der beste von ihnen allerdings mickrige 1,6 Prozent. Solche Ergebnisse machen keinen Appetit auf Obligationen. Nicht nur die steigenden Zinsen machten der Kategorie zu schaffen, sondern auch der sich aufwertende Schweizer Franken, der Verluste bei Obligationen in Fremdwährungen einbrockte.

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Wegen des widrigen Umfelds für diese Anlagekategorie sollte sie etwas weniger stark berücksichtigt werden als auch schon. Sie völlig abzuschreiben, wäre aber ein Fehler. Denn die Zinsen werden vorerst nicht rasant nach oben schiessen. Zudem gilt für Privatanleger, die eine Obligation bis zum Ende der Laufzeit halten, die inverse Beziehung zwischen dem Kurs der Obligation und dem Zinssatz nur bedingt. Empfehlenswert ist es, auf in Schweizer Franken kotierte Zinspapiere zu setzen, um nicht Währungsverluste einzufahren. Allerdings gibt es in Franken sehr tiefe Zinssätze: Wer der Eidgenossenschaft für zehn Jahre Geld leiht, erhält derzeit keine zwei Prozent pro Jahr – dafür ist das Geld sicher. Sonst gibt es einige Anleihen von Schweizer Unternehmen, die etwas höhere Zinsen bieten, wie die Anleihe der Telekomfirma Sunrise mit einer jährlichen Rendite von rund sechs Prozent. Ganz allgemein sind Unternehmensanleihen eher empfehlenswert als Staatsanleihen. Sie bieten mehr Potenzial, weil die Unternehmen weniger verschuldet sind. Der Fonds Pimco Global Investment Grade investiert weltweit in Unternehmensanleihen bester Bonität und ist in Schweizer Franken kotiert – in den vergangenen sechs Monaten konnte er trotz schwierigem Umfeld vier Prozent zulegen. Auch der Fonds Pictet US High Yield ist in Schweizer Franken kotiert, investiert aber nicht in Firmen mit hoher Bonität, sondern in Obligationen von Unternehmen, deren Solvenz angezweifelt wird, sogenannte hochverzinsliche Anleihen. Die Kurse dieser Anleihen steigen, wenn die Konjunktur anzieht, weil die Konkursgefahr für die Firmen abnimmt. In den vergangenen sechs Monaten hat der Fonds von Pictet über zehn Prozent gewonnen.