Die Lebenserwartung in der Schweiz ist eine der höchsten weltweit: Sie liegt bei 83 Jahren – Tendenz steigend. Die vermögendsten Schweizer gehen aber von einem noch höheren Alter aus. Und damit sind sie nicht alleine: Mehr als die Hälfte der wohlhabendsten Investoren der Welt erwarten laut einer Umfrage, dass sie 100 Jahre alt werden. Dies ist deutlich höher als die 80-jährige Lebenserwartung in den meisten Industrieländern.
Die Schweizer werden, was die Prognose ihres Lebensalters angeht, nur noch von den vermögenden Deutschen übertroffen. Dort glauben nämlich 76 Prozent, dass sie die Jahrhundertmarke erreichen.
Die UBS-Vermögensverwaltung befragte in zehn Ländern, darunter die Schweiz, Deutschland, Grossbritannien und die USA, 5000 sogenannte High Net Worth Individuals (HNWIs), die über mindestens 1 Million US-Dollar an investierbarem Vermögen verfügen. In der Schweiz befragte die Bank mehr als 400 Personen.
Unterschiedliche Lebenserwartungen
Die UBS-Studie mit dem Titel «Der Club der Hundertjährigen» schlussfolgerte: «Die Vorstellung, ein Jahrhundert lang zu leben, war in der Vergangenheit auf Science Fiction beschränkt. Doch das ist nicht mehr der Fall. Wohlhabende Schweizerinnen und Schweizer halten es durchaus für möglich, 100 Jahre alt zu werden. Sie gehen sogar davon aus.»
Die UBS stellt fest, dass die Aussichten auf Langlebigkeit je nach Land und Vermögen unterschiedlich sind. Drei Viertel der wohlhabenden deutschen Elite rechnen mit 100 Jahren, während weniger als ein Drittel der HNWIs in den USA glaubt, dass sie so lange leben werden. In Mexiko und Italien sind es mehr als zwei Drittel. In Großbritannien erwartet fast ein Drittel, das Alter von 100 Jahren zu erreichen.
Langfristige Geldanlage
Diejenigen, die erwarten, es auf 100 Jahre zu schaffen, planen offenbar entsprechend: 45 Prozent der Schweizer Vermögenden reagieren auf die steigende Lebenserwartung, indem sie ihr Vermögen in langfristige Anlagen investieren. 42 Prozent haben ihre Ausgabegewohnheiten und Finanzpläne und 32 Prozent ihr Ausgabeverhalten angepasst, so der Bericht.
Doch für neun von zehn ist ihre Gesundheit wichtiger als die Vermehrung ihres Vermögens. Und eine ähnliche Zahl glaubt, dass ihr Reichtum es ihnen ermöglicht, ein gesünderes Leben zu führen. Laut UBS sind wohlhabende Schweizer bereit, im Durchschnitt ein Drittel ihres Vermögens einzusetzen, um zehn Jahre länger gesund zu leben.
Gesundheit ist am wichtigsten
Die Gesundheit ist auch das Thema, das die vermögenden Schweizer am meisten bewegt. Trotz ihres Reichtums machen sie sich Sorgen, ob sie im Alter genug Geld haben, um die Gesundheitsversorgung zu finanzieren. 54 Prozent der Befragten sind besorgt über steigende Arztrechnungen. Darüber hinaus befürchten rund 70 Prozent der wohlhabenden Schweizer, dass sie ihren Kindern weniger Geld hinterlassen und 42 Prozent, dass sie ihren Lebensstandard im Ruhestand nicht halten können.
Stattdessen wollen sie länger arbeiten und heute weniger ausgeben, um für morgen zu sparen. Gleichzeitig glauben die meisten, dass Arbeit für ihr Wohlbefinden wichtig ist. Diese Überzeugung ist besonders stark verbreitet in der Schweiz (87 Prozent) und in Asien (93 Prozent in Hongkong, 86 Prozent in Taiwan). Dementsprechend möchten sie so lange wie möglich arbeiten. 70 Prozent tun das bereits beziehungsweise sind dazu bereit, um ihren Lebensstil zu erhalten.
Soziale Verantwortung
Doch die Schweizer Investoren kümmern sich nicht nur um ihre eigene Gesundheit: Mehr als 80 Prozent sehen es als ihre Pflicht an, weniger begünstigte Mitglieder der Gesellschaft dabei zu unterstützen, gesund zu bleiben. Mehr als die Hälfte investiert in den Gesundheitssektor. Auch auf ihre Spendenbereitschaft für gute Zwecke wirkt sich ihr erwartetes längeres Leben positiv aus: Fast zwei Drittel wollen mehr Geld spenden.
Und das ist gut so, denn die reichsten 1 Prozent besitzen die Hälfte des Weltvermögens – wie ein Bericht der Credit Suisse vor einigen Monaten zeigte. Darin wurde die wachsende Kluft zwischen den Superreichen und der übrigen Weltbevölkerung aufzeigt. Zahlreiche Studien belegen ausserdem, dass die ungleiche Vermögensverteilung mit gesundheitlicher Ungleichheit verbunden ist.