Die Unsicherheit ist gross. Der Handelsstreit zwischen USA und China ist noch nicht vom Tisch, ebenso wenig wie mögliche Strafzölle der USA auf Autoimporte aus der EU. Und nach dem Dieselskandal weiss man auch noch nicht so recht, wie es im Autosektor weitergehen wird. Verbrennungsmotoren kommen immer mehr aufs Abstellgleis, Hybrid oder E-Auto dürften das Rennen machen. Und dann ist da auch noch Wasserstoff.

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Egal um welche Motorvariante es geht: Feintool ist mit von der Partie. Zwar liefert der Anbieter von Serienteilen und Maschinen sowie von Werkzeugen für das Feinschneiden auch klassische Teile für Verbrennungsmotoren wie etwa für das Getriebe oder Motorkomponenten, aber es stehen insgesamt 200 Bauteile für Autos auf dem Programm von Feintool wie etwa für Sitze oder Airbags.

Wichtiger Lieferant für E-Motoren

Zudem ist Feintool mit seinen Elektroblechen ein wichtiger Lieferant für die Herstellung von Elektromotoren aller Grösse – nicht nur für E-Autos, sondern beispielsweise auch für Kraftwerke oder Mikromotoren wie in der Robotik. Die Technologie des Unternehmens aus Lyss im Kanton Bern ist gefragt. Denn diese ermöglicht glatte, ein- und abrissfreie Schnittflächen und das macht aufwendige Nachbearbeitung überflüssig.

In den ersten neun Monaten verbuchte Feintool zwar insgesamt einen Umsatzrückgang von 4,7 Prozent auf 486,4 Millionen Franken. Doch das ging voll auf das Konto des relativ kleinen Segments der Anlagen. Dort gab es wegen der Investitionszurückhaltung der Autohersteller einen Umsatzeinbruch um 25,8 Prozent auf 47,7 Millionen Euro. Das Serienteilgeschäft dagegen hielt sich mit Erlösen von 440,6 Millionen Euro stabil.

Starke Marktstellung

Zwar ist bei Feintool in diesem Jahr wegen Vorlaufkosten für Neuanläufe und Abschreibungen auf neu installierte Kapazitäten mit einer Halbierung beim Gewinn auf 3,0 Franken je Aktie oder auch darunter zu rechnen. Doch auch in der Krise ist das Unternehmen profitabel – und vor allem: Wegen der starken Marktstellung und neuer Kapazitäten ist in den nächsten Jahren mit einer noch stärkeren Marktstellung zu rechnen.

Die dunklen Wolken im Handelsstreit scheinen sich jetzt langsam aufzulösen. Zudem legen sich die Autokonzerne im Autoland Deutschland zusehends auf E-Autos fest. Selbst Tesla will bei den Nachbarn eine Fabrik aufbauen.

Aktien mit Verdoppelungspotenzial

Die Unsicherheit könnte damit bald aus dem Sektor raus sein und dann könnte nicht nur die Nachfrage nach Autos und nach den Serienteilen von Feintool wieder zunehmen, sondern auch der Bedarf der Autobauer an entsprechenden Maschinen und Anlagen der Berner. Die Aktie ist ein klarer Turnaroundkandidat mit Verdopplungspotential!

Feintool AG

ISIN: CH0009320091

Gewinn je Aktie 2020e: 4,0 CHF

KGV 2020e: 15,0

Dividende/Rendite 2019e: 1,50 CHF/2,5%

EK je Aktie: 62,70 CHF

EK-Quote: 42,4%

KBV: 1,0 

Kurs/Ziel/Stopp: 60,0/84,50/42,20 CHF

* Georg Pröbstl ist Chefredaktor des Börsenbriefs Value-Depesche. Der Börsendienst ist auf substanzstarke, unterbewertete Aktien mit guten Perspektiven aus der D-A-CH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) spezialisiert. Die jährliche Performance des Musterdepots seit Start im April 2010 beträgt +14,6 Prozent (DAX: +7,8 Prozent). Transparenzhinweis: Der Autor berät Anlageprodukte. Die in diesem Beitrag besprochene Aktie zählt zum Anlageuniversum.