Nach den massiven Verlusten dieser und auch der vorangegangenen Wochen rechnen Händler damit, dass nun der Boden erreicht und die Aktien wieder günstig seien - auch wenn die Blicke weiterhin gebannt auf die Geschehnisse in Japan gerichtet sind.
Dort geht der Kampf gegen eine radioaktive Verseuchung der Umwelt in grösserem Ausmass unvermindert weiter, ob er allerdings gewonnen werden kann, bleibt weiterhin unklar, entsprechend rechnen Börsianer weiterhin mit Schwankungen, nicht zuletzt auch wegen der anhaltenden politischen Unruhen im arabischen Raum. Für Bewegung könnte zum Wochenschluss ausserdem der dreifache Verfallstermin, der sogenannte "Hexensabbat" sorgen.
Bis um 09.30 Uhr legt der SMI um 1,05 Prozent auf 6137,14 Punkte zu. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 1,16 Prozent auf 979,85 Punkte und der breite Gesamtmarkt (SPI) 0,93 Prozent auf 5565,32 Punkte.
In Börsenkreisen wurde unterdessen der Einfluss von Japan auf die Weltwirtschaft genauer ausgeleuchtet. Ökonomen kommen zum Schluss, dass das Land zwar 8 bis 9 Prozent zur weltweiten Wirtschaftsleistung beiträgt, der Beitrag zum globalen Wachstum wird allerdings lediglich auf rund 3 Prozent geschätzt. Damit sollten sich die Auswirkungen der Atomkatastrophe in Grenzen halten, so sie denn nicht noch um Einiges schlimmer wird.
Spitzenreiter im SMI/SLI sind derzeit Actelion (+2,7 Prozent). Die Bank Vontobel hat Actelion auf "Buy" von "Hold" hochgestuft und das Kursziel auf 72 von 50 Franken angehoben. Es gebe verschiedene Gründe die Aktie zu kaufen, hiess es dort zur Begründung. Unter anderem erwartet die Bank positive Impulse von Studiendaten aus der Produktepipeline von Actelion. Aber auch der Umstand, dass das Unternehmen Goldman Sachs engagiert habe, wirkt stützend. Möglicherweise sei dies geschehen, um einen so genannten weissen Ritter gegen die Pläne von Grossaktionär Elliott zu finden.
Sehr gesucht sind ausserdem Kühne+Nagel (+2,6 Prozent), Transocean (+2,5 Prozent) und Petroplus (+1,9 Prozent).
Von den Finanzwerten sind tendenziell die Versicherungen mehr gesucht als die Banken, so ziehen Swiss Life (+1,8 Prozent) und Swiss Re (+2,0 Prozent) in dieser Kategorie am meisten an. Swiss Re sind von Barclay auf "Equalweight" hinauf gestuft worden, nachdem die Bank ihre Schätzungen für die gesamte Rückversicherungsbranche nach der Katastrophe in Japan überarbeitet hat. Swiss Re sei mit seiner Bilanz und dem Überschusskapital am besten positioniert, um von der Erneuerungsrunde im April und möglicherweise auch noch im Mai und Juni zu profitieren und den dortigen Versicherern Kapital zur Verfügung zu stellen.
Bâloise (+1,3 Prozent) und ZFS (+0,9 Prozent) hinken etwas hinterher, während CS (+0,7 Prozent) und UBS (+0,4 Prozent) im hinteren Teil der Tabelle zu finden sind.
Mit einem Plus von 0,7 Prozent gehören auch Nestlé derzeit nicht zu den Favoriten. ING hat das Kursziel für Nestlé leicht reduziert, die Kaufempfehlung aber bestätigt. Die Aktie scheine nach dem jüngsten Abschwung überverkauft, heisst es zu dieser Einschätzung.
Für Sonova (Aktie +0,9 Prozent) hat im Anschluss an die Gewinnwarnung vom vergangenen Mittwoch mit der Citigroup ein weiteres Institut das Kursziel gesenkt, nämlich von 144 auf 120 Franken. Die Citigroup dagegen bleibt bei der Einstufung "Buy".
Am Tabellenende sind nebst UBS auch die defensiven Swisscom (-0,4 Prozent) und Geberit (+0,4 Prozent) zu finden. Publigroupe-Werte ziehen dagegen nach dem Jahresergebnis mit plus 9,3 Prozent massiv an. Die operativen Fortschritte der Werbevermarkterin im vergangenen Jahr werden am Markt positiv aufgenommen. (cms/laf/awp)