Es ist ein schwieriges Unterfangen, die richtigen Versicherungen zu finden. BILANZ hat auf den folgenden Seiten die besten Tipps und Tricks für Versicherte zusammengestellt.
Besonders ins Geld geht die Versicherungswahl bei Krankenkassen. Wer sich privat oder halbprivat versichern will, trifft auch noch auf eine Besonderheit: Es gilt nicht wie sonst der Grundsatz, dass man sich gegen alles versichern kann, wenn man nur bereit ist, die entsprechenden Prämien zu bezahlen. Krankenversicherer lehnen nämlich Aufnahmeanträge von Kunden im Bereich der Privat- und Halbprivatversicherungen des Öfteren ab.
Wer sich mit einer Zusatzversicherung in einem Zimmer mit höchstens zwei Betten pflegen lassen will oder auf der freien Arztwahl besteht, muss zuvor einige Hürden überwinden. Sie werden desto höher, je älter man ist. Die Schwierigkeiten sind einseitig verteilt: Die Versicherer müssen niemanden aufnehmen. Sie brauchen ihre Ablehnung nicht zu begründen. Und sie können ihre Leistungen für genau diejenigen Krankheiten und Gebrechen ausschliessen, wegen deren man sich die Police überhaupt leisten will.
In der Praxis müssen die Kunden einen Antrag stellen, der einen detaillierten Fragebogen enthält, in dem zahlreiche Informationen zum Gesundheitszustand, zu früheren Krankheiten und Behandlungen verlangt werden. Die Versicherer können zudem weitere Auskünfte beim Hausarzt einholen.
Das Alter des Antragstellers spielt eine Rolle dabei, ob jemand in eine Krankenversicherung aufgenommen wird. Oft werde sogar einfach mitgeteilt, dass eine Aufnahme im Alter von über 50 Jahren schwierig sei, sagt Felix Schneuwly, Krankenkassenexperte bei Comparis. Stephan Wirz, Krankenkassenspezialist bei der Maklerzentrum Schweiz AG in Basel, kennt dagegen Limiten von über 55 Jahren und gar Versicherungen ohne Beschränkung: «Nur wenige Gesellschaften wie die Helsana, die Visana-Gruppe oder die Groupe Mutuel nehmen Personen ab 60 Jahren in die Zusatzversicherung auf.» Stefan Thurnherr vom VZ VermögensZentrum nennt die CSS und die Groupe Mutuel als Versicherer, die höhere Alterslimiten kennen.
Ablehnungsgrund Heuschnupfen. Noch gewichtiger als das Alter ist der Gesundheitszustand für die Aufnahme in eine private Krankenversicherung. Ohne Einschränkungen aufgenommen werden nur Personen, die völlig gesund sind und bestenfalls schon immer waren. Der Hauptgrund für eine Ablehnung sind Krankheiten, frühere Unfälle oder Risikofaktoren wie Übergewicht, Allergien oder Diabetes.
Die Grenzen werden teilweise eng gezogen. «Ein Heuschnupfen genügt», sagt Stefan Thurnherr. Die Versicherer wollten die Desensibilisierungen nicht zahlen, zudem deute Heuschnupfen auf ein erhöhtes Risiko für andere Allergien hin.
Der Ratschlag heisst deshalb: Sie sollten nicht abwarten, sondern ausprobieren, ob der Antrag angenommen wird. Den Fragebogen unbedingt wahrheitsgemäss ausfüllen. Wenn man eine Antwort nicht weiss, sollte dies festgehalten werden. Je nach Bedarf den Hausarzt informieren und ihm mitteilen, dass er sich an die Tatsachen halten und keine Mutmas–sungen äussern solle. Als Trick gilt, die Anträge zugleich bei mehreren Versicherern zu stellen – wird man nämlich einmal abgewiesen, muss man dies auf dem Fragebogen angeben. Für einige Versicherer ist dies bereits Grund genug für eine Zurückweisung. Am meisten Chancen hat man bei der Kasse, bei der man bereits grundversichert ist. Teilweise gibt es für die Zusatzversicherung sogar Rabatte. Man sollte hartnäckig bleiben, nachfragen und etwa anbieten, dass Leistungen für bestimmte Risiken ausgeschlossen werden können.