Der heimliche Star der Schweizer Wirtschaft ist Nestlé. Im diesjährigen Universum Graduate Survey, einer breit angelegten Umfrage unter knapp 1400 Studenten nach ihren Erwartungen an das Arbeitsleben und das Image von Firmen, ist klar: Nestlé ist für Wirtschaftsstudenten der ideale Arbeitgeber, bei den Ingenieuren und Naturwissenschaftlern belege der Nahrungsmittelkonzern den 2. Platz. Auf dem 1. Platz liegt Siemens bei den Ingenieuren, bei den Wirtschaftsstudenten die UBS auf Platz 2.

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«Das bestätigt eine Tendenz, die wir in den letzten Jahren beobachtet haben», sagt Niclas Jernberg, Country Manager Switzerland von Universum. «Bei den Spitzenreitern gibt es wenig Bewegung.» Mal rutscht ein Unternehmen in der Gunst der Studierenden ein paar Punkte nach unten, ein anderes Mal ein paar Punkte nach oben. Die grossen Bewegungen in der Gunst oder Ungunst der Studierenden zeigen sich im Mittelfeld der Beliebtheit. Dort haben die rezessiven Turbulenzen der vergangenen Jahre sichtlich Spuren hinterlassen. An den Absteigern in Sachen ideale Arbeitgeber lässt sich ablesen, welche Branchen besonders stark leiden und Federn lassen mussten. «Früher wollten alle Investmentbanker werden oder sonst in der Finanzindustrie einsteigen», sagt Jernberg. So rutschte J.P.Morgan um 25 Stellen von Platz 19 auf 44. Goldmann Sachs’ Beliebtheit schmierte ab wie weiland die Kurse von Internettiteln: im Vorjahr noch Platz 22, dieses Jahr ein 48. Platz. Nur ein Platz davor die Deutsche Bank, die auch schon einmal auf Platz 33 in der Gunst der Schweizer Wirtschaftsabsolventen stand. Fest im Sattel sind die bewährten Grössen im hiesigen Bankgeschäft. Neben der UBS ist die CSFB auch in diesem Jahr unter den ersten fünf der idealen Arbeitgeber für Wirtschaftsstudenten vertreten. Eine gute Leistung gibt auch Coca-Cola vor. Die Amerikaner, die in der Wahrnehmung der Schweizer Öffentlichkeit eher als Brause denn als Arbeitgeber existieren, haben sich von einem guten 5. Platz bei den Wirtschaftsstudenten im letzten Jahr auf den 3. Platz 2003 vorgearbeitet. «Das zeigt, dass die Absolventen sich sehr genau über die Angebote der Unternehmen informieren», sagt Jernberg.

Internationalität
Auch kleine Firmen können für junge Talente attraktiv sein, die ein internationales Umfeld verlangen. Viele mittelständische Unternehmen beschäftigen hoch qualifizierte ausländische Arbeitskräfte. Immer stärker sind die KMU mit Kunden und Lieferanten vernetzt. Niederlassungen und Produktionsstätten in der EU oder sogar in Übersee sorgen für mehr Internationalität.

Die Firmen investieren denn auch stark in die Rekrutierung von Nachwuchs. Obwohl die Zahl der offenen Stellen in diesem Jahr unter jener der Vorjahre liegt, haben die meisten Schweizer Unternehmen ihre Marketingbemühungen für die Zielgruppe der jungen Talente keineswegs auf null heruntergefahren.

Unternehmen bleiben trotz Krise präsent

Zwar reden die Human-Resources-(HR-) Verantwortlichen längst nicht mehr von einem War for Talents, der noch vor drei Jahren erbittert getobt hatte, aber sie machen deutlich, dass die besten Kandidaten heute immer noch händeringend gesucht werden. Auch aus einem anderen Grund halten die Firmen ihre Präsenz an den Hochschulen aufrecht: Branding. Wer jetzt nachlässt, an der eigenen Marke zu arbeiten, wird sofort zurückgeworfen. Wenn die Wirtschaft wieder anzieht, müssen die Anstrengungen verdoppelt werden, ein gesuchter Arbeitgeber zu werden. Dann kann es zu spät sein, denn dann herrscht schnell wieder der War for Talents. Davon sind die HR-Verantwortlichen überzeugt.

