«Melissa» und andere Computerviren kosteten Unternehmen und Institutionen Milliardenbeträge. Wie dramatisch die Konsequenzen solcher Attacken sein können, erklärt Christian Byrnes, Analyst von MetaGroup, in einem Szenario: Ein US-Bundesstaat wäre durch eine einzige Virusattacke auf sein Netzwerk für zwei Prozent des Jahres quasi handlungsunfähig. Seit dem 11. September grassiert die Angst vor solchen Attacken besonders. Byrnes warnt allerdings: «Die vor zwei Jahren verkauften Sicherheitssoftware-Pakete funktionierten zu 70 Prozent nicht.»
Die Angst vor Cyber-Terror hat seither die Aktienkurse der Anbieter von Sicherheitssoftware beflügelt. Denn die Notwendigkeit, die immer komplexere IT-Infrastruktur zu schützen, ist nicht zu leugnen. Allerdings liegt hier noch vieles im Argen. Eine Untersuchung von MetaGroup in England brachte Erstaunliches zu Tage. Nur ein Drittel der befragten Unternehmen verwendet eine Software, mit der Eindringlinge im Firmennetz entdeckt werden können. Fast 70 Prozent der Unternehmen gaben jedoch an, jeden Eindringling zu entdecken – obwohl die technischen Möglichkeiten dazu ja gar nicht vorhanden sein konnten. Byrnes kommentiert die Ergebnisse trocken: «Ignoranz ist eben bequemer als Wissen.»
Das Marktpotenzial für Security-Software dürfte also noch gross sein. Allein im Bereich IT-Security existieren derzeit rund 300 Softwarefirmen. Der Markt ist stark fragmentiert und wird von wenigen grossen Anbietern dominiert. Zu diesen Grossen im Geschäft zählt beispielsweise das israelische Unternehmen Checkpoint Software. Die Aktie gehörte lange Zeit zu den Highflyern an der Nasdaq. Checkpoint hat sich auf so genannte Firewalls spezialisiert und erzielt rund die Hälfte des Umsatzes in den USA. Zu den Kunden gehören beispielsweise IBM, HP oder auch EDS. Das Unternehmen ist sehr profitabel, und die Aktie könnte ein interessantes Investment sein, denn nach einem massiven Kursrückgang bietet sich bei einer Price-Earnings-Ratio von etwa 15 der Einstieg an. Obwohl schon einige Analysten den Titel herabgestuft haben, wird der einstige Börsenfavorit immer noch von 17 Brokerhäusern zum Kauf empfohlen.
Zu den Konkurrenten der Israeli zählt die US-Softwarefirma Symantec, die sich mit den Norton-Produkten auch an den Endverbraucher wendet. Das Unternehmen ist in diesem Markt sehr gut positioniert und verfügt sicherlich auch über weiteres Potenzial. Viele Analysten empfehlen die Aktie zum Kauf, was man sich allerdings angesichts einer Price-Earnings-Ratio von derzeit 188 gründlich überlegen sollte: Man würde das Papier sehr teuer einkaufen.
Zu den bekannten Namen im Markt gehört Verisign. Die US-Softwareschmiede verzeichnete im letzten Jahr ein enormes Umsatzwachstum. Doch könnte hier der nächste Skandal drohen, denn eine Klage gegen das Unternehmen wegen dubioser Bilanzierungspraktiken läuft bereits. Es wird sich noch zeigen, ob das ausgewiesene Wachstum tatsächlich so gross war. Das Unternehmen schreibt sogar mit möglicherweise geschönten Zahlen noch Verluste. Der Aktienkurs ist schon seit Monaten deutlich unter Druck. Die meisten Analysten beurteilen den an der Nasdaq gehandelten Titel auch mit «hold» – im Klartext: Finger weg.
Riskant ist auch ein Engagement in McAffe.com. Die Tochterfirma von Network Associates bietet ebenfalls Sicherheitssoftware für den Endverbraucher an. Die Umsätze entwickeln sich gut, das Unternehmen schreibt schwarze Zahlen und scheint noch weitere interessante Produkte in der Pipeline zu haben. Auch wenn einige Analysten den Titel zum Kauf empfehlen, sollte man diesen Titel angesichts einer Price-Earnings-Ratio von über 100 meiden. Interessanter wäre es, hier direkt in den Hauptaktionär Network Associates zu investieren. Diese Aktie könnte für risikofreudige Anleger mehr Potenzial bieten. Das glauben auch die meisten Analysten, die den Titel beobachten.
