Genf lockt mit Lebensqualität: schöne Lage am See, mildes Klima mit viel Sonnenschein, unzählige Einkaufsmöglichkeiten, Bistros und Restaurants für jeden Geschmack, viel Grün in der Umgebung - ein idealer Ort, um den Lebensabend zu geniessen. Hinzu kommt, dass Genfdas Steuerparadies schlechthin ist für Leute in bescheidenen Verhältnissen.

Verheiratete Rentnerinnen und Rentner mit einem AHV- und Pensionskasseneinkommen von 60 000 Franken zahlen in Genf bloss 284 Franken Steuern. In den Rentnerhöllen Bern und Solothurn müssen sie mit 6554 beziehungsweise 6083 Franken zwanzigmal so viel abliefern. In Lausanne wären es gar 6706 Franken.

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Recht rentnerfreundlich zeigt sich auch Liestal BL. Dort werden bei einem Bruttoeinkommen von 60 000 Franken zwar bereits 3473 fällig, in allen anderen Kantonen ausser Zug sind es aber deutlich mehr. Die Durchschnittsbelastung liegt in dieser Kategorie schweizweit bei fast 5000 Franken.

Genf als bester Steuerkanton

Damit ist Genf für über die Hälfte der heutigen Pensionierten der beste Steuerkanton. Denn das Medianeinkommen aus AHV und Rente beträgt rund 57 000 Franken, wie Swisscanto berechnet hat. Dazu kommen je nachdem noch Einkommen aus weiterer Erwerbstätigkeit und aus privatem Vermögen sowie allfällig auch noch ein Eigenmietwert.

Wer im Rentenalter jedoch immer noch über ein hohes Einkommen verfügt, sollte Genf und Liestal meiden. Die Steuern auf ein Bruttoeinkommen von 1 Million Franken betragen in Genf 281 405 Franken, in Liestal sind es gar 283 020 Franken. Nur Lausanne VD und Bern sind für Spitzenverdiener im Seniorenalter noch teurer.

Solothurn hat bei tiefen Einkommen eine der höchsten Belastungen.

Dies zeigt die neuste Statistik der Eidgenössischen Steuerverwaltung über dieSteuerbelastung in den Schweizer Kantonshauptorten im Jahr 2018. Berechnungsbasis ist dabei das Bruttoeinkommen, von dem alle Abzüge weggehen, die man ohne Beleg vornehmen darf. Dazu gehören bei Rentnerinnen und Rentnern insbesondere die Versicherungs- und Sparzinsabzüge, elf Kantone kennen zusätzlich auch spezielle Altersabzüge. Von Sozialabzügen für AHV, Pensionskasse oder der Berufspauschale profitieren Pensionierte dagegen nur noch sehr beschränkt.

Paradies für hohe Einkommen

Anders als Genf oder Baselland präsentiert sich Obwalden für Senioren mit hohem Einkommen als Steuerparadies. Jene in bescheidenen Verhältnissen spüren dagegen, dass sie wenig willkommen sind. Kaum ein Kantonshauptort ist für Pensionierte mit bescheidenem Einkommen noch teurer als Sarnen.

Ähnliches, wenn auch weniger ausgeprägt, gilt auch für die Tiefsteuerkantone Appenzell Innerrhoden, Nidwalden, Schwyz (vor allem Seegemeinden) und Uri. Für einkommensstarke Rentner stehen die Pforten weit offen. Wer bloss über eine bescheidene Rente verfügt, ist anderswo deutlich besser bedient. Nur Zug gehört in allen Einkommensklassen zu den günstigsten Kantonen überhaupt.

Verheiratete Rentner mit einem Bruttoeinkommen von 200 000 Franken zahlen in Zug bloss 16 157 Franken Kantons-, Gemeinde- und Kirchensteuern. In Lausanne und Neuenburg berappen sie fast das Dreifache. Doch auch ein Rentnerpaar mit einem Bruttoeinkommen von 80 000 Franken fährt in Zug günstig. Die Steuerrechnung fällt mit 2644 Franken tief aus. Lausanne und Neuenburg, aber auch Bern und Solothurn verlangen in diesem Fall das Vierfache.

