Es war ein gutes Börsenjahr, 2017! Die Null- und Niedrigzinspolitik der Notenbanken insbesondere in Europa und USA und ihre gewaltigen Kaufprogramme für Obligationen aber auch die guten Konjunkturdaten weltweit mit steigenden Wachstumsraten haben ihre Spuren ganz tief in die Finanzmärkte eingebrannt. Aktien sind gestiegen und Rohstoffe ebenfalls.
Die Aktienmärkte in den Industrieländern zeigen durchweg Steigerungen und die lagen bei den wichtigen Leitindizes in der Regel zwischen 15 und 25 Prozent. Nach einer kleinen Verlustrunde im vergangenen Jahr zog es auch den Schweizerischen Markt mit dem SMI in den letzten zwölf Monaten um 15 Prozent nach oben, der japanische Nikkei 225 und DAX zeigen Steigerungen in gleichem Ausmass und die weltweite Leitbörse an der Wall Street in New York mit dem Dow Jones konnte 25 Prozent zulegen. Die Technologiebörse Nasdaq 100 zog es sogar um 30 Prozent nach oben.
Beim SMI rücken 10'000 Punkte näher
Mit dem Kursauftrieb der wichtigen Leitbörsen dürfte es da aber noch nicht zu Ende sein. Die Zinsen bleiben vorerst niedrig oder im Bereich von Null und die globale Konjunktur läuft immer breiter immer besser. Und SMI & Co haben jetzt oft auch wichtige charttechnische Marken erreicht. So konnte sich der SMI in den letzten drei Wochen schon ganz nah an das Allzeithoch aus 2007 und nur knapp darunter aus 2015 bei jeweils rund 9530 Punkten heranarbeiten. Möglicherweise klappt da schon im Januar der Sprung über diese Hürde und dann ist mit frischem Schub zu rechnen. Die 10'000 im Index könnten in wenigen Monaten erreicht sein.
Der Dax in Deutschland macht es im Moment ebenfalls spannend. Der Index kämpft zwar mit der Marke von 13'000 Punkten. Doch das Kursbarometer verläuft nun knapp über der unteren Begrenzungslinie seines Aufwärtstrends aus 2016. Anleger setzen darauf, dass der Index von dort wie schon mehrfach in den letzten 18 Monaten nach oben abprallt und dann schnell – möglicherweise schon im ersten Quartal 2018 in der neuen Berichtsaison 14'000 oder auch 15'000 Punkte schaffen kann.
Comeback der Krisenländer
Der Dow Jones dagegen eilt bereits seit einem Jahr – seit der Wahl von Donald Trump zum Präsidenten – von einem Allzeithoch zum nächsten. Das nächste Ziel – die 25'000 Punkte – könnten im Rahmen einer Weihnachtsrallye fallen. Die Steuerreform von Trump verspricht dann im neuen Jahr steigende Gewinne bei den Unternehmen. Angesichts der enormen Kursdynamik in diesem Jahr halten bullish orientierte Börsianer auch 30'000 Punkte in 2018 für erreichbar.
Erfreulich waren in den letzten zwölf Monaten die Kursgewinne in den langjährigen europäischen Krisen- oder Flauteländern. Die spanische Börse mit dem IBEX 35 konnte in diesem Jahr um 10 Prozent steigen – 2016 gab es noch kleine Verluste –, der Pariser CAC 40 weist ein Zwölfmonatsplus von 13 Prozent aus und die Titel an der Mailänder Börse im MIB notieren jetzt sogar 20 Prozent höher. In diesem Umfeld konnten auch die 50 grössten Titeln im Euro-Raum im EuroStoxx 50 endlich wieder zulegen und zwar auf Jahressicht um zehn Prozent.
