Donald Trump verschärfte übers Wochenende den Handelskrieg: Neue Strafzölle auf Importe aus Mexiko, Kanada und China traten in Kraft. Die Massnahmen zielen auf verschiedene Bereiche ab und könnten weitreichende Folgen für den globalen Handel haben. In der Nacht auf Montag haben bereits die asiatischen Märkte deutlich verloren.
Jetzt eröffnet auch die Schweizer Börse tiefrot. Der SMI eröffnet 1,44 Prozent im Minus und notiert damit 170 Punkte tiefer. Der Dax verliert gar 2 Prozent.
Die Sorge vor einem Handelskrieg der USA mit anderen Ländern und vor dessen negativen Folgen auf Inflation, Zinsen und Konjunktur hatte bereits am vergangenen Freitag die Kurse an der Wall Street nachgeben lassen. Damit dürfte die Aufholjagd an den Börsen wohl abgeschlossen sein, heisst es weiter. Denn auch hierzulande werden Gewinnmitnahmen erwartet. Nach dem Anstieg seit Jahresanfang gilt auch der hiesige Markt als überkauft und daher anfällig für eine Korrektur. Der SMI hat im Januar insgesamt 8,6 Prozent zugelegt und damit bereits mehr als doppelt so viel im Vorjahr.
«Zinssenkungen könnten damit vom Tisch sein»
Die USA verhängen ab dem morgigen Dienstag auf Importe aus den Nachbarländern Mexiko und Kanada 25 Prozent Zölle, nur auf Energie-Einfuhren aus Kanada 10 Prozent. Auf alle Einfuhren aus China werden ebenfalls zusätzlich 10 Prozent fällig. Und die EU könnte die nächste sein. Dies sagte Präsident Donald Trump auf die Frage, ob er auch Zölle auf Produkte aus der EU erheben werde. Dies dürfte auch die Schweizer Industrie tangieren, liefert sie doch einen Grossteil ihrer Waren in die EU. Die Folgen davon dürften höhere Preise sein, was wiederum höhere Inflation bedeutet. Damit müsse die US-Notenbank ihren Kurs wohl überdenken, sagt Thomas Gitzel von der VP Bank. «Zinssenkungen könnten damit vom Tisch sein.»
Im Fokus steht die Bank Julius Bär (-10 Prozent). Der Vermögensverwalter hat den Gewinn 2024 nach dem Einbruch des Vorjahres wegen des Signa-Debakels wieder deutlich gesteigert, spart aber dennoch und baut 400 Stellen ab. Ein Marktbeobachter erklärt sich das vergleichsweise starke Minus unter anderem mit Gewinnmitnahmen. «Nicht unbedingt ein Superergebnis, aber die Aktie ist im Januar (+9,6 Prozent) halt auch sehr stark gestiegen.» Zudem verzichtet die Bank auf eine neuen Aktienrückkauf.
Stark unter Druck stehen die Technologiewerte. Neben Logitech sind auch für VAT, AMS Osram, Inficon, Comet und U-Blox deutlich im Minus.
Deutlich tiefer gestellt werden die Aktien von Richemont (-2 Prozent). Auch hier dürften Anleger Gewinne einstreichen. Der Titel hat im Januar mehr als 28 Prozent gewonnen.
(awp/dob)