Da ist Bewegung in der Branche. Die geplante feindliche Übernahme von Qualcomm durch Konkurrent Broadcom für 130 Milliarden Dollar bringt Spannung und Übernamephantasie in den Halbleitersektor. Zuvor hatten in diesem Jahr bereits beispielsweise Infineon oder Dialog Semiconductor Appetit auf Zukäufe gezeigt. Und die Chinesen zeigen nicht nur enormen Hunger auf Halbleitertechnologie, sondern auch auf Produkte aus dieser Industrie.

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In diesem Umfeld wird jetzt wieder Schweizer Electronic spannend. Beim Spezialisten für Leiterplatten und das Embedding, bei dem Halbleiter in Leiterplatten eingebettet werden, gab es im ersten Halbjahr schon Übernahmephantasie und einen Kurssprung.

Ein neuer Grossaktionär und ein Mega-Projekt

Gerüchte Anfang des Jahres, wonach ein Teil der Gründerfamilie Schweizer den Ausstieg plane, erwiesen sich als wahr und im Juni übernahm der chinesisch/taiwanesische WUS-Konzern rund 25 Prozent der Aktien. Nachdem der Kurs von Schweizer Electronic im September abgeflaut war, zieht es die Notierung nun wieder steil nach oben.

Auslöser für den jüngsten Schub sind die grossen Pläne des IT-Konzerns. Vor wenigen Tagen meldete Schweizer nämlich eine gewaltige Investitionsvereinbarung mit der Regierung der chinesischen Provinz Jintan. Danach sollen dort in den nächsten Jahren 180 Millionen Dollar in den Bau einer Higtech-Fabrik für Leiterplatten und Embedding fliessen. Das Unternehmen aus Schramberg in Baden-Württemberg sieht darin die Chance auf ein Umsatzwachstum auf bis zu 500 Millionen Dollar.

Gewaltiges Umsatzpotential

Das ist ein riesen Sprung für Schweizer Electronic. Denn der Leiterplattenspezialist schrieb im vergangenen Jahr nur einen Umsatz von 116,1 Millionen Euro. Und da kommt WUS ins Spiel. Die Chinesen bauen derzeit schon die Zusammenarbeit mit Schweizer aus und halten inzwischen rund 30 Prozent der Aktien. Im Zusammenhang mit dem grossen Investitionsvorhaben – das Investitionsvolumen ist immerhin weit höher, als der Jahresumsatz von Schweizer – könnte es zur Übernahme kommen. Die Aktie bietet dadurch schon kurzfristige Phantasie. Mittelfristig sind beim angestrebten Umsatzziel von 500 Millionen Dollar Kurse im Bereich von 40 Euro drin.

Schweizer Electronic AG

ISIN: DE0005156236

Gewinn je Aktie 2018e: 0,60 €

KGV 2018e: 35,4

Dividende 2017e: 0,65 €/3,1%

EK je Aktie: 16,57 €

EK-Quote: 51,8%

KBV: 1,3 

Kurs/Ziel/Stopp: 21,24/29,50/14,70 €

* Georg Pröbstl ist Chefredaktor des Börsenbriefs Value-Depesche. Der Börsendienst ist auf substanzstarke, unterbewertete Aktien mit guten Perspektiven aus der D-A-CH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) spezialisiert. Performance des Musterdepots 1 Jahr: +26,1 Prozent (DAX: +12,7 Prozent), 3 Jahre: +71,5 Prozent (DAX: +22,4 Prozent). Seit Start im April 2010 steht ein Zuwachs von +301,7 Prozent (Dax: +83,3 Prozent).