Private Banking
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Was ich von meinem Bankier erwarte? Dass er mich genauso behandelt wie einen Kunden, der 20 Millionen Franken auf seinem Konto hat, obwohl mein Vermögen sich insgesamt auf etwa eine Million beläuft.»

Sarah hat einen Teil ihres Familienvermögens geerbt. Zum ersten Mal in ihrem Leben muss sie sich ernsthaft mit der Frage auseinander setzen, welcher Bank sie ihre Vermögenswerte anvertrauen möchte.

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«Mein Bruder hat sich für eine andere Bank entschieden, ihn hat vor allem die Höhe der Spesen interessiert. Ich habe eher darauf geachtet, welche Dienstleistungen mir das Institut bietet.» Daneben spielte bei Sarahs Entscheidung aber auch der gute Ruf der Institution eine wichtige Rolle.

Der gute Ruf einer Bank ist so etwas wie eine Garantie. Schliesslich will der Anleger das bestehende Vermögen gut bewahrt wissen. Oft spielen aber noch ganz andere Faktoren bei der Wahl eines Geldinstitutes eine wichtige Rolle, zum Beispiel die Beratung bei der Übertragung eines Familienunternehmens, die Verwaltung von Immobilien oder die Bewertung von Kunstwerken.

Der eingefleischte Börsenprofi wird es zu schätzen wissen, wenn er seine Aktienkäufe und -verkäufe direkt übers Internet abwickeln kann. Und gut betuchte Familien erwarten von ihrem Privatbankier, dass er sie nicht nur bei der Nachfolgeregelung berät, sondern sich auch für jene Aspekte ihres Lebens interessiert, die mit Geld und Bank überhaupt nichts zu tun haben.

Eine im Private Banking spezialisierte Bank, die in unserem Zeitalter noch wettbewerbsfähig sein möchte, kann sich keineswegs darauf beschränken, die Vermögenswerte ihrer Kunden zu verwalten. Sie muss ihren Kunden attraktive Dienstleistungen bieten. Schliesslich kann der Kunde heute ohne Probleme in Erfahrung bringen, was die Konkurrenz zu bieten hat. Die Bank muss mit ihren Produkten und Dienstleistungen innovativ sein. Darüber hinaus sollte eine zuvorkommende Behandlung und ein offenes Ohr für seine Anliegen eine Selbstverständlichkeit sein.

BILANZ hat elf Schweizer Banken verglichen. Das Ergebnis: Die meisten Finanzinstitute bieten ihren Kunden ab einem bestimmten Vermögen einen individuellen Service an. Grössere Unterschiede finden sich erst, wenn es um die Kosten und die Zusatzdienstleistungen geht. Und hier lohnt es sich unbedingt, zu vergleichen.

Basler Kantonalbank


Spezieller Service für Senioren und Frauen


Als regional verankerte Universalbank versucht die Basler Kantonalbank (BKB) vor allem mit Dienstleistungen und Beratung für Senioren und Frauen zu punkten. Das BKB-Seniorenteam, bestehend aus pensionierten Mitarbeitern der Bank, informiert zum Teil kostenlos über alle Belange der eigenen Pensionierung. Und die Lady-Consult-Abteilung, von Frauen für Frauen geführt, sowie das Discount Brokerage BKB-EasyTrading sollen den Ansprüchen der entsprechenden Zielgruppen gerecht werden. Im Umgang mit Private-Banking-Kunden setzt die BKB auf die persönliche Note: «Unsere Kundenberater stehen mindestens einmal pro Quartal in Verbindung mit den Kunden, um einen intensiven Kontakt herzustellen», erläutert Willi Etter, Leiter Bereich Anlagekunden.


