Die Schweizer Börse hat sich am Montag nur wenig verändert präsentiert. Wegen eines Feiertags in China und in den USA vermissten Händler die richtungsweisenden Impulse. In Shanghai blieb die Börse wegen der Neujahrsfeierlichkeiten geschlossen und in den USA wird der Presidents Day begangen. Daher werden auch keine Konjunkturzahlen aus der weltgrössten Volkswirtschaft veröffentlicht. «Viele Marktteilnehmer halten sich zurück, das Geschäft verläuft ruhig und die Kursfindung mutet vielfach etwas zufällig an», sagte ein Händler.
Der SMI notierte mit 8974 Punkten um 0,1 Prozent niedriger. Am Freitag war der Leitindex um 0,8 Prozent gestiegen und hatte mit einem Kursplus von 3,5 Prozent die stärkste Woche verbucht seit Anfang Dezember 2016.
Der Volatilitätsindex notierte mit knapp 16 Punkten wieder etwas höher, aber deutlich unter den jüngst verbuchten Höchstständen. Die Nerven hätten sich wieder etwas beruhigt, da die Aktien inzwischen rund die Hälfte des jüngsten Ausverkaufs wieder ausgleichen konnten, kommentierte die Credit Suisse.
Gefragt waren die Anteile der Versicherer
Swiss Re gewannen zwei Prozent. Der japanische Mischkonzern Softbank würde einen Einstieg bei dem Rückversicherer selbst finanzieren und nicht über sein Investmentvehikel, berichtete die «Finanical Times». In den Gesprächen gehe es um einen Anteil von 20 bis 30 Prozent und mehrere Sitze im Verwaltungsrat. Softbank-Gründer Masayoshi Son werde Swiss-Re-Verwaltungsratschef Walter Kielholz in den kommenden Wochen treffen.
Es erstaune nicht, dass Swiss Re Gegenstand von Spekulationen geworden sei, kommentierte Georg Marti von der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Der Aktienkurs komme wegen der geringen Eigenmittelrendite seit längerem nicht vom Fleck. «Der Einstieg von Softbank wäre ein defensiver Schritt», so Marti.
Eine Kaufempfehlung der UBS hob die Aktien von Swiss Life um 2,4 Prozent. Helvetia stiegen nach der Absetzung der Verkaufsempfehlung und Hochstufung auf «Neutral» gut zwei Prozent. Auch Baloise und Zurich reihten sich bei den Gewinnern ein. Die Aktien der Grossbanken Credit Suisse und UBS rückten um je 0,5 Prozent vor. Julius Bär schwächten sich geringfügig ab.
Wertverlust bei Nestlé
Wenig gefragt waren die Aktien der Schwergewichte: Nestlé verloren 0,7 Prozent. Händler erwähnten den als enttäuschend empfundenen Jahresbericht und damit in Zusammenhang stehende Kurszielsenkungen als Gründe für die tieferen Kurse. Ausserdem droht dem Lebensmittelriesen neues Ungemach: Mit einem konzertierten Bestellstopp will der deutsche Einzelhandelsriese Edeka zusammen mit Partnern wie der Schweizer Supermarktkette Coop und der europäischen Händlerallianz Agecore laut «Lebensmittel Zeitung» bessere Einkaufskonditionen bei den Schweizern durchboxen.
«Wir gehen davon aus, dass sich Nestlé mit dem Einkaufsbündnis zu für beide Seiten akzeptablen Konditionen einigen kann. Trotzdem ist die Eskalation negativ zu werten, da sie in einer Region geschehen ist, die in der jüngeren Vergangenheit und auch 2017 eine gute Figur machte», kommentierte ZKB-Analyst Patrik Schwendimann.
Andere Schwergewichte schwächeln auch
Mit den Pharmariesen Novartis und Roche schwächten sich weitere als krisenresistent geltende und schwergewichtete Titel um ein halbes Prozent ab. «Und wenn die drei Grossen im Minus sind, hat es der Gesamtmarkt schwer, dagegenzuhalten», sagte ein Börsianer.
Mehrheitlich schwächer präsentierten sich die Aktien zyklischer Firmen. Der Elektrotechnikkonzern ABB, der Personalvermittler Adecco und die Prüffirma SGS sanken gegen 0,3 Prozent.
Weitere Gewinner und Verlierer
Am breiten Markt fielen die Aktien von Molecular Partners mit einem Kursplus von drei Prozent auf. Die Pharmafirma hat Aussicht auf Meilensteinzahlungen von bis zu 320 Millionen Dollar, weil der Kooperationspartner Allergan eine Option zur Entwicklung und Vermarktung des Produktkandidaten DARPin gezogen hat.
Die Aktien von Orell Füssli sanken 1,8 Prozent. Die im Bereich Druck und Einzelhandel tätige Gruppe erwartet wegen einer Wertberichtigung auf einer Beteiligung weniger Gewinn.
(reuters/mlo)