Bern und Solothurn begründen den Knick vor allem mit der Prämienverbilligung, wobei Thomas Fischer, Chef des Steueramtes Solothurn, unumwunden zugibt, dass sein Kanton «bei tieferen Einkommen eine der höchsten Belastungen aufweist». Der Regierungsrat plane nun aber eine steuerliche «Entlastung speziell der tiefen Einkommen».

Rentnerpaare zahlen in Genf weniger

Rentnerpaare werden wegen der unterschiedlichen Sozial- und Pauschalabzüge in allen Kantonen anders besteuert als Ehepaare mit Erwerbseinkommen. Ein Rentnerpaar ohne Kinder mit einem Bruttoeinkommen von 60 000 Franken zahlt in Genf nur 284 Franken Steuern.

Ein kinderloses Ehepaar mit einem gleich hohen Einkommen aus Erwerbstätigkeit zahlt mit 513 Franken fast doppelt so viel. Noch grösser sind dieUnterschiede in Liestal: Pensionierte mit einem Bruttoeinkommen von 50 000 Franken bezahlen dort 428 Franken, Verheiratete im erwerbsfähigen Alter dagegen 1219 Franken – 791 Franken mehr.

Noch krasser präsentiert sich die Situation in Basel-Stadt: Bei ebenfalls 60 000 Franken Bruttoeinkommen zahlt ein Rentnerpaar mit 7449 Franken 2860 Franken mehr als verheiratete Erwerbstätige. Geradezu konträr sind die Verhältnisse in Bellinzona TI: Ein verheiratetes Paar im Erwerbsalter zahlt auf 70 000 Franken Bruttoeinkommen 4100 Franken Steuern, verheiratete Rentnerinnen und Rentner dagegen bloss 3006 Franken.

284 Franken Steuern müssen Rentnerinnen und Rentner mit einem Einkommen von 60 000 Franken pro Jahr in Genf bezahlen.

Ein ähnliches Bild zeigt sich auch beim Vergleich von alleinstehenden Pensionierten und Ledigen: Bern beispielsweise knöpft einem Rentner mit 70 000 Franken Einkommen 11 393 Franken Steuern ab. Bei Ledigen im Erwerbsalter mit dem gleichen Einkommen begnügt sich die Bundesstadt mit 9462 Franken. Basel-Stadt besteuert Ledige mit einem Erwerbseinkommen von 70 000 Franken mit 9155 Franken, Pensionierte dagegen mit 11 222 Franken.

Grosse Vermögen in die Innerschweiz

Viele Rentnerinnen und Rentner leben allerdings nur zum Teil von ihrem AHV - und Pensionskasseneinkommen. Sie verzehren auch ihr Vermögen. Die Vermögenssteuer sollte ihre private Altersvorsorge deshalb nicht zu stark schmälern. Zürich ist zumindest für kleinere und mittlere Vermögen attraktiv. Auf eine halbe Million Franken kennt nur Zug noch tiefere Vermögenssteuern. Und selbst bei einem Vermögen von 1 Million Franken kann Zürich noch bei den Günstigsten mithalten. Darüber hinaus lässt die Progression die Zürcher aber ins Mittelfeld abrutschen.

Für grosse Vermögen drängen sich dagegen die Innerschweizer Kantone sowie Appenzell Innerrhoden als Altersresidenz auf. Steuerhöllen für Reiche sind die Westschweizer Kantone sowie die beiden Halbkantone Baselland und Basel-Stadt. Genf verlangt für 5 Millionen Franken Vermögen sechsmal so hohe Steuern wie Stans, nämlich 43 506 Franken gegenüber 6730 Franken. Kein anderer Kantonshauptort verlangt mehr. In Liestal und Basel-Stadt sind es mit 39 237 beziehungsweise 39 160 Franken nur unwesentlich weniger.