Der ideale Arbeitgeber
Wünsch dir was


Der erfolgreiche Arbeitgeber der Zukunft muss sich anstrengen, denn die Klientel ist anspruchsvoll. Wenn die Wünsche der Absolventen wahr werden, bietet er vor allem internationale Karrieremöglichkeiten. Dazu gehören nicht nur regelmässige Reisen oder mehrwöchige Arbeitsaufenthalte im Ausland, sondern «Postings» an fremden Destinationen. Daneben müssen regelmässig Fort- und Weiterbildungen angeboten werden, um die Arbeitsmarktfähigkeit der Mitarbeitenden zu erhalten. Gearbeitet wird flexibel und nach Anfall von Arbeit und nach der privaten Anspannung durch die Familie. Wo gearbeitet wird, sollte dem Arbeitgeber egal sein. Die Hauptsache ist, dass die Aufgaben erledigt werden, und sei es per Telearbeit. Zu viel an Managementaufgaben sollte das erfolgreiche Unternehmen der Zukunft seinen Mitarbeitenden allerdings nicht zumuten. Aufpasser möchte keiner sein. Statt dessen muss es dafür sorgen, dass sich die Mitarbeiter nicht langweilen und die Herausforderungen ständig an Schwierigkeit zunehmen.

Konjunkturbedingte Abstürze gibt es gemäss Universum-Studie auch in den Präferenzen der jungen Ingenieure. Bei der Swiss wollen immer weniger arbeiten, und auch die Ascom ist arg gebeutelt. Hatte sie im vergangenen Jahr noch den 8. Platz belegt, rangiert das Unternehmen heute auf dem 40. Platz. Unter die Räder gekommen sind bei den Ingenieuren auch die Berater und Wirtschaftsprüfer. Zwischen 25 und 29 Ränge büssten denn auch McKinsey, Ernst & Young oder PricewaterhouseCoopers ein. Bei den Wirtschaftsstudenten konnten sie hingegen ihre Position im Grossen und Ganzen halten, auch wenn McKinsey um 9 Positionen nach unten sackte.

Wo es Verlierer gibt, gibt es naturgemäss auch Gewinner. Holcim ist um 64 Ränge nach oben geklettert. Novartis arbeit sich mit einem Gewinn von 11 Rängen auf die Spitzengruppe zu. Die Basler haben in den letzten vier Jahren bei den Absolventen mächtig aufgeholt. Lagen sie im Jahr 2000 noch weit abgeschlagen auf dem 25. Platz und 2001 auf Platz 33, waren sie im vergangenen Jahr bereits unter den Top 20.

Die Entwicklungen machen deutlich, dass jetzt wieder Sicherheit angesagt ist. Man möchte Solidität statt wackeliger Optionen. Firmen, die in der hippen Zeit, als der Himmel die Grenze und die Möglichkeiten unendlich waren, einen eher langweiligen Ruf hatten, stehen hoch im Kurs. Die SBB haben 8 Plätze zugelegt und liegen jetzt auf Rang 11. Bei den Wirtschaftsstudenten sind sie in diesem Jahr zum ersten Mal auf dem Radarschirm aufgetaucht und haben es gleich auf den 16. Platz geschafft. «Wir merken, dass die Absolventen sich vor allem für Unternehmen der Old Economy entscheiden», sagt Jernberg. «Wenn es schon die New Economy sein soll, dann muss sie einen exellenten Ruf haben.» Swisscom und Reuters verbesserten sich, kaum erstaunlich, um je 18 Ränge.

Einer der Überraschungssieger ist die ABB, die sehr gut abschneidet. Trotz den Turbulenzen in den letzten Jahren hat sich das Unternehmen seine Top-Position bei den Absolventen erhalten können. Bei den Ingenieuren ist es zwar von Platz 1 auf 4 abgesackt. Es lässt damit aber Firmen wie Swisscom (6) oder die absolut krisenresistente Bundesverwaltung (25) weit hinter sich. «Das Vertrauen in die ABB ist eben sehr gross», sagt der Schwede Jernberg. Und da kann man ihm kaum widersprechen.