Credit Suisse


Massgeschneiderte Finanzprodukte


Auf Grund ihrer Grösse ist Credit Suisse in der Lage, eine grosse Dienstleistungspalette anzubieten, von der reinen Vermögensverwaltung bis zu Steueroptimierung, Hypotheken und Internet-Banking, wobei Börsentransaktionen direkt über die Web-Plattform Direct Net abgewickelt werden können. Eine der Stärken der Grossbanken liegt darin, strukturierte Produkte zu kreieren. Gerard Haeberli, Leiter der Abteilung Private Banking für die Region Westschweiz, nennt dazu ein konkretes Beispiel: Ein Kunde wünschte ein besonderes Obligationen-Produkt, dessen jährliche Ausschüttung aus einem Fixum bestehen sollte und einem variablen, von der Inflationsentwicklung in Europa abhängigen Anteil. Innerhalb von nur einer Woche konnte das gewünschte Produkt zur Verfügung gestellt werden. Seit Anfang des Jahres wurden allein für die Westschweizer Kunden rund 15 neue Produkte geschaffen.


Julius Bär


Family-Office-Infrastruktur für Multimillionäre


Die Bank Julius Bär setzt von allen befragten Banken die Latte für diskretionäre Vermögensverwaltungsmandate am höchsten. Ab 1,5 Millionen ist es Kunden möglich, ihr Vermögen professionell verwalten lassen. Wer sich mit Fonds im Depot begnügen kann und will, ist ab 250 000 Franken dabei. Der Fokus liegt somit klar bei vermögenden Kunden, den High und Ultra High Net Worth Individuals, für die eine voll ausgebaute Family-Office-Infrastruktur aufgebaut worden ist: Rechts- und Steuerberatung, Finanz- und Nachfolgeplanung, Trustdienstleistungen, Beratung für Sammlungen inklusive. «In Fällen grosser Vermögen übernehmen wir nebst der Vermögensstrukturierung und -verwaltung auch die Konsolidierung über sämtliche involvierten Vermögensverwalter», so Pressesprecher Peter Horlacher.


Leu


249 Jahre Erfahrung


Als eine der ältesten Banken des Finanzplatzes Schweiz feiert die Bank Leu nächstes Jahr ihr 250-Jahre-Jubiläum. Das Finanzinstitut an der Zürcher Bahnhofstrasse zählt mit seiner historischen Innenarchitektur wohl zum Schönsten, was der Zürcher Bankenplatz zu bieten hat, von der imposanten Schalterhalle bis hin zu den getäferten Sitzungszimmern. Auf Grund der Einbettung des Finanzinstituts in die Credit Suisse Group versteht sich das Unternehmen als «Private-Banking-Boutique im Weltkonzern». «Unsere Kunden können sowohl von allen Vorteilen einer global tätigen Grossbank als auch vom sehr persönlichen, massgeschneiderten Service einer exklusiven Privatbank profitieren», so Angelika Beretta, Pressesprecherin der Bank Leu.


Migrosbank


Günstige Konditionen


Die in Basel domizilierte Migrosbank präsentiert sich hinsichtlich Konditionen und Kosten als eine der günstigsten Vermögensverwaltungsbanken. Dies wohl deshalb, weil sie mit einem verwalteten Vermögen von zwölf Milliarden Franken zu den kleinsten zählt und so mit gutem Service und niedrigen Kosten punkten muss. Neben standardisierten Portfolios kann auch eine individuelle Anlagestrategie mit den Beratern vereinbart werden. In diesem Fall werden die gesamten Gebühren und Kosten mit einem Fixbetrag abgegolten. Auf diese Weise kann der Kunde sicher sein, dass keine Transaktionen seitens der Bank getätigt werden, um Gebühren für die Bank zu erwirtschaften.


Pictet


Ein Privatbankier mit allen Vorteilen einer Grossbank


Bei der grössten Privatbank auf dem Genfer Finanzplatz heisst die Devise «Stabile Struktur – breite Dienstleistungspalette». «Wenn sich ein Kunde für uns entscheidet, dann teilen wir ihm mit, dass wir die Absicht haben, unsere Unabhängigkeit zu wahren», versichert Jacques de Saussure, Partner bei Pictet & Cie. «Damit meine ich, dass eine Übernahme durch eine andere Bank oder eine Fusion nicht zu unseren Zukunftsplänen gehört.» Zudem bietet Pictet seit Jahren Dienstleistungen, die sonst nur Grossbanken im Sortiment haben, so etwa Private Equity (Investitionen in nicht börsenkotierte Unternehmen) und Global Custody (externe Spezialisten für die Verwaltung von Vermögen über 100 Millionen Franken).


