Seit rund einem Jahr steht Rolf Aeberli an der operativen Spitze der traditionsreichen Privatbank Maerki Baumann & Co. In dieser Zeit richtete er das Unternehmen neu aus und baute es aus, was auch mit personellen Veränderungen einherging.

Umso mehr freut sich der frühere Chef der Swiss-Life-Tochter Banca del Gottardo über die Auszeichnung durch BILANZ: «Wir sind auf dem richtigen Weg.» Aber noch lange nicht am Ziel, wie er anfügt. Für ihn ist dieser Test deshalb so wertvoll, weil sachbezogen auf Schwachstellen, aber auch auf Stärken im Private Banking hingewiesen wird. Die Kundensituation sei real dahergekommen, bestätigt Christian Neunkirchner, der als stellvertretender Chief Investment Officer und Leiter Anlageberatung den Vorschlag erstellt hat. Nicht nur im institutionellen Geschäft, auch im Private Banking holen immer mehr Kunden über eine Drittstelle zuerst einen schriftlichen Vorschlag ein, um unabhängig einen Partner zur Verwaltung ihres Vermögens zu finden.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Ehrlichkeit, Transparenz und Nachhaltigkeit würden vor dem Hintergrund der Diskussion um Bankgeheimnis und Steuerflucht zu den Erfolgsfaktoren des Private Banking, ist Aeberli überzeugt. Was das für Maerki Baumann & Co. bedeutet, zeigt Geschäftsleitungsmitglied Stephan Zwahlen, Leiter Anlagelösungen, auf. Die Kunden seien gut informiert und wollten verstehen, was in ihrem Depot sei und weshalb. Auch bei den Kosten müsse absolute Transparenz geschaffen werden. Bereits heute lege die Bank auf Anfrage Vergütungsprovisionen offen, welche die Bank für den Einsatz von Finanzprodukten wie Fonds erhalte. «Bis in drei Jahren wird es keine solchen Retrozessionen mehr geben», ist Rolf Aeberli überzeugt. Banken müssten künftig mit einer deutlich tieferen Bruttomarge profitabel sein. Im Interesse des Kunden sollten gemäss Zwahlen in Zukunft noch weit mehr kosteneffiziente ETF, börsenkotierte Index-Fonds, zum Einsatz kommen. Auf hauseigene Produkte wird heute bereits verzichtet.

Trotz dem Kostendruck dürften Kunden nicht zu Nummern werden, sondern müssten als Persönlichkeiten verstanden und respektiert werden, betont Aeberli. Das verdeutlicht auch der Vorschlag für BILANZ. Die Bank rief beim Treuhänder des Kunden Zusatzinformationen ab, etwa zu Hypotheken, Lebenshaltungskosten oder Renditeerwartungen. Rasch sah Christian Neunkirchner, dass Renditeerwartung und Risikobereitschaft des Kunden auseinanderdrifteten. Dessen konservative Ausrichtung würde in diesem Jahr eine Rendite von voraussichtlich 2,9 Prozent ermöglichen. Doch die Ertragserwartung erfordere eine Rendite von 4,9 Prozent und damit einen entsprechend höheren Aktienanteil. Obwohl der Vorschlag einen recht tiefen Anteil direkter Anlagen wie Aktien oder Anleihen enthält, war die Jury von der transparenten und verständlichen Darstellung und der vorsichtigen Strategie angetan und kürte die Bank zur Siegerin unter den Privatbanken.

  • Der Vorschlag: Das konservative Depot mit 23 Prozent Liquidität, rund 50 Prozent Obligationen und nur 16 Prozent Aktienanteil brachte in den letzten 15 Jahren eine Rendite von 4,7 Prozent ein. Dagegen resultierten bei der etwas risikoreicheren Strategie «ausgewogen» mit über 40 Prozent Aktien und einem tieferen Anteil an Liquidität bloss 4,4 Prozent Rendite. In beiden Varianten wird vorgeschlagen, nur einen geringen Anteil an Fremdwährungen und zum Schutz vor Inflation Anlagen in Rohstoffen und Gold zu halten.