Investoren haben verschiedene Strategien, um am Aktienmarkt Geld zu verdienen. Eine sehr populäre ist die Wachstumsstrategie, daher sogenannte Wachstumsaktien zu kaufen. Im Gegensatz zur Value-Strategie konzentriert sich die Wachstumsstrategie stärker auf die Wachstumsaussichten ganzer Branchen als auf die Werthaltigkeit von Einzelaktien.  

Von solchen Wachstumsunternehmen wird erwartet, dass ihre Gewinne oder Umsätze schneller als der Durchschnitt wachsen. Ein gutes Beispiel hierzu ist der Onlineversandhändler Amazon. Dessen Umsatz und Gewinn legten in den letzten drei Jahren im Durchschnitt um 27 und 89 Prozent zu. Gleiches gilt für den deutschen Modeversandhändler Zalando, der für 2020 von einem Wachstum im zweistelligen Bereich ausgeht.

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Unternehmen mit einer hohen Wachstumsrate über eine längere Zeitperiode neigen dazu, auch einen höheren Aktienpreis zu erzielen. Wird doch erstens angenommen, dass die hohe Wachstumsrate auch in Zukunft bestehen bleibt, wenn nicht noch zulegt. Und zweitens fussen die Aktienbewertungen meist auf dem vielfachen des vergangenen und prognostizierten Umsatzes oder Gewinns. Daher erstaunt es nicht, dass sich der Aktienpreis von Amazon dank den hohen Wachstumsraten in den letzten drei Jahren mehr als verdoppelte (+187 Prozent).

Mit Wachstumsaktien erzielt man hingegen normalerweise keine Dividendenrendite. Grund: Die wachstumsstarken Unternehmen wollen ihr Geld meist in die weitere Beschleunigung des Wachstums investieren. Strebt das meist junge Unternehmen doch eine marktbeherrschende Position an. Anleger von Wachstumsaktien antizipieren daher einen Kapitalgewinn durch höhere Kurse in der Zukunft. 

Doch wie findet man auf einfache Weise eine Wachstumsaktie?

Wenn man die geläufigen Wachstumsaktien wie AmazonFacebookNetflix oder Nvidia betrachtet, fällt auf, dass diese vor einigen Jahrzehnten nicht existierten. All diese starteten als kleine Unternehmen, die die Konsumenten mit der Zeit von ihren neuen Produkten überzeugen und damit eine marktbeherrschende Stellung erreichen konnten.

Die besten Wachstumsaktien profitieren von tiefgreifenden Gesellschaftsveränderungen. Unternehmen, die an einem solchen Makrotrend aktiv partizipieren und eine dominante Stellung im Markt einnehmen, können auf die lange Sicht grosse Gewinne für ihre Investoren generieren. Ein gutes Beispiel hierfür ist Peter Thiel, der mit seinem frühen 500'000 Dollar Investment in Facebook mehr als eine Milliarde Dollar beim Verkauf seines Anteils erzielte. 

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Momentane Makrotrends sind zum Beispiel die zunehmende Bedeutung von Gesundheit und Wellness, das bargeldlose Bezahlen, die zunehmende Dominanz der Onlinewerbung oder das Altern der Bevölkerung. Vom Trend zum bargeldlosen Bezahlen profitieren unter anderem Unternehmen wie Mastercard.

Doch wie gelangt man an Namen von interessanten Wachstumsaktien? Ein Anleger kann beispielsweise ausfindig machen, was Investorenlegenden wie Carl Icahn in ihr Portfolio aufnehmen oder abstossen. Müssen diese doch alle 90 Tag der amerikanischen Börsenaufsicht SEC ihren Bestand offenlegen. Webseiten wie whaleswisdom verfolgen die Zukäufe und Abgänge der weltbesten Investoren. Eine andere Möglichkeit besteht mittels Stock-Screening-Webseiten wie finviz. Diese erlauben es beispielsweise Aktientitel hinsichtlich Umsatzwachstum und Marktkapitalisierung zu filtern.

Wie bewertet man Wachstumsaktien?

Hat man eine interessante Wachstumsaktie gefunden, stellt sich die Frage der Bewertung. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist dazu nicht geeignet. Unternehmen, dem wachsende zukünftige Gewinne prognostiziert werden, haben immer ein höheres KGV. Wachstumsaktien sind im Verhältnis zu ihrem aktuellen Ertragsniveau immer komplett überbewertet.

Für die Bewertung geeigneter ist das Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis (PEG). Dabei wird das KGV durch die Wachstumsrate des Gewinns geteilt. Ein PEG von attraktiven Wachstumsaktien sollte zwischen null und eins zu liegen kommen. Daher sollte das KGV eines Wachstumsunternehmens höchstens so hoch sein wie die jährliche Wachstumsrate des Gewinns.

Sollte das Unternehmen noch kein Gewinn ausweisen, kann weder das KGV noch das PEG als Massstab verwendet werden. Dies ist bei Wachstumsaktien oft der Fall, investieren die Unternehmen die Gewinne doch direkt für das weitere Wachstum. Hier lohnt es sich das Kurs-Umsatz-Verhältnis KUV hinzuzuziehen. Bei günstiger Bewertung liegt das KUV unter 1.

Doch was ist das Risiko, in Wachstumsaktien zu investieren? Wachstumsaktien gehen mit einer hohen Erwartungshaltung und einer hohen Bewertung einher. Dies erhöht das Risiko eines starken Kurseinbruchs, wenn die Erwartungen nicht mehr erfüllt werden oder Negativnachrichten sich häufen. Das chinesische Kaffeeunternehmen Luckin Coffee ist ein aktuelles Negativbeispiel für eine gefallene Wachstumsaktie. Das Unternehmen fälschte offenbar seine sensationellen Umsatzzahlen. Die Aktien verlieren als Folge seit Jahresbeginn 93 Prozent ihres Werts.

Dieser Artikel erschien zuerst bei cash.ch mit dem Titel «Erfolgreiche Aktien: Wie man das «nächste Amazon» findet».