Raiffeisen


Lokale Betreuung vom Lokalmatador


Immer stärker drängt die speziell im Retail- und Finanzierungsgeschäft etablierte Raiffeisengruppe auch ins Private-Banking-Geschäft vor. Dies unterstrich die kürzlich besiegelte Zusammenarbeit mit der Bank Vontobel, an der sich Raiffeisen mit 12,5 Prozent beteiligt. Die Kundenbetreuung obliegt dem Verantwortungsbereich der einzelnen Raiffeisenbank vor Ort. «Die Kenntnis der Mitarbeiter von Kunden und Markt vor Ort ist ein wesentliches Element der Kundennähe», so Franz Würth vom Schweizer Verband der Raiffeisenbanken.


Sarasin


Gebündeltes Know-how in Sachen Nachhaltigkeit


Wer sein Vermögen nicht in ein x-beliebiges Unternehmen stecken will, das von Umweltschutz, Menschenrechten und Mitarbeiterpolitik nichts hält, ist bei der Bank Sarasin richtig. Sarasin beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema nachhaltiges Anlegen und findet eine immer grössere Anhängerschaft. «Dies basiert auf der Erkenntnis, dass Unternehmen und Branchen langfristig erfolgreich sein werden, die den Kriterien der Nachhaltigkeit Rechnung tragen», so Eric Sarasin, Leiter Private Banking, Sarasin.


UBS


Globale Dienstleistungen unter einem Dach


Unter dem Namen UBS Wealth Management werden Anleger mit einem Vermögen ab 250 000 Franken betreut. UBS-Pressesprecherin Sabine Wössner unterstreicht, dass auf Grund des globalen Geschäftsstellennetzes und diverser Finanzpartner überall auf der Welt ein umfassender Service angeboten werden kann. Die Grösse des Unternehmens ermöglicht es, viele Zusatzdienstleistungen anzubieten wie Immobilienberatung, Art-Banking, Corporate-Finance-Dienstleistungen für Unternehmen und Familien. Besonders sportbegeisterte Kunden können ab einem bestimmten Vermögen schon mal in den Genuss einer Einladung zur nächsten Regatta mit der «Alinghi» kommen.


Vontobel


Engagierte Bank in Sachen Aktienanalyse


Die börsenkotierte Vontobel-Gruppe ist schweizweit das aktivste Finanzinstitut in Sachen Aktienanalyse der kotierten Schweizer Unternehmen. Insgesamt 131 Schweizer Titel werden von dem hauseigenen Analystenteam unter die Lupe genommen. «Wir geben Privatkunden das Know-how und unsere Erfahrung mit institutionellen Kunden weiter. Die gruppenweite Anlagepolitik wird auf die Bedürfnisse der Privatkunden zugeschnitten», sagt Elisabeth Meyerhans, Pressesprecherin von Vontobel. Weniger transparent gibt sich das Institut hingegen in Sachen Kosten. Die Zusatzdienstleistungen, die bislang hauptsächlich durch Dritte bezogen werden, sind noch ausbaufähig.


ZKB


Ein Vermögensverwalter mit Immobilien-Know-how


Neben Zusatzdienstleistungen wie Financial Planning, Steuer- und Erbschaftsberatung, die gesondert verrechnet werden, punktet die drittgrösste Schweizer Bank mit ihrem Service für Hypothekarfragen. Die Private-Banking-Berater verfügen über die Kompetenz, Hypothekarberatungen selbst durchzuführen und die Konditionen festzusetzen. Der Slogan der Zürcher Kantonalbank lautet viel versprechend: Innerhalb von 48 Stunden nach Einreichung aller notwendigen Dokumente wird eine Kreditbestätigung ausgehändigt.