Universum Communications
Pulsnehmer der Studierenden


Die schwedische Universum Communications, ein führendes internationales Marktforschungs- und Beratungsunternehmen mit Fokus Arbeitgeberimage und Personalmarketing, führt seit 1988 in Europa und den USA an Universitäten und Fachhochschulen unabhängige Befragungen durch, die in einem jährlichen «Graduate Survey» publiziert werden. Erhoben werden die Wünsche und gefragtesten Arbeitgeber von kurz vor dem Abschluss stehenden Studenten. In der Schweiz, wo die Umfrage erstmals 1997 durchgeführt wurde, gaben für den diesjährigen Survey über 1300 Studentinnen und Studenten von 20 Universitäten und Fachhochschulen ihre Antworten zu Protokoll. Im Laufe der Zeit ist damit eine eindrückliche Datensammlung über die Erwartungen verschiedener Generationen von jungen Talenten entstanden. Die ist vor allem für die Arbeitgeber von grossem Interesse. Die stehen nämlich in starker Konkurrenz um die besten Absolventen. Mit den Informationen, die Universum ermittelt, können sie ihre Arbeitsplatzangebote so gut wie möglich den Wünschen der Studenten auf Jobsuche anpassen. In den letzten Jahren hat sich im Bereich Human Resources ein neuer Trend etabliert: Employer Branding. Dahinter steckt die Überzeugung, dass ein Unternehmen als Marke bei seinen Mitarbeitenden und Bewerbern auftreten muss, um möglichst erfolgreich zu sein. In dieser Karriere-BILANZ publizieren wir die wichtigsten Ergebnisse. Die vollständige Auswertung kann direkt bei Universum bezogen werden: Universum Communications, Kungsgatan 5, P.O. Box 7053, SE-103 86 Stockholm.


Internet: www.universum.se

Talente stellen nach wie vor Forderungen

Was erwarten sie nun von der Zukunft, die Studenten, die in diesem Jahr, dem Jahr drei der Wirtschaftskrise, ihr Studium abgeschlossen haben? Herrscht Angst angesichts der Lage auf dem Arbeitsmarkt um die eigene Karriere? Hat sich die Spassgeneration von den Flausen von Work and Fun wieder verabschiedet und gilt wieder das alte Arbeitsethos, das durch den zeitlichen Rahmen der Stechuhr vorgegeben wird? Keineswegs. Die Universum-Studie zeigt, dass sich die Entwicklung nicht zurückdrehen lässt, die in den letzten Jahren immer deutlicher geworden ist: Arbeitszeit ist Lebenszeit. Deshalb erwarten die Talente von heute und die Kader von morgen auch einiges von ihrem künftigen Arbeitgeber und stellen an die Arbeitsbedingungen Ansprüche, bei denen selbst altgedienten Gewerkschaftlern die Sprache wegbleiben dürfte. In ihren Erwartungen haben die Jungen die alten Forderung etwa nach verkürzter Wochenarbeitszeit, nach familienfreundlichen Arbeitszeitmodellen längst eingefordert. Das Erstaunliche: die smarten Herren und Damen im Absolventenlook – Anzug, blaues Hemd auf der männlichen, Blouson und Foulard auf der weiblichen Seite – von der HSG, den Fachhochschulen oder der Uni Zürich haben das geschafft, was den Gewerkschaftsfunktionären auch nach Jahren der 1.-Mai-Umzüge verwehrt blieb. Sie haben die meisten Firmen dazu gebracht, den Erwartungen zu entsprechen. Ihr Druckmittel war einfach: Wer nicht spurt, bei dem wird nicht angeheuert. Wer nichts Optimales für das eigene Leben, die Karriere und die Weiterbildung anzubieten hat, muss sein Geschäft halt ohne die qualifizierten Talente führen.

Die Haltung der Absolventen lässt sich verkürzt auf einen Nenner bringen: «Wir wollen arbeiten, das Leben darf dabei nicht zu kurz kommen, Spass muss es machen, und unserer weiteren Karriere darf dabei nichts in den Weg kommen.»

