An der Wallstreet gibt der Fall zu reden: Albert Bourla, der CEO des Pharmakonzerns Pfizer, verkaufte am Montag Firmen-Aktien im Wert von 5,6 Millionen Dollar. Das entsprach 62 Prozent seiner Anteile. Am selben Tag, wenige Stunden zuvor, hatte Pfizer gemeinsam mit der deutschen Forschungsfirma Biontech verkündet, man habe einen effizienten Impfstoff gegen Covid-19 und werde in den nächsten Wochen die Zulassung beantragen.
Die Aktien sprangen danach um 16 Prozent nach oben, und dabei erwischte auch Albert Bourla einen Höhepunkt: Er löste 41,92 Dollar pro Titel. Es war der höchste Wert der Aktie seit über einem Jahr.
Der Deal wurde gestern von der Aufsichtsbehörde SEC publik gemacht – und er ist völlig legal. Denn der Verkauf wurde bereits im August eingeleitet, im Rahmen eines Programms, das es Managern erlaubt, die Insiderproblematik zu umgehen: In einem «pre-determinated trading plan» können sie eine gewisse Anzahl Aktien zu einem länger im Voraus festgelegten Zeitpunkt verkaufen.
Bourla hatte den Verkaufsauftrag bereits im August letzten Jahres erteilt.
Reiner Zufall also? Immerhin konnte der Pfizer-CEO im Sommer 2019 kaum etwas von einer Corona-Pandemie ahnen – geschweige denn von der Rolle, die sein Konzern bei der Entwicklung einer Impfung spielen würde.
Doch gerade deshalb wird der Fall wohl allerlei Verschwörungstheorien nähren. Und er schürt zumindest kleinere Verdächtigungen. Der bekannte Börsenblog «Zerohedge» verwies aus diesem Anlass jedenfalls bereits auf einen Schwachpunkt der «Pre-determinated»-Regelung der SEC: Es sei doch ganz praktisch, wenn man als Manager weiss, dass man den Aktienpreis durch ein Pressecommuniqué hochpumpen kann.