Entrust wendet sich mit ihren Angeboten von der Software bis zur Smartcard an Institutionen und Finanzdienstleister, vornehmlich in Europa. Hier erwartet Entrust das grösste Wachstumspotenzial. Viel Wachstum ist auch bitter nötig, denn die Ergebnisse von Entrust sind tiefrot und die Performance der Aktie miserabel. Zudem ist das Cash-Polster auch nicht sehr dick. Der günstige Einstiegspreis von Entrust und die möglichen Chancen der Aktie machen sie für Analysten derzeit attraktiv. Allerdings sollte man beachten, dass Nortel Networks an Entrust zu rund 20 Prozent beteiligt ist. Die Aktie des einstigen Börsenlieblings ist seit langem im freien Fall und eine Trendwende nicht in Sicht, zumal das Unternehmen weiterhin grosse Verluste einfährt. Viele Analysten setzen zwar noch auf den günstig bewerteten Titel – immerhin hat Nortel Networks eine gut gefüllte Kasse –, doch gibt es hier schon die ersten Verkaufsempfehlungen. Auch bei Entrust sollten sich durch die Verbindung zu Nortel daher nur spekulative Investoren engagieren.
Noch ein weiterer bekannter Name der Branche hat mit Problemen zu kämpfen: RSA Security. Die Firma liefert Sicherheitspakete für Unternehmen und Institutionen und konnte sich in diesem Markt etablieren. Allerdings ist die Nische von RSA sehr klein und wenig profitabel.
Spannend könnte es in diesem hart umkämpften Markt werden, wenn Softwaregigant Microsoft verstärkt mitspielt. Einige der vorgestellten Unternehmen sind sicherlich Übernahmekandidaten, und das Feld der Wettbewerber könnte angesichts der übermächtigen Konkurrenz dann schlagartig kleiner werden. Einige kleine, aber technologisch fortschrittliche Firmen wären für das Gates-Imperium sicher interessant. Die Übernahmefantasien könnten in den nächsten Monaten aus diesem Grund einige der Aktienkurse beflügeln. Doch auch das wäre wohl nur von kurzer Dauer, denn folgende Faktoren dürften die Wachstumsperspektiven der Branche dämpfen: Zum einen scheitert nach wie vor ein Grossteil der ehrgeizigen IT-Projekte. Schlecht funktionierende Software ist dabei nur ein Teilaspekt. Zum anderen ist die Frustration über abgebrochene Projekte gravierend, und selbst der Erfolg abgeschlossener Projekte lässt sich betriebswirtschaftlich kaum messen. Die Investitionsfreude der Anwender dürfte in Zeiten knapper Budgets und verstärkten Shareholder-Value-Denkens daher gedämpft bleiben. «Denn», so meint Christian Burns von MetaGroup, «der Return on Investment eines IT-Security-Projektes lässt sich kaum messen.» Dies könnten Gründe sein, warum Anleger auf den nächsten Höhenflug von Checkpoint und Co. an der Börse noch länger warten müssen.
Die Angst vor Cyber-Terror hat seither die Aktienkurse der Anbieter von Sicherheitssoftware beflügelt. Denn die Notwendigkeit, die immer komplexere IT-Infrastruktur zu schützen, ist nicht zu leugnen. Allerdings liegt hier noch vieles im Argen. Eine Untersuchung von MetaGroup in England brachte Erstaunliches zu Tage. Nur ein Drittel der befragten Unternehmen verwendet eine Software, mit der Eindringlinge im Firmennetz entdeckt werden können. Fast 70 Prozent der Unternehmen gaben jedoch an, jeden Eindringling zu entdecken – obwohl die technischen Möglichkeiten dazu ja gar nicht vorhanden sein konnten. Byrnes kommentiert die Ergebnisse trocken: «Ignoranz ist eben bequemer als Wissen.»
Das Marktpotenzial für Security-Software dürfte also noch gross sein. Allein im Bereich IT-Security existieren derzeit rund 300 Softwarefirmen. Der Markt ist stark fragmentiert und wird von wenigen grossen Anbietern dominiert. Zu diesen Grossen im Geschäft zählt beispielsweise das israelische Unternehmen Checkpoint Software. Die Aktie gehörte lange Zeit zu den Highflyern an der Nasdaq. Checkpoint hat sich auf so genannte Firewalls spezialisiert und erzielt rund die Hälfte des Umsatzes in den USA. Zu den Kunden gehören beispielsweise IBM, HP oder auch EDS. Das Unternehmen ist sehr profitabel, und die Aktie könnte ein interessantes Investment sein, denn nach einem massiven Kursrückgang bietet sich bei einer Price-Earnings-Ratio von etwa 15 der Einstieg an. Obwohl schon einige Analysten den Titel herabgestuft haben, wird der einstige Börsenfavorit immer noch von 17 Brokerhäusern zum Kauf empfohlen.
