Die Schweizer Börse hat sich am Dienstag nach einem anfänglichen Einbruch gefangen und in die Gewinnzone vorgearbeitet. Der Leitindex SMI notierte kurz vor Handelsschluss um 0,4 Prozent fester bei 11.939 Punkten. Nach dem Einmarsch russischer Truppen in der Ost-Ukraine beruhigten Äusserungen aus Moskau, dass sich die Anerkennung der abtrünnigen ukrainischen Republiken Donezk und Luhansk durch die russische Regierung lediglich auf die von pro-russischen Separatisten kontrollierten Gebiete erstrecke, die Anleger etwas.

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Markt hat ersten Schrecken verdaut

Unterstützt wurde der Markt vor allem von den Kursgewinnen der beiden Pharma-Schwergewichte: Die Roche-Genussscheine rückten 1,5 Prozent vor und die Aktien von Rivale Novartis 0,4 Prozent. Zu den als vergleichsweise krisensicher geltenden Werten greifen Anleger gerne in unsicheren Zeiten. Die Anteile des Arzneimittel-Auftragsherstellers Lonza stiegen um 2,8 Prozent.

Dagegen rutschten die Aktien des SMI-Riesen Nestle leicht ab. Der Lebensmittelkonzern betreibt in dem wegen des Vorgehens in der Ukraine von Sanktionen bedrohten Russland sechs Fabriken.

Kurseinbussen von 1,1 und 0,4 Prozent gab es für die Grossbanken UBS und Credit Suisse. In Russland engagierte Banken könnten Sanktionen gegen das Land merklich treffen. 

Die Märkte hätten den ersten Schrecken über den weiter eskalierten Konflikt zwischen Russland und der Ukraine verdaut und warteten nun die weitere Entwicklung ab, sagt ein Marktteilnehmer am Nachmittag. Nach der Anerkennung der beiden Separatistengebiete Luhansk und Donezk durch Russland gelte es nun die weiteren Entwicklungen wie etwa die Sanktionen des Westens und die russischen Reaktionen darauf zu beobachten.

Ukraine-Krise macht Wall Street zu schaffen

Das russische Vorgehen in der Ost-Ukraine erschreckt Wall Street-Anleger. Nach dem verlängerten Wochenende in den USA fallen die Leitindizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 zur Eröffnung am Dienstag um jeweils rund ein halbes Prozent.

«Die Angst bleibt gross bis wir ein klareres Bild davon bekommen, was der russische Präsident Wladimir Putin tut oder nicht tut», sagte Peter Cardillo, Chef-Volkswirt des Vermögensberaters Spartan. Gleichzeitig stelle sich die Frage, wie die US-Notenbank Fed auf die Situation reagiere, da der erneute Anstieg des Ölpreises den Inflationsdruck verschärfe.

In Folge von Spekulationen auf den Wegfall russischer Exporte als Folge westlicher Sanktionen gewann die US-Rohölsorte WTI zeitweise 5,4 Prozent und war mit 96 Dollar je Barrel (159 Liter) so teuer wie zuletzt vor siebeneinhalb Jahren.

Bei den Unternehmen rückte Macy's ins Rampenlicht. Die Kaufhauskette habe bei Umsatz und Gewinn die Erwartungen übertroffen, lobte Analystin Stephanie Wissink von der Investmentbank Jefferies. Gleiches gelte für den Ausblick. Positiv sei ausserdem das angekündigte zwei Milliarden Dollar schwere Aktien-Rückkaufprogramm. Macy's-Titel legten knapp drei Prozent zu.

Seitens Putin werden weitere Schritte erwartet

Mit der Anerkennung der beiden abtrünnigen Volksrepubliken Luhansk und Donezk und der Entsendung von Truppen hat der russische Machthaber Wladimir Putin zwar auf den ersten Blick die niedrigste Eskalationsstufe gewählt, die möglich gewesen sei, meinte ein Analyst.

Es werden jedoch weitere Schritte seitens Putin erwartet. Zudem sei davon auszugehen, dass die Schraube aus Sanktionen und Gegensanktionen sich in den nächsten Tagen weiter drehen werde. Dazu kommt auch eine weitere Verzögerung der geldpolitische Normalisierung. 

(AWP/Reuters//tdr/sas)