Der Swiss Market Index (SMI) ist am Mittwoch mit einem Minus von 0,5 Prozent gestartet und verlor danach im Tagesverlauf noch weiter. Am Nachmittag um 13.30 Uhr notierte der SMI um 1,3 Prozent tiefer auf 10'750 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sank um 1,2 Prozent auf 1641 und der breite SPI fiel um 1,4 Prozent auf 13'771 Zähler.
Am Vortag hatte die unerwartet hohe Inflation in den USA die Aktienmärkte massiv unter Druck gesetzt. Dabei waren vor allem Technologiewerte, die als besonders zinsabhängig gelten, unter die Räder geraten. Aber auch am breiten Markt kam es zu massiven Kursverlusten. Denn die Marktteilnehmer erwarten nun weiterhin deutliche Zinserhöhungen durch die US-Notenbank Fed.
Dies führte auch zu einem starken Anstieg der Kapitalmarktzinsen. Am Markt war von einer bösen Überraschung die Rede. Die Commerzbank erwartet daher für heute einen «sell everything day» – einen Tag, an dem die Anleger Risiken komplett scheuen, und durch die Bank verkaufen.
Die asiatischen Aktien geben am Mittwoch ebenfalls nach. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index ist im Verlauf um deutlich über 2 Prozent abgestürzt. Der breiter gefasste Topix-Index sank um 1,6 Prozent. Die Börse in Shanghai lag 0,8 Prozent im Minus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzen verlor 1 Prozent.
Die Aussicht auf ein anhaltend hohes Zinserhöhungstempo der US-Notenbank Fed verschreckt die Anleger. Analysten hatten mit einem deutlicheren Nachlassen der Inflation gerechnet. «Die Märkte reagierten heftig auf die meiner Meinung nach bescheidene Verfehlung des Verbraucherpreisindexes (VPI) in den USA. Aktien und Anleihen wurden in die Mangel genommen und bildlich dem Schuldirektor vorgeführt, um eine gute, altmodische Prügelstrafe noch vor dem Aufwachen zu erhalten», sagte Scott Rundell, Chief Investment Officer bei Mutual Limited.
«Da eine weitere Zinserhöhung um 75 Basispunkte nach dem VPI-Bericht mehr als eingepreist ist, gibt es keinen Grund, warum die Fed nicht einen weiteren grossen Schritt machen sollte», erklärte Kevin Cummins, Chefökonom für die USA bei NatWest Markets.
SMI verlor bereits am Dienstag
Nach der Veröffentlichung der Teuerungsdaten rutschte der Leitindex SMI bereits am Dienstagnachmittag ins Minus und schloss um 0,9 Prozent schwächer mit 10.892 Punkten. Vor allem der unerwartet deutliche Anstieg der Kernrate, bei der stark schwankende Preise von Lebensmitteln und Energie herausgerechnet sind, fachte die Angst vor einem aggressiven Zinskurs der amerikanischen Notenbank Fed neu an.
Grösster Verlierer unter den Bluechips war die Bauchemiefirma Sika mit einem Kursminus von 5,9 Prozent. Mit dem Elektrotechnikkonzern ABB, dem Luxusgüter-Hersteller Richemont, der Computerzubehörfirma Logitech und dem Sanitärtechnikunternehmen Geberit verloren weitere stark von der Konjunkturentwicklung abhängige Unternehmen kräftig an Wert.
Zu den wenigen SMI-Gewinnern gehörte die UBS mit einem Kursplus von 1,0 Prozent. Die Aktionäre der grössten Schweizer Bank sollen nach dem Scheitern der Wealthfront-Übernahme üppigere Ausschüttungen erhalten.
(Reuters/mth)