Rückblick
Der Edelmetallsektor zählte 2007 zu den grossen Renditebringern. Der Goldkurs schnellte um 31 Prozent in die Höhe, Platin avancierte gar um 34 Prozent. Anfang 2008 knackte das gelbe Metall mit Notierungen über 900 Dollar pro Unze erstmals sein bisheriges Allzeithoch von 855 Dollar aus dem Jahre 1980. Im Aufwärtssog von Gold markierten auch Platin und Silber neue Rekordstände respektive Mehrjahreshöchsts. Der Status als sicherer Hafen, Inflationsängste, geopolitische Krisen, Hypothekar- und Kreditcrash und ein schwacher Dollar bildeten den Treibstoff für den Höhenflug. Mit den Gold-Höchstkursen von über 900 Dollar pro Unze findet gleichzeitig ein eindrückliches Comeback seinen vorläufigen Höhepunkt. Zur Erinnerung: Im
Januar 2000 lag der Goldpreis mit 290 Dollar pro Unze noch tief im Keller.
Ausblick
Nach den kräftigen Avancen ist im Edelmetallsektor in den kommenden Monaten mit einer Seitwärtstendenz zu rechnen. Das renommierte britische Analysehaus GFMS schätzt für die ersten sechs Monate einen durchschnittlichen Goldpreis von 840 Dollar pro Unze. Für die zweite Jahreshälfte sind GFMS und ein Grossteil der Experten positiver gestimmt. Sie erwarten, dass die «magische» Marke von 1000 Dollar fallen wird.
Obwohl derzeit etwas gar viel Optimismus vorhanden ist, deuten fundamentale Faktoren langfristig auf weiter steigende Notierungen hin. Einerseits spricht eine nahezu stagnierende Produktion bei hoher Nachfrage für solide Preisunterstützung. Daneben wird Gold in Zeiten von Finanz- und Wirtschaftskrisen sowie steigenden Inflationsraten als sicherer Hafen weiterhin gefragt bleiben. Ebenfalls ein wichtiger Treiber ist die Finanzindustrie. Diese forciert seit einiger Zeit die Auflegung von Gold-ETF, die zwingend mit physischem Gold unterlegt sein müssen. Laut Schätzungen sind dadurch bisher rund 800 Tonnen Gold aus dem Markt genommen worden. Zum Vergleich: Die Goldreserven von Grossbritannien liegen derzeit bei 310 Tonnen.
Weniger Freude bereitet der hohe Goldpreis allerdings der Schmuckindustrie, die rund 60 Prozent der weltweiten Produktion von 2444 Tonnen (2007) verarbeitet. Im wichtigsten Markt, Indien, gingen die Importe wegen der hohen Preise 2007 um rund 20 Prozent zurück. Die Schmuckhändler in Mumbai und Umgebung verbrauchen rund ein Drittel der weltweiten Produktion. Experten schätzen, dass erst ein Goldpreis von etwa 750 Dollar die Nachfrage aus Indien neu stimulieren dürfte.
Eine Gefahr droht der Hausse von einem möglichen Comeback des Dollars, dessen Preisentwicklung negativ mit dem Goldkurs korreliert. Will heissen: Eine Erholung des Greenback, der jüngst handelsgewichtet auf ein Rekordtief fiel, würde das gelbe Metall unter Druck setzen. Tatsächlich ist die Stimmung gegenüber der US-Währung derart negativ, dass eine Gegenbewegung viele Marktteilnehmer wohl auf dem falschen Fuss erwischen und zum Eindecken ihrer Terminverkäufe zwingen könnte.
Noch ein Wort zu Silber und Platin: Beide Edelmetalle finden in der Industrie eine stärkere Verwendung als Gold. Sie sind dadurch von Wirtschaftszyklen stärker betroffen. Der Silberpreis ist zwar noch weit von seinen Höchstkursen von 1980 entfernt, hat nun allerdings in den letzten Wochen deutlich angezogen. Beide Metalle sollten aber von der verstärkten Nachfrage der Finanzindustrie ebenfalls profitieren.
Anlagen
Investoren, die im laufenden Jahr mit einem weiterhin stark anziehenden Goldpreis rechnen, haben mit diversen Tracker-Zertifikaten und ETF geeignete Instrumente zur Hand. Solche Anlagevehikel zeichnen die Entwicklung des Goldpreises eins zu eins ab. Ein mögliches Investment ist der Gold-ETF der Zürcher Kantonalbank (Valorennummer 2 439 100) in Franken. Anleger, die von einer Seitwärtsbewegung des Golpreises ausgehen – auch unser bevorzugtes Szenario –, sind mit dem Kauf eines Goldfonds besser bedient. Mit bisher überzeugenden Resultaten zählen der MLIIF World Gold Fund von BlackRock Merrill Lynch (Valorennummer 333 541) und der IAM Gold & Metals Fund (Valorennummer 1 472 525) zur ersten Wahl.