Der Zürcher Notariatsinspektor René Biber geht davon aus, dass in den vergangenen zwei bis drei Monaten Liegenschaften im Wert von mindestens 10 Milliarden Franken verschenkt worden sind. Das sagte er in der Sendung «10vor10» des Schweizer Fernsehens.
Von Mitte September bis Dezember haben die Zürcher Notariate demnach 5300 Anträge für Schenkungen oder Vorerbbezüge bearbeitet. Das sei rund fünfmal mehr als in den vergangenen Jahren, heisst es dazu auf der Webseite des Schweizer Fernsehens. So hätten die Notariate rund 25 Millionen Franken mehr Gebühren eingenommen als 2010.
Auslöser für die Flut an Übertragungen ist die Rückwirkungsklausel der Erbschaftssteuerinitiative von EVP, Grünen, SP, CSP und Gewerkschaftsbund. Sie sieht vor, Schenkungen ab 2 Millionen Franken ab dem 1. Januar 2012 dem Nachlass zuzurechnen und mit 20 Prozent zu besteuern.
Heiner Studer (EVP) vom Komitee der Erbschaftssteuer-Initiative rechnet laut «10 vor 10» schweizweit mit Liegenschaftsschenkungen im Wert von 40 bis 50 Milliarden Franken. «Das eine enorme Summe. Sie zeigt für mich, dass viele nur noch an sich denken, und nicht mehr an die Gemeinschaft», so der EVP-Präsident.
Dass die Steuersparpläne der Reichen aufgehen, ist jedoch nicht sicher: Wie der «Beobachter» Anfang Dezember berichtete, könnte laut Experten der Vorwurf der Steuerumgehung erhoben werden, je nachdem, welche Spezialklauseln in den Schenkungen enthalten sind.
(tno/rcv)