Bekanntlich nähern sich die beiden Schweizer Grossbanken immer stärker an. Denn beide betonen das internationale Wealth Management – das traditionelle Kerngeschäft der UBS –, und beide suchen grösseren Abstand zu gewissen riskanten Geschäften im Investmentbanking.
Insofern wird es mit jedem Quartalsergebnis reizvoller, die beiden nebeneinander zu stellen. Andererseits bleibt es im Kern auch ein Vergleich von Birnen mit Äpfeln – zum Beispiel, weil die UBS in ihrem Restrukturierungs-Zyklus bereits einen Schritt weiter ist: Das Wealth Management ist hier längst das dominierende Geschäft, das Investmentbanking hat eher Zuträger- und Servicefunktion. Bei der Credit Suisse, so zeigen auch die neusten Zahlen, ist die Investmentbank auch 2018 noch ein wichtiger Teil des Ertragsmotors.
Die Credit Suisse setzt dagegen das Wachstum im Beratungsgeschäft für reiche Kunden fort: Die Wealth-Management-Kunden brachten im letzten Quartal 9,1 Milliarden zusätzlich zur Credit Suisse. Derweil musste Paradeplatz-Konkurrentin UBS zwischen April und Juni hier einen Abfluss vermelden.
Deutlich besser präsentiert sich die UBS indessen bei der Kapitalisierung oder bei den Kosten beziehungsweise der hier entscheidenden Zahl – nämlich beim Verhältnis von Kosten und Erträgen. Achtet man allerdings insbesondere auf den Trend, so zeigt sich, dass das Thiam-Team im ersten Halbjahr entschiedener auf die Kosten drückte als auf die Ermotti-Crew bei UBS. Was aber, wie erwähnt, eben auch viel damit zu tun hat, dass die UBS in der Umbau-Entwicklung bereits einen Schritt weiter ist.
Ein Vergleich der Zahlen von Credit Suisse und UBS im ersten Halbjahr 2018
- Reingewinn:
Credit Suisse: 1,3 Milliarden Franken (+49 Prozent)
UBS: 2,798 (+15 Prozent)
- Eigenkapitalrendite:
Credit Suisse: 6,4 Prozent
UBS: 12,6 Prozent
- Cost-/Income-Ratio:
Credit Suisse: 80,2 Prozent
UBS: 75,8 Prozent
- Kostenentwicklung (Operating Expenses des Gesamtkonzerns):
Credit Suisse: 8,6 Milliarden Franken (-1,8 Prozent)
UBS: 11,6 Milliarden Franken (–0,08 Prozent)
- Kapitalquote (CET1, hartes Kernkapital):
Credit Suisse: 12,8 Prozent
UBS: 13,4 Prozent
Einzelne Divisionen
- Wealth Management:
Credit Suisse International Wealth Management: 935 Millionen Franken Vorsteuergewinn (+33 Prozent)
UBS Global Wealth Management: UBS: 2,2 Milliarden Franken Vorsteuergewinn (+7 Prozent)
- Netto-Neugeldzufluss im Vermögensverwaltungsgeschäft:
Credit Suisse Wealth Management: 23,5 Milliarden Franken (+6 Prozent)
UBS Global Wealth Management: 17,7 Milliarden Franken (+18 Prozent)
- Schweizer Bank:
Credit Suisse Swiss Universal Bank: 1,1 Milliarden Franken Vorsteuergewinn (+15 Prozent)
UBS Personal & Corporate Banking: 771 Millionen Fanken Vorsteuergewinn (+2 Prozent)
- Asset Management:
Credit Suisse Asset Management: 181 Millionen Franken Vorsteuergewinn (+33 Prozent)
UBS Asset Management: 234 Millionen Franken (–8,5 Prozent)
- Investmentbanking:
Credit Suisse Investment Banking & Capital Markets: 2,3 Milliarden Franken Nettoertrag (+5 Prozent)
UBS Investment Bank: 1,2 Milliarden Franken (+26 Prozent)
Weitere Vergleichwerte
- Börsenkurs (Jahresbeginn bis Ende Juli 2018):
Credit Suisse: –9,2 Prozent
UBS: –9,8 Prozent
Zum Vergleich: SMI –2,3 Prozent
- Personal:
Credit Suisse: 45'430 (-1,7 Prozent)
UBS: 63'684 (+7 Prozent)