Krypto-Investments sind längst nicht mehr nur für Nerds, gefühlt zockt die halbe Generation Y per Smartphone mit Bitcoin und Co. Neu ist die Entwicklung, dass professionelle Investoren beginnen, auf Krypto setzen.
Eine neue Umfrage zeigt, dass zum Beispiel Hedgefonds planen, ihr Engagement in Kryptowährungen deutlich zu erhöhen, wie die «Financial Times» berichtet. 100 Finanzchefs von Hedgefonds weltweit wurden durch den Fondsverwalter Intertrust befragt. Die Finanzchefs erwarten demnach, in fünf Jahren durchschnittlich 7,2 Prozent ihres Vermögens in Kryptowährungen zu halten.
Gerade angesichts der jüngsten Preisstürze wird dies als wichtiges Vertrauensvotum gewertet. Auch vor dem Hintergrund, dass Regulatoren die Zügel anziehen. So hatte der Basler Ausschuss für Banken kürzlich angemahnt, dass Banken den grössten Risikopuffer für ihre Kryptoinvestments einplanen müssen.
Krypto-Investments bedeuten Neuausrichtung
Wenn sich die Investmentlaune auf den gesamten Sektor überträgt, könnte das einer Gesamtsumme von etwa 312 Milliarden Dollar an Vermögenswerten in Kryptowährungen entsprechen, schätzte Intertrust. Siebzehn Prozent der Befragten erwarteten, mehr als 10 Prozent in Krypto zu haben.
Investments in dem Ausmass bedeuteten eine deutliche Neuausrichtung. Die aktuellen Bestände der Hedgefonds sind unklar, bisher hat aber laut Financial Times lediglich eine Reihe von namhaften Managern kleine Beträge in Krypto-Assets investiert.
Der Hedgefonds-Manager Paul Tudor Jones etwa hat sich in Bitcoin eingekauft, während Brevan Howard einen kleinen Teil seiner Fonds in Kryptowährungen umgeschichtet hat und sein Mitbegründer, der Milliardär Alan Howard, ein wichtiger Unterstützer der Branche ist.
Bitcoin liefert auch den grössten Beitrag zu den diesjährigen Gewinnen bei der US-Fondsgesellschaft SkyBridge Capital, die vom ehemaligen Kommunikationsdirektor des Weissen Hauses, Anthony Scaramucci, gegründet wurde.
Krypto-Potenzial weckt Begehrlichkeiten
Hedgefonds seien sich eben «nicht nur der Risiken, sondern auch des langfristigen Potenzials» von Krypto bewusst, sagte David Miller, Executive Director bei Quilter Cheviot Investment Management.
Der wachsende Enthusiasmus der Hedgefonds steht in scharfem Kontrast zu der weit verbreiteten Skepsis unter traditionelleren Vermögensverwaltern, von denen viele besorgt über die enorme Volatilität von Kryptowährungen und die Ungewissheit, wie sie reguliert werden, bleiben.
«Im Moment bleiben Krypto-Investitionen auf Kunden beschränkt, die eine hohe Risikotoleranz haben, und selbst dann machen die Investitionen typischerweise nur einen geringen Anteil des investierbaren Vermögens aus», so die Beratungsfirma Morgan Stanley und Oliver Wyman in einem aktuellen Bericht zur Vermögensverwaltung.
(me)