Eines der Schlüsselwörter heisst Work-Life-Balance. Dahinter steckt die Auffassung, dass sich in einem guten Leben Arbeit und die anderen Verpflichtungen und Interessen eines Menschen die Waage halten müssen. Neben dem Job muss man noch seine Rolle als Vater oder Mutter wahrnehmen, Zeit für sein soziales Umfeld haben und sich weiterbilden können. «Die Zeit der reinen Arbeitstiere ist endgültig vorbei», sagt Niclas Jernberg von Universum. Für über 40 Prozent der befragten Absolventen sind flexible Arbeitszeiten ein grosses Plus. Knapp 60 Prozent der Absolventen geben die Work-Life-Balance als eines der Karriereziele in den ersten drei Jahren nach Berufsbeginn an. Der Wert liegt in der gleichen Grössenordnung wie im Vorjahr und zeigt sich somit von der Rezession unbeeinflusst.

Weiterbildung
In KMU fehlt es oft an Weiterbildungsplänen und auch an speziellen Förderprogrammen. Das Manko kann sich für sie auf lange Sicht negativ auswirken, weil so die Konditionen für die jungen Top Shots kaum verlockend sind. Um ihre Attraktivität zu steigern, müssen sie die Entwicklung der Mitarbeitenden stark forcieren. Dann wird klar: Ein Job bei einem KMU ist kein Weg in die Sackgasse.

Rückzug in die Gemütlichkeit ist out

Die Unternehmen haben reagiert. Sie werben um die jungen Talente mit neuen Arbeitszeitmodellen. In vielen Unternehmen ist für Zeiterfassung längst nicht mehr die Uhr neben der Eingangstür verantwortlich. Die Mitarbeiter geben ihre Arbeitszeit selbst an. Wo sie sie ableisten, wird immer unbedeutender. Mit Laptops ausgerüstet, mit Zugang zum Firmennetz und immer internationaler werdenden Projektteams verbringen viele einen Teil ihrer Arbeitszeit in den eigenen vier Wänden. Wer Jahre als Student so gearbeitet hat, erwartet den gleichen Rhythmus auch bei seinem künftigen Arbeitgeber. Das betrifft auch die Herausforderungen, an die man sich gewöhnt hatte. Ständig kam Neues, und das soll auch so bleiben. Für 40 Prozent der Absolventen ist es wichtig, im künftigen Arbeitsleben mit immer grösseren Herausforderungen konfrontiert zu sein. Sich in die Gemütlichkeit zurückzuziehen und Jahr für Jahr in Routine den Dienst zu versehen, ist endgültig out. Verantwortung übernehmen spielt bei den Karrierestartern ebenfalls eine wichtige Rolle. Ein Drittel von ihnen will bereits in den ersten Jahren Projekte managen und damit schon aktiv in eine Führungsrolle hineinwachsen.

Finanzielle Basis schaffen
Grossfirmen können den Talenten bessere finanzielle Angebote machen als KMU. Die müssen sich etwas einfallen lassen, um dem neuen Sicherheitsbedürfnis des Nachwuchses entgegen- zukommen. Beteiligungsangebote, Partnerschaften, die Aussicht auf eine Nachfolge im Familienbetrieb oder Ähnliches sind Alternativen, die sich Unternehmen überlegen können, um attraktiv zu werden.

Die persönliche Weiterentwicklung ist von grosser Bedeutung: Etwas mehr als 40 Prozent der befragten Schweizer Absolventen finden die interne Weiterbildung eine der attraktivsten Faktoren bei der Wahl des Arbeitgebers.

Gesucht ist nicht nur Abwechslung in den Anforderungen, sondern auch ein inspirierendes Arbeitsumfeld. Etwa 40 Prozent der Befragten erwarten, dass sie in den ersten drei Berufsjahren international Erfahrung sammeln können. Multikulti zwischen Schreibtisch und Kaffeeautomat ist angesagt. Ganz hoch im Kurs steht die Möglichkeit, im Ausland zu arbeiten. «Wenn es etwas gibt, was die Schweizer Absolventen auszeichnet, ist es der Wunsch, ins Ausland zu gehen», sagt Jernberg. Fast 80 Prozent der Wirtschaftsabsolventen und fast 70 Prozent der Ingenieure und Naturwissenschaftler suchen eine Herausforderung ausserhalb der Schweiz – ein deutliches Zeichen, dass die jungen Schweizer Absolventen neugierig sind, die Welt kennen zu lernen.

