BILANZ: Herr Scholl, herzliche Gratulation zum ersten Platz der ZKB im Private-Banking-Rating 2012. Schon im Vorjahr hat Ihre Bank gewonnen. Lässt sich ein solcher Erfolg planen?
Wünschbar ist der Erfolg auf jeden Fall, planbar vielleicht auch noch. Die Schwierigkeit liegt wie so oft in der Umsetzung.
Das müssen Sie uns erklären.
Wir haben in den letzten drei Jahren hart daran gearbeitet, die Qualität unserer Beratungsprozesse für alle unsere Kunden, vom Kleinsparer bis zum vermögenden Privatkunden, noch einmal deutlich zu verbessern.
Was ist das Wichtigste dabei?
Die richtigen Mitarbeiter zu finden, die diese Prozesse mittragen. Und die Teamarbeit. Für die oft komplexen Bedürfnisse von Kunden, besonders im Private Banking, können nur in einem Team, das aus Experten verschiedener Bereiche besteht, optimale Lösungen gefunden werden.
Privatbanken klagen, dass ihnen dazu die Mittel fehlten.
Das ist nicht eine Frage der finanziellen Mittel, sondern der Kultur. Auch wir verfügen als Universalbank nicht über unbegrenzte Budgets.
Welchen Stellenwert hat das Private Banking für die ZKB? Vor zehn Jahren galt die Bank dafür nicht als erste Adresse.
Wir haben erkannt, dass wir die Abhängigkeit vom Zinsgeschäft reduzieren müssen. Erst bauten wir das Handels- und Anlagegeschäft aus. 2008 wurde das Private Banking aus dem Investment Banking herausgelöst und zum eigenständigen Bereich aufgewertet. Unter Leitung von Christoph Weber hat es heute einen sehr grossen Stellenwert und ist integraler Bestandteil unseres Geschäftsmodells. Wir sind auf dem Weg, eine führende Adresse im Schweizer Private Banking zu werden.
Finden Sie die dazu nötigen Fachkräfte?
Gerade auch von Privatbanken sind hervorragende Mitarbeiter zu uns gestossen. Und sie bleiben, weil sie unser integriertes Geschäftsmodell schätzen …
… das ja seit der Finanzkrise in Frage gestellt wird.
Sie müssen dieses Modell auf die Kunden ausrichten, nicht auf die Produkte. Wir können die umfassenden Bankdienstleistungen auf allen Kundenebenen bieten.
Nicht so glücklich agierte die Bank dagegen im Ausland, in Österreich etwa oder mit Kunden aus den USA.
In Österreich agierten die früheren Eigentümer der Bank nicht besonders glücklich, und was die Kunden aus den USA betrifft, ist und bleibt dies ein Thema des gesamten Finanzplatzes Schweiz. Unsere Freude an der Auszeichnung durch die BILANZ bleibt ungetrübt.
Wie beeinflusst die Weissgeldstrategie das Private Banking? Ist das Konzept der ZKB der Lösungsweg?
Bekanntlich haben wir bereits im August 2009 kommuniziert, dass wir nur noch steuerkonforme Gelder akzeptieren. Wir sind daran, den Übergang von der «alten» in die «neue» Welt bestmöglich zu bewältigen, sind aber als Bank mit dem klaren Fokus Schweiz von den aktuellen Diskussionen weit weniger betroffen.