Der Schweizer Aktienmarkt schliesst am Dienstag an die massiven Vortagesverluste an. Der Leitindex SMI eröffnete zwar auf Vortageshöhe, rutschte dann aber schnell ab und markierte im Verlauf des Vormittags ein neues Mehrjahrestief deutlich unter der 7'700-Punkte-Marke. Letztmals wurde ein so tiefer Stand im dritten Quartal 2013 gesehen. Einziger Lichtblick sind die Actelion-Aktien, die nach der Veröffentlichung der Jahresergebnisse klar im Plus sind.
Analysten begründen die neuerlichen Abgaben weiterhin mit Sorgen um die globale Konjunktur. «Sicherheit ist Trumpf», weshalb Mittel aus Aktien abgezogen würden. Befeuert werden diese Sorgen von einem neuerlich tieferen Ölpreis. Ausdruck der Angst der Investoren ist der Schweizer Volatilitätsindex, der nach dem Sprung vom Vortag erneut etwas anzieht. Einige Händler klammern sich nun an einen Strohhalm: «Die Stimmung ist mittlerweile so schlecht, dass wir sehr nahe an einer technischen Gegenreaktion sind», hoffen sie.
Banken brechen weg
Der Swiss Market Index (SMI) notiert gegen 15 Uhr fast 2,5 Prozent tiefer bei 7571 Punkten. Das neue Jahrestief liegt bei 7567 Zählern. Auffällig sind die erneuten Verluste der Grossbankenaktien: Die CS führt das Verliererfeld mit einem Minus von knapp 8 Prozent an, die UBS (minus 5,6 Prozent) folgen mit nur geringem Abstand. Die anhaltenden Sorgen über die Weltwirtschaft und damit auch über die Stabilität und die Profitabilität des Finanzsektors seien für die Bankenaktien weltweit eine Belastung, heisst es in Analystenkreisen.
Gemäss einer Studie von Goldman Sachs wird am Markt bereits die Frage gestellt, ob sich eine neue Finanzkrise anbahne. Dieses Risiko halten die Experten der amerikanischen Investmentbank allerding für limitiert. Denn die Liquidität des Sektors sei ausreichend, die Geldmärkte seien weiter offen, und nicht zuletzt seien die Institute besser kapitalisiert als vor der letzten Finanzkrise.(
(awp/ccr)
Actelion als einziger Lichtblick
Auffallend ist auch das Minus beim französisch-schweizerischen Zementriesen. Die Aktien von LafargeHolcim knüpfen mit einem Minus von 6,7 Prozent fast nahtlos an die Vortagesverluste an, als die Aktie um satte 8 Prozent eingebrochen war. Grund dafür war der Wechsel an der Spitze des Verwaltungsrates. Co-VRP Wolfgang Reitzle, der laut Analysten eine zentrale Rolle bei der Fusion spielte, stellt sich nach nur einem Jahr nicht mehr zur Wiederwahl. Der designierte Nachfolger Beat Hess sei zudem angesichts seines Alters keine langfristige Lösung, meinen Experten.
Einsamer Lichtblick unter den Blue Chips sind die Titel von Actelion (+1,7 Prozent). Die Aktien notierten am Morgen aber bedeutend höher als im späteren Handel. In Analystenkreisen wird der am Morgen veröffentlichte Jahresumsatz als gut, wenn auch nicht als überwältigend bezeichnet. Insbesondere der Hauptumsatzträger Tracleer habe sich im Schlussquartal besser als erwartet verkauft. Gelobt wird in ersten Kommentaren auch der «ermutigende» Ausblick für 2016. Eine positive Überraschung sei ausserdem die Erhöhung der Dividende.