Grossbanken müssen sich international womöglich auf strengere Eigenkapitalvorschriften einstellen - allerdings nicht auf ganz so strenge wie die Schweizer Banken nach der «Too big to fail»-Vorlage. Der «Financial Times» zufolge erwägen Finanzaufsichtsbehörden in aller Welt, den Grossbanken härtere Auflagen zu machen, als unter den sogenannten Basel-III-Richtlinien vorgesehen ist.
Die rund 30 grössten Finanzinstitute müssten den Plänen zufolge zusätzliches Eigenkapital vorhalten. Mit dieser Massnahme solle eine weitere Finanzkrise verhindert werden. Die Banken würden künftig in verschiedene Gruppen eingeteilt, heisst es in dem Bericht - je nach Grösse, Struktur und Risikoneigung.
Die strengsten Auflagen würden mindestens acht Banken gemacht: Citigroup, JPMorgan, Bank of America, Deutsche Bank, HSBC, BNP Paribas, Royal Bank of Scotland (RBS) und Barclays. Sie müssten diesen Überlegungen zufolge noch weitere 2,5 Prozent Eigenkapital vorhalten - über die unter Basel III vorgesehenen Mindestanforderung von sieben Prozent hinaus. Das ergäbe 9,5 Prozent - und damit immer noch 0,5 Prozent weniger als Schweizer Grossbanken nach der «Too big to fail»-Vorlage vorhalten müssten.
In die zweite Kategorie würden der Zeitung zufolge Goldman Sachs, Morgan Stanley, UBS und Credit Suisse fallen. Für diese Gruppe würde ein zusätzliches Eigenkapital von zwei Prozent gefordert.
Nationalrat muss «Too big to fail» noch zustimmen
In der Schweiz hat der Ständerat am Donnerstag die «Too big to fail»-Bestimmungen in der Gesamtabstimmung gutgeheissen. Gemäss den Entscheiden müssen die systemrelevanten Grossbanken hierzulande ihre risikogewichteten Aktiven künftig mit gesamthaft bis zu 19 Prozent Eigenkapital unterlegen. 10 Prozent davon sollen sie in «hartem» Eigenkapital halten, das heisst etwa in einbezahltem Eigenkapital oder in Gewinnvorträgen.
Die restlichen neun Prozent sollen die Banken über Wandelkapital aufbauen dürfen. Solche Pflichtwandelanleihen oder CoCo-Bonds gelten als Fremdkapital. Im Krisenfall müssten sie in Eigenkapital umgewandelt werden. Vorbehältlich der Zustimmung des Nationalrats stellt die Schweiz damit an ihre systemrelevanten Grossbanken höhere Eigenmittelanforderungen als andere Finanzplätze.
Gemäss dem internationalen Regulierungsstandard Basel III liegt die Gesamteigenkapitalquote bei 10,5 Prozent, das Erfordernis nach «hartem» Eigenkapital gar nur bei sieben Prozent.
(tno/laf/sda/awp)