Für all jene, die einen Teil ihres Vermögensaufbaus an den Finanzmärkten betreiben, ist 2022 ist ein enorm anspruchsvolles Jahr. Ganze Aktiensegmente wie die Wachstumstitel sind unter dem Eindruck steigender Zinsen eingebrochen. Der Krieg in der Ukraine, eine galoppierende Inflation und eine aufziehende Rezession haben den Märkten enorm zugesetzt. 

Wer anlegt, muss mit grösserwerdenden Risiken zurechtkommen. Traditionell sind es Männer, die risikoreicher anlegen als Frauen. Zu diesem Schluss kommt auch eine Studie des seit Februar 2021 aktiven digitalen Schweizer Vermögensverwalters Findependent. Allerdings hat eine Auswertung der Kundenaktivitäten auch neues zutage gefördert: «Während der Marktturbulenzen im ersten Halbjahr 2022 waren es die Frauen, welche überdurchschnittlich oft die Aktienquote erhöhen», heisst es in der Studie.

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Mehrheitlich änderten die Kunden im schwierigen Aktienhalbjahr die Strategie nicht. Bei denen, die dies taten, stechen die Anlegerinnen hervor. 89 Prozent der Kundinnen von Findependent reagierten auf die Kursrückgänge im ersten Halbjahr mit einer Erhöhung der Aktienquote. Bei den Männern waren es nur 67 Prozent. 

Altersvorsorge im Blick

2021 betrug der Frauen-Anteil bei den Neueröffnungen 18 Prozent. Im bisherigen Verlauf von 2022 sind es bereits 26 Prozent. Findependet berichtet, dass im Marketing aber auch gezielter Frauen angesprochen würden. 

Bei den Anlagezielen gibt es Gemeinsamkeiten. Mit 43 respektive 46 Prozent bei Männern und Frauen legen primär mit Blick auf die Altersvorsorge an, wie die Untersuchung zeigt. 21 respektive 15 Prozent investieren mit Blick auf die Familie. 22 respektive 20 Prozent haben beim Anlegen einen Hauskauf im Visier. 13 Prozent der Männer und 18 Prozent der Frauen gaben an, dass Reisen ein Ziel der Anlagepolitik sei. Diese Kategorie unterscheidet sich von Altersversorge, Familie und Hauskauf insofern, als dass sie als eher kurzfristige Strategie angesehen wird.

Die generelle Neigung zu hohen Aktienanteilen in den Portfolios ist trotz der Schwierigkeiten im Börsenjahr 2022 wenig beeinträchtigt. Bei Findependent wählten 48 Prozent der Anlegerinnen und Anleger eine Stategie mit 80 oder 100 Prozent Aktienanteil. 2021 waren es 51 Prozent gewesen. Der grösste Teil der Kundinnen und Kunden des auf passive Anlagen ausgerichteten Vermögensverwalters sind aber in Stategien mit 60 Prozent Aktienquote investiert: 34 Prozent im vergangenen Jahr und 37 Prozent im laufenden Jahr. 

Dieser Artikel erschien zuerst bei «cash.ch» unter dem Titel: Trotz Aktien-Turbulenzen: Frauen legen 2022 mutiger an als Männer