Erinnern Sie sich, als die UBS-Aktie über 70 Franken wert war? Anfang des neuen Jahrtausends florierte das Geschäft der Schweizer Grossbank. Dann kam 2007/2008 die globale Finanzkrise. Und die UBS-Aktie stürzte binnen zwei Jahren von 71 auf 10 Franken ab. Im Jahr 2020, kurz nach Ausbruch der Corona-Pandemie, fiel der Aktienkurs zwischenzeitlich gar auf 8 Franken.
Seither hat sich die UBS deutlich erholt. In weniger als fünf Jahren hat sich der Aktienkurs mehr als verdreifacht. Aktuell kostet ein UBS-Papier wieder 29.30 Franken. Klar, die Grossbank hat 2023 die Credit Suisse übernommen. Trotzdem ist die Entwicklung an der Börse bemerkenswert.
30-Franken-Schallmauer
Am Dienstag stieg die UBS-Aktie auf den höchsten Stand seit 2008. Der Titel erreichte zwischenzeitlich 29.58 Franken – und damit etwas mehr als im letzten Oktober, als er auf 29.50 Franken geklettert war. Auch am Mittwoch zieht der Kurs weiter an und erreichte bis zum Mittag in der Spitze rund 29.80 Franken. Kurz vor Handelsschluss lag der Preis für das Papier wieder bei 29.50 Franken.
Nun fehlen nur noch wenige Rappen bis zur 30-Franken-Marke, die als eine Art Schallmauer gilt. Zwar dümpelte das Papier in den vergangenen Monaten öfters unter der psychologisch wichtigen Marke und schaffte den Durchbruch bisher nicht. Das könnte sich nun aber ändern.
In den letzten zwei Wochen hat die Schweizer Grossbank an der Börse zu einer regelrechten Rally angesetzt. Innerhalb der letzten fünf Handelstage hat die Aktie beeindruckende 10 Prozent zugelegt und ist damit der Spitzenreiter im europäischen Bankenindex von Bloomberg, der 46 Mitglieder umfasst. Zum Vergleich: Der Index legte im gleichen Zeitraum lediglich um 1,8 Prozent zu.
Darum steigt die UBS-Aktie
Was sind die Gründe für den jüngsten Kurssprung? Am 20. Dezember veröffentlichte die parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) ihren Bericht zur Bewältigung der CS-Krise. Während die UBS-Aktie zunächst mit einem leichten Minus reagierte, zeigt sich seither eine klare Aufwärtstendenz. Der Markt scheint mit Verzögerung auf den Bericht zu reagieren und eine gewisse Erleichterung zu verspüren, nachdem zuvor Unsicherheit vorgeherrscht hatte.
Ein weiterer Faktor ist die politische Debatte um höhere Eigenkapitalvorgaben für systemrelevante Banken. Der Bundesrat plant, die Kapitalunterlegung ausländischer Beteiligungen von 60 auf bis zu 100 Prozent zu erhöhen, was die UBS dazu zwingen könnte, zusätzliches Eigenkapital von 15 bis 25 Milliarden Franken aufzubauen.
Doch Analysten blicken diesen Plänen relativ gelassen entgegen. Jene von Exane, ein französischer Finanzdienstleister, stufen die UBS-Aktie neu mit «Outperform» ein. Sie erhöhten ihr Kursziel von 27.50 auf 35 Franken. Ihrer Meinung nach könnte die UBS von diesen regulatorischen Änderungen sogar profitieren, da überschüssiges Kapital aus überkapitalisierten Tochtergesellschaften freigesetzt werden könnte.
Im Monat Januar dürfte die UBS die gute Stimmung noch nutzen können. Am 4. Februar folgt der Tag der Wahrheit. Dann wird die UBS ihre Jahreszahlen präsentieren. Übertrifft die Bank die Erwartungen, ist der Start ins Jahr 2025 perfekt. Enttäuscht die UBS, gibts wiederum einiges Potenzial nach unten.