Nachholpotenzial in Österreich
Zu den Top-Performern nicht nur in Europa, sondern auch weltweit zählt dabei der österreichische ATX. Die Börse Wien war viele Jahre Rücklicht beim Kursaufschwung und konnte nun in diesem Jahr schon um 25 Prozent steigen. EuroStoxx 50 und ATX haben dabei aber noch enormes Nachholpotential. Denn während viele Börsenplätze schon längst in den Bereich ihrer Rekordlevels gestiegen sind, notieren die beiden Indizes jeweils noch rund 30 Prozent unter den Allzeithochs aus 2007.
Insbesondere der ATX ist da im Moment vielversprechend. Notiert der Index jetzt doch wieder an der 100-Tage-Linie. Die Spekulation auf einen Rebound nach oben könnte sich da wie schon mehrmals in den letzten 18 Monaten auszahlen.
In China liegt mehr drin
In Asien konnte neben dem Nikkei 225 der Hang Seng aus Hongkong glänzen. Die Aktien dort kletterten in den letzten zwölf Monaten um 30 Prozent. Spitzenreiter unter den Aktienmärkten war in diesem Jahr Argentinien. Die Börse in Buenos Aires mit dem Merval machte dabei einen Sprung um 60 Prozent. Politische Reformen lassen dort die Wirtschaft nach der Rezession in 2016 wieder wachsen. Nach einem erwarteten Wachstumsplus in diesem Jahr von knapp drei Prozent soll das Tempo in 2018 und 2019 sogar noch leicht zulegen.
China lief in 2017 dagegen enttäuschend. Nachdem die Börse Shanghai mit dem A-Index schon 2016 nur rote Zahlen brachte, kam der Index auch in den letzten zwölf Monaten mit einem Anstieg um fünf Prozent kaum vom Fleck. Dabei bleibt in China die seit vielen Jahren befürchtete harte Landung der Wirtschaft aus. Das Wachstum läuft nach wie vor mit hohen Raten im Sechsprozentbereich und das jüngste Regierungsprogramm der Kommunisten verspricht in den nächsten Jahren und darüber hinaus starke Investitionen in das Land. Das sollte die Börse eigentlich beflügeln. Mittel- bis langfristig sind in Shanghai deutlich höhere Kurse drin.
Holzpreise im Hoch
Im Rohstoffsektor blicken Anleger zuerst auf Gold. Und da sorgte das Edelmetall mit einem Preisanstieg um zehn Prozent in 2017 für leuchtende Augen bei den Investoren. Ganz im Fokus stehen auch die Ölsorten Brent und WTI. Das Nordseeöl verteuerte sich in diesem Jahr um 15 Prozent, die Sorte aus Texas in den USA legte zehn Prozent zu. Noch grössere Preissprünge zeigte mit Kohle ein weiterer wichtiger Energieträger. Die schwarzen Klumpen verteuerten sich in den letzten zwölf Monaten gleich um 20 Prozent. Mit einem Preisanstieg um 30 Prozent schnitt Holz aber sogar noch besser ab.
Bei den Industriemetallen setzte Kupfer seinen Anstieg auch in 2017 fort. Nach einem Preisschub von 20 Prozent in 2016 ging es in den letzten zwölf Monaten nun um weitere 17 Prozent nach oben. Aluminium konnte ebenfalls erneut um rund 15 Prozent zulegen und in etwa im gleichen Tempo ging es mit Blei und Zink nach oben.
Dynamik bei Palladium
Schwach lief es dagegen bei Eisenerz. Das Metall büsste in diesem Jahr zehn Prozent an Wert ein. Grund dafür sind trotz anziehender globaler Konjunktur die Überkapazitäten in China. Die Produktion im Reich der Mitte stieg in 2017 im Bereich von rund zehn Prozent und dem Land werden von westlichen Politikern auch Dumpingmethoden vorgeworfen.
