Weltweit wurden die Börsen in den ersten Februartagen kräftig durchgeschüttelt. Solche Rückschläge werden künftig gehäuft auftreten. Deshalb halte ich viel Cash, um bei Kurseinbrüchen von attraktiven Aktien einsteigen zu können. Doch solche Käufe sind nur noch auf lange Sicht angezeigt.
Die Aktien von Schindler beispielsweise haben in dieser Zeit bis zu acht Prozent an Wert verloren – obschon der weltweit zweitgrösste Hersteller von Aufzügen und die Nummer eins bei Fahrtreppen auch 2017 nicht enttäuscht hat: Umsatz und Gewinn stiegen um 5,1 respektive 7,4 Prozent. Und dies, obwohl im wichtigen Markt China wegen anhaltender Überkapazitäten ein harter Preiskampf herrscht. Dennoch bleiben die Aussichten für den Gesamtkonzern gut.
Schindler-Valoren sind teuer
Beruhigend ist nur schon der Auftragsbestand, der sich auf gut einen Jahresumsatz stellt. Die Zürcher Kantonalbank erwartet für 2018 einen Umsatzzuwachs von 5,1 Prozent, während das Ebit um 7,2 Prozent zunehmen dürfte. Schindlers Führungsduo, bestehend aus CEO Thomas Oetterli (48) und VR-Präsident Silvio Napoli (52), liefert fraglos gute Arbeit ab.
Trotz den jüngsten Kursverlusten sind die Schindler-Valoren teuer. Die Namentitel weisen für dieses Jahr ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 25 auf. Das ist auch auf lange Sicht eine hohe Bewertung. Die Dividendenrendite ist mit 1,8 Prozent ebenfalls nicht berauschend, obwohl die Ausschüttung per 2017 um ein Drittel erhöht wurde. Ich bin zwar positiv gestimmt für Schindler, doch ich warte die nächste Korrektur ab.
Gegen Netflix
Der Unterhaltungskonzern Walt Disney ist behäbig, ja nachlässig geworden. So wurden Trends verschlafen, beispielsweise das Streaming von Filmen. Doch auch wenn die Agilität nachlässt, ist das Mäuse-Imperium immer noch ein finanzielles Powerhaus.
So wurde im Dezember mit dem Kauf der Kernaktivitäten des Medienunternehmens 21st Century Fox der Anschluss wiederhergestellt. Den Deal im Wert von 52,4 Milliarden Dollar berappte Disney mit eigenen Aktien. Im Paket dabei: das Filmstudio 20th Century Fox, US-Kabelsender, die europäische Pay-TV-Senderkette Sky und die Mehrheit an der Streaming-Plattform Hulu. Nun baut CEO Robert Iger (67) den Konzern zum Videostreamer aus, um Netflix und Amazon Paroli bieten zu können.
Auch so kann Iger mit dem Geschäft zufrieden sein. Der Gewinn im ersten Quartal 2017/18 explodierte um 78 Prozent. Dafür verantwortlich war primär ein Sondererlös dank der US-Steuersenkung. Ohne dieses Extra hätte sich der Gewinn um 22 Prozent erhöht. Mittelfristig wird dank der neuen Ausrichtung mit höheren Erträgen gerechnet. Das dürfte den etwas lahm gewordenen Aktien wieder neuen Schub verleihen. Die Aktien sind mit einem KGV von 15 für dieses Jahr günstig bewertet.
Logitech Kriechgang
Der Kursverlauf von Logitech gibt mir Rätsel auf. Der Markt für elektronische Spiele boomt, und der Anbieter von Peripheriegeräten für Computer und andere digitale Plattformen profitiert davon. Doch die Aktien machen seit Monaten kaum Boden gut. Als Logitech im Januar für das dritte Quartal Zahlen veröffentlichte, die erneut deutlich über den Erwartungen der Analysten lagen, schossen die Valoren in die Höhe – nur um kurze Zeit später wieder einzubrechen.
Dabei präsentiert sich das Unternehmen in beneidenswerter Form. Das Weihnachtsgeschäft brachte Rekordzahlen. Vor allem die Umsätze für Gaming-Zubehör und mobile Lautsprecher legten kräftig zu. Dank dieser Bereiche sinkt die Abhängigkeit vom PC-Geschäft und damit nicht zuletzt von den Mäusen, einem Segment, das seit langem stagniert.
Der Amerikaner Bracken Darrell (55), der als CEO für den Turnaround von Logitech verantwortlich ist, hat jüngst die Umsatz- und Ertragsprognosen erneut nach oben angepasst. Auch über die nächsten Jahre dürfte das Umsatzwachstum hoch bleiben und die Profitabilität steigen. Für das Geschäftsjahr 2018/19 stellt sich das KGV auf 22, eine günstige Bewertung für einen Wachstumswert. Die meisten Banken führen die Aktien denn auch auf ihrer Empfehlungsliste.
Sauber gewickelt
Das Innerschweizer Unternehmen Komax weiss sich vor lauter Kunden kaum zu retten. Der führende Anbieter von Maschinen und Systemen für die Verarbeitung von Kabeln aller Art hat 2017 einen um zehn Prozent höheren Umsatz von 410 Millionen Franken registriert.
In diesem Tempo geht es weiter, stiegen doch die Bestellungen um 21,5 Prozent auf 450 Millionen. Für Wachstum sorgt vor allem die Automobilindustrie; der Zwang zur Automatisierung von Produktionsabläufen füllt die Auftragsbücher von Komax. Die Firma stösst an die Kapazitätsgrenze. Deshalb wird gegenwärtig in Dierikon LU eine neue Fabrik gebaut.
Ertragszahlen werden im März bekannt gegeben. Laut Analysten dürfte auch der Betriebsgewinn deutlich zunehmen. Dagegen wird der Reingewinn belastet durch zwei weitere Abschreiber auf dem Solargeschäft, das bereits vor längerem an das Management verkauft wurde. Damit will CEO Matijas Meyer (48) endgültig einen Schlussstrich unter die Diversifikationsversuche ziehen.
Seit Jahren empfehle ich Komax. Das war immer ein sicherer Tipp; über die letzten fünf Jahre haben sich die Titel im Wert vervierfacht. Damit sind die Valoren noch nicht ausgereizt. Das KGV für dieses Jahr stellt sich auf geschätzte 21, eine nicht zu hohe Bewertung angesichts des Wachstumspotenzials.