Verstärkt achten die Absolventen auf Sicherheit. Aufschlussreich ist, dass ein Drittel sich in den ersten Jahren eine solide finanzielle Basis schaffen will. Risiken sind nach der Bauchlandung der meisten Start-ups gar nicht mehr en vogue: Nur noch 6 Prozent wollen ein eigenes Geschäft aufmachen. Vor wenigen Jahren war es noch ein grosser Teil der jungen Absolventen gewesen, die sich selbst als erfolgreiche Unternehmen der Zukunft gesehen hatten. Die Weltmeister im Businessplan-Schreiben, die Wirtschaftsabsolventen, haben sogar noch weniger Lust auf die Selbstständigkeit als die Ingenieure und Naturwissenschaftler.

Die Ergebnisse der Universum-Studie räumen mit dem alten Vorurteil auf, die junge Generation sei egoistisch und vom Konsumrausch materialistisch verblendet. Ganz im Gegenteil: 20 Prozent der Befragten gaben an, dass es eines ihrer Karriereziele sei, in den ersten Berufsjahren etwas für die Gesellschaft zu tun. So viel Engagement hatte man ihnen ja gar nicht zugetraut.

Tops und Flops
Spuren der New-Economy-Pleite


Mussten sich viele herkömmliche Firmen vor wenigen Jahren noch Sorgen um den Nachwuchs machen, hat sich das Bild gründlich geändert: Eines der wichtigsten Ergebnisse der diesjährigen Universum-Studie ist die steigende Beliebtheit des klassischen Sektors. Immer mehr Absolventen wollen im Bereich Lehre arbeiten. Dazu gehört sowohl der Lehrerberuf – vor allem an Gymnasien – als auch die Dozententätigkeit an Fachhochschulen und Universitäten.


Bei den jungen Absolventen aus dem Bereich Wirtschaftswissenschaften sind überdies Marketing, die Reisebranche und gemeinnützige Institutionen in. Eine Renaissance feiert bei ihnen auch der Staatsdienst. Scheinbar unbeinflusst von dieser Entwicklung ist das Interesse, im Bereich der Unternehmensberatungen anzuheuern. Immerhin noch mehr als ein Drittel der Wirtschaftsabsolventen wollen im Bereich Management-Consulting anheuern.


Auch bei den Werten hat sich ein Wandel vollzogen. War es in den Boom-Zeiten noch die leistungsabhängige Honorierung, die die Jungen motivierte, ist das jetzt vorbei. Statt Options- und Aktienplänen ist heute eine sichere Anstellung und eine gute Altersversorgung gefragt.


Bei den Branchen sind es neben der Finanzindustrie vor allem die Unternehmen aus dem Biotech-Sektor, die stark an Attraktivität eingebüsst haben. Mit dem Versiegen von Venture-Capital hat sich die Begeisterung für diese Branche gelegt.


Für die Branchen, die heute bei den Absolventen gefragt sind, bedeutet das eine grosse Chance. Frischer Wind, neue Ideen und moderne Managementansätze kommen in Unternehmen, die von den talentierten Top-Shots bislang kaum ernsthaft in Betracht gezogen wurden. Vor allem der Staatsdienst dürfte von dieser Injektion mit frischen Ideen und neuem Schwung profitieren.
































































Salärwünsche
Es regiert die neue Bescheidenheit


Zumindest in den Umfragen zeigen sich die Absolventen wenig materialistisch. Die Bezahlung spielt bei der Wahl des Arbeitgebers eine geringe Rolle. In der Anfangsphase sind die Ansprüche relativ bescheiden. Knapp 40 Prozent erwarten zwischen 70000 und 80000 Franken pro Jahr. Ein Viertel von ihnen würde für noch weniger arbeiten.


Dennoch haben die Schweizer Talente klare Vorstellungen von ihrem Marktwert. Nahezu 60 Prozent der Befragten wollen aber nach drei Jahren im Job zwischen 80000 und 110000 Fraken pro Jahr verdienen. Fast 20 Prozent von ihnen würden sich sogar mit deutlich weniger als 80000 Franken zufrieden geben.


Grosse Unterschiede zeigen sich allerdings je nach der Studienrichtung. In der Tendenz geben sich die Ingenieure und Naturwissenschaftler deutlich bescheidener als die Wirtschaftswissenschaftler.