Ein Glanzlicht am Himmel der Industriemetalle war wie schon in 2016 auch in diesem Jahr Palladium. Das Metall wird für die Fahrzeugproduktion – für Motoren und Katalysatoren benötigt – und dort gab es jahrelang ein zu geringes Angebot. Nach einem Preisanstieg in 2016 um ein Drittel legte das Metall in den letzten zwölf Monaten sogar um weitere 40 Prozent zu. Palladium hat soeben die psychologische Hürde von 1000 Dollar je Unze übersprungen. Technisch orientierte Spekulanten könnten das als Kaufsignal werten und weitere Dynamik auslösen.
Gold mit Regelmässigkeit
Zudem: Der weltweite Automarkt wächst weiter und manche Experten halten ein Zurückdrängen des Diesel für möglich. Hintergund: Palladium kommt nur in Katalysatoren für Fahrzeuge mit Benzinmotor zum Einsatz. Und werden weniger Diesel und dafür mehr Benziner gebaut, könnte das die Nachfrage nach dem Metall zusätzlich anschieben.
Bei Rohstoffen haben Anleger nicht nur bereits seit Monaten, sondern auch für die kommende Zeit vor allem Gold auf dem Kaufzettel. Zeigt das Edelmetall doch seit vielen Jahren einen klaren Zyklus. Wer beispielsweise seit 2005 jeweils zum Jahreswechsel eingestiegen ist, konnte in den letzten 13 Jahren jedes Jahr mit Ausnahme von 2013 in den folgenden Wochen oder Monaten schön verdienen. Da waren nämlich jeweils Kurssteigerungen im Bereich von zehn Prozent und mehr drin.
Reis deutlich günstiger
Bei den Soft Commodities, den nachwachsenden Rohstoffen insbesondere den Nahrungsmitteln, zeigt sich ein gemischtes Bild. Trotz konstant wachsender Weltbevölkerung und steigender Einkommen in den Entwicklungsländern mit entsprechend wachsender Nachfrage nach höherwertigen Lebensmitteln büssten die wichtigen Futter- und Lebensmittel Mais und Weizen in den letzten zwölf Monaten jeweils rund fünf Prozent an Wert ein.
Lebendrind wurde dagegen fünf Prozent teurer. Für mageres Schwein müssen die Händler sogar zehn Prozent mehr hinlegen als noch vor einem Jahr und Reis verteuerte sich sogar um 20 Prozent. Allerdings: Reis notiert mit aktuell knapp zwölf Dollar je rund 45 Kilogramm weit unter den Hochs der letzten Jahre. Vor zehn Jahren etwa kostete die gleiche Menge 24 Dollar.
Hochriskante Bitcoin
In aller Munde und der wirkliche absolute Überflieger und Top-Performer an den Märkten ist derzeit aber Bitcoin. Die Computerwährung hat sich nicht nur in den letzten zwei Monaten im Kurs verdreifacht, sondern ist auf Jahressicht sogar auf das 20fache gestiegen. Auslöser für den aktuellen Schub ist der Start in den Future-Handel mit der Kryptowährung an der Terminbörse in Chicago. Immerhin: Vor allem deswegen hatte die Redaktion von stocksDIGITAL Bitcoins vor drei Wochen spekulativ zum Kauf empfohlen. Noch genau zur rechten Zeit. Denn der Preis hat sich seither verdoppelt.
Möglicherweise geht es da sogar noch weiter nach oben. Denn vielleicht steht schon bald ein erstes Bitcoin-ETF am Start und der Kurs könnte dann weiter zulegen. Immerhin würde das viel mehr Anlegern dieses Vehikel als Investment eröffnen. Allerdings: Der neue Future-Handel bietet auch die Möglichkeit mit Puts gegen den Bitcoin-Aufschwung zu spekulieren. Das könnte den Kurs stark drücken. Das Thema ist hochriskant! Wo es mit dem Kurs jetzt noch hingeht? Nobody knows! Falls Sie auf unsere Empfehlung hin im November eingestiegen sind, sollten Sie Gewinne realisieren!