Enttäuschende Ergebnisse grosser Banken zum Auftakt der US-Bilanzsaison haben den Anlegern an der Wall Street am Freitag die Laune verdorben. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte lag 0,6 Prozent tiefer. Der breiter gefasste S&P 500 und der Index der Technologiebörse Nasdaq verloren je 0,8 Prozent.
Die Aktien von JP Morgan fielen um mehr als drei Prozent, nachdem die Bank im vierten Quartal einen Milliardenbetrag für drohende Kreditausfälle zurückstellte. Bei Wells Fargo brach der Gewinn um 50 Prozent ein, die Titel verloren mehr als vier Prozent. Auch Citigroup verdiente im Schlussquartal weniger, ebenso wie der Vermögensverwalter Blackrock. Die Aktien gaben jeweils mehr als ein Prozent nach.
Hier eine Übersicht zu den Zahlen der grossen US-Banken:
- Die Grossbank Citigroup hat im vierten Quartal 2022 angesichts der Konjunktursorgen und der Flaute im Geschäft mit Übernahmen und Fusionen deutlich weniger verdient. Der Nettogewinn im Zeitraum Oktober bis Dezember schrumpfte binnen Jahresfrist um 21 Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar, wie das Finanzinstitut am Freitag mitteilte. Pro Aktie erwirtschaftete die Citigroup einen Gewinn von 1,16 Dollar – 2021 waren es noch 1,46 Dollar.
- Wells Fargo verzeichnete im vierten Quartal höhere Ausgaben als erwartet. Die Bank gab in den letzten drei Monaten des Jahres 16,2 Milliarden Dollar aus und übertraf damit die Schätzungen der Analysten. Das ergab einen operativer Verlust von 3,3 Milliarden Dollar. Über das ganze Jahr gesehen resultierte ein Gewinn von 67 Cent pro Aktie, weniger als halb so viel wie 2021. Ein Lichtblick: Wells Fargo erzielte im Quartal einen Rekord-Nettozinsertrag in Höhe von 13,4 Milliarden Dollar, was einem Zuwachs von 45 Prozent entspricht.
- Gestiegene Zinsen und bessere Erträge aus dem Trading-Geschäft haben den Gewinn von JP Morgan trotz konjunktureller Sorgen im abgelaufenen Quartal um sechs Prozent steigen lassen. Die grösste US-Bank erzielte von Oktober bis Dezember einen Überschuss von 11 Milliarden US-Dollar nach 10,4 Milliarden ein Jahr zuvor, wie das Institut am Freitag mitteilte. Der US-Branchenführer erwirtschaftete somit ein Ergebnis von 3,57 Dollar je Aktie und übertraf die Erwartungen der Analysten. Für das Gesamtjahr 2022 meldete die Bank einen Jahresgewinn von 37,7 Milliarden Dollar. Dafür musste der US-Marktführer 1,4 Milliarden Dollar an Rückstellungen für drohende Kreditausfälle verbuchen, was an der Börse nicht gut ankam.
- Die Bank of America hat überrascht. Beim zweitgrössten US-Kreditinstitut hat der Gewinn im vierten Quartal dank gestiegener Zinseinnahmen die Analystenprognosen übertroffen. Der den Aktionären zuzurechnende Nettogewinn stieg um zwei Prozent auf 6,9 Milliarden US-Dollar, wie das Geldhaus am Freitag mitteilte. Je Aktie lag der Gewinn mit 85 Cent über die Erwartungen von Finanzexperten.
- Der Zufluss von Kundengeldern in Verbindung mit einer Erholung der Aktienmärkte im vierten Quartal liess das verwaltete Vermögen von Blackrock bis Ende 2022 auf 8,59 Billionen Dollar ansteigen, gegenüber 7,96 Billionen Dollar Ende September. Der bereinigte Nettogewinn des weltgrössten Vermögensverwalters fiel jedoch gegenüber dem Vorjahr um 18 Prozent auf 1,36 Milliarden Dollar oder 8,93 Dollar je Aktie.
Andere US-Grossbanken wie Goldman Sachs und Morgan Stanley verkünden ihre Geschäftsberichte kommende Woche.
(reuters/bloomberg/mth)