Zu den Konkurrenten der Israeli zählt die US-Softwarefirma Symantec, die sich mit den Norton-Produkten auch an den Endverbraucher wendet. Das Unternehmen ist in diesem Markt sehr gut positioniert und verfügt sicherlich auch über weiteres Potenzial. Viele Analysten empfehlen die Aktie zum Kauf, was man sich allerdings angesichts einer Price-Earnings-Ratio von derzeit 188 gründlich überlegen sollte: Man würde das Papier sehr teuer einkaufen.
Zu den bekannten Namen im Markt gehört Verisign. Die US-Softwareschmiede verzeichnete im letzten Jahr ein enormes Umsatzwachstum. Doch könnte hier der nächste Skandal drohen, denn eine Klage gegen das Unternehmen wegen dubioser Bilanzierungspraktiken läuft bereits. Es wird sich noch zeigen, ob das ausgewiesene Wachstum tatsächlich so gross war. Das Unternehmen schreibt sogar mit möglicherweise geschönten Zahlen noch Verluste. Der Aktienkurs ist schon seit Monaten deutlich unter Druck. Die meisten Analysten beurteilen den an der Nasdaq gehandelten Titel auch mit «hold» – im Klartext: Finger weg.
Riskant ist auch ein Engagement in McAffe.com. Die Tochterfirma von Network Associates bietet ebenfalls Sicherheitssoftware für den Endverbraucher an. Die Umsätze entwickeln sich gut, das Unternehmen schreibt schwarze Zahlen und scheint noch weitere interessante Produkte in der Pipeline zu haben. Auch wenn einige Analysten den Titel zum Kauf empfehlen, sollte man diesen Titel angesichts einer Price-Earnings-Ratio von über 100 meiden. Interessanter wäre es, hier direkt in den Hauptaktionär Network Associates zu investieren. Diese Aktie könnte für risikofreudige Anleger mehr Potenzial bieten. Das glauben auch die meisten Analysten, die den Titel beobachten.
Entrust wendet sich mit ihren Angeboten von der Software bis zur Smartcard an Institutionen und Finanzdienstleister, vornehmlich in Europa. Hier erwartet Entrust das grösste Wachstumspotenzial. Viel Wachstum ist auch bitter nötig, denn die Ergebnisse von Entrust sind tiefrot und die Performance der Aktie miserabel. Zudem ist das Cash-Polster auch nicht sehr dick. Der günstige Einstiegspreis von Entrust und die möglichen Chancen der Aktie machen sie für Analysten derzeit attraktiv. Allerdings sollte man beachten, dass Nortel Networks an Entrust zu rund 20 Prozent beteiligt ist. Die Aktie des einstigen Börsenlieblings ist seit langem im freien Fall und eine Trendwende nicht in Sicht, zumal das Unternehmen weiterhin grosse Verluste einfährt. Viele Analysten setzen zwar noch auf den günstig bewerteten Titel – immerhin hat Nortel Networks eine gut gefüllte Kasse –, doch gibt es hier schon die ersten Verkaufsempfehlungen. Auch bei Entrust sollten sich durch die Verbindung zu Nortel daher nur spekulative Investoren engagieren.
Noch ein weiterer bekannter Name der Branche hat mit Problemen zu kämpfen: RSA Security. Die Firma liefert Sicherheitspakete für Unternehmen und Institutionen und konnte sich in diesem Markt etablieren. Allerdings ist die Nische von RSA sehr klein und wenig profitabel.
Spannend könnte es in diesem hart umkämpften Markt werden, wenn Softwaregigant Microsoft verstärkt mitspielt. Einige der vorgestellten Unternehmen sind sicherlich Übernahmekandidaten, und das Feld der Wettbewerber könnte angesichts der übermächtigen Konkurrenz dann schlagartig kleiner werden. Einige kleine, aber technologisch fortschrittliche Firmen wären für das Gates-Imperium sicher interessant. Die Übernahmefantasien könnten in den nächsten Monaten aus diesem Grund einige der Aktienkurse beflügeln. Doch auch das wäre wohl nur von kurzer Dauer, denn folgende Faktoren dürften die Wachstumsperspektiven der Branche dämpfen: Zum einen scheitert nach wie vor ein Grossteil der ehrgeizigen IT-Projekte. Schlecht funktionierende Software ist dabei nur ein Teilaspekt. Zum anderen ist die Frustration über abgebrochene Projekte gravierend, und selbst der Erfolg abgeschlossener Projekte lässt sich betriebswirtschaftlich kaum messen. Die Investitionsfreude der Anwender dürfte in Zeiten knapper Budgets und verstärkten Shareholder-Value-Denkens daher gedämpft bleiben. «Denn», so meint Christian Burns von MetaGroup, «der Return on Investment eines IT-Security-Projektes lässt sich kaum messen.» Dies könnten Gründe sein, warum Anleger auf den nächsten Höhenflug von Checkpoint und Co. an der Börse noch länger warten müssen.
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