Warren Buffett (94) ist der bekannteste Investor der Welt. Wegen seines guten Riechers am Aktienmarkt wird er als «Orakel von Omaha» bezeichnet. Doch seit geraumer Zeit setzt er mit seiner Firma Berkshire Hathaway auf Bargeld statt auf Aktien.

Ende 2024 sass Berkshire auf 334 Milliarden Dollar in Cash und ähnlichen flüssigen Mitteln, vor allem kurzlaufenden US-Staatsanleihen. Als Vergleich: Das grösste Aktieninvestment der Firma ist der 2-Prozent-Anteil an Apple mit einem Wert von rund 75 Milliarden Dollar.

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Das ganze letzte Jahr über verkaufte Buffett Aktien, ohne das Geld wieder am Markt zu investieren. Erwartet der Starinvestor einen Börsencrash? Oder weshalb sonst hält er sich mit Aktienkäufen zurück? Weltweit erhofften sich Anleger Aufschlüsse vom jährlichen Investorenbrief, den Buffett am Wochenende mit den Jahreszahlen verschickte.

«Papiergeld kann seinen Wert verlieren»

Doch der ausschweifende Brief wirft mehr Fragen auf, als dass er Antworten bietet. So schreibt Buffett: «Der Grossteil Ihres Geldes bleibt in Aktien investiert. Diese Präferenz wird sich nicht ändern.»

Zum Verständnis: Während die Minderheitsbeteiligungen im letzten Jahr von 354 Milliarden Dollar auf 272 Milliarden Dollar sanken, kontrolliert Berkshire zusätzlich 189 Firmen ganz. Für diese Unternehmen gibt Buffetts Investmentfirma aber keinen Aktienwert bekannt.

Statt Kritik gibt es Lob für Aktien: Beteiligungen und Firmenbesitz seien immer noch das beste Investment, so Buffett. «Berkshire wird den Besitz von Bargeld-Äquivalenten niemals dem Besitz von guten Unternehmen vorziehen.» Denn: «Papiergeld kann seinen Wert verlieren, wenn fiskalischer Leichtsinn vorherrscht.» Gemeint ist damit die hohe US-Staatsverschuldung, die den Dollar bedroht.

«Grossartige Firmen zu billigen Preisen kaufen»

Aber warum hortet Berkshire dann Cash? Die Erklärung dürfte in Buffetts Anlagestrategie liegen. Der 94-Jährige ist ein sogenannter Value Investor. Diese Strategie bedeute, «grossartige Firmen zu billigen Preisen zu kaufen», so die Investorenlegende.

Und nach dieser Anlagestrategie gibt es momentan wenige erfolgversprechende Möglichkeiten an den Aktienmärkten, dafür sind die Bewertungen der meisten Firmen bereits viel zu hoch.

Fünf japanische Firmen als Ausnahme

Chancen sieht Buffett derzeit in Japan, wie er in seinem Investorenbrief schreibt. «Vor fast sechs Jahren begann Berkshire mit dem Kauf von Anteilen an fünf japanischen Unternehmen, die sehr erfolgreich in ähnlicher Weise wie Berkshire selbst tätig sind.» Es handelt sich dabei um die Firmen Itochu, Marubeni, Mitsubishi, Mitsui und Sumitomo.

Buffett will die Beteiligungen weiter aufstocken und lobt die Firmen in höchsten Tönen. «Uns gefallen ihr Kapitaleinsatz, ihr Management und ihre Haltung gegenüber den Anlegern. Jedes der fünf Unternehmen erhöht die Dividende, wenn es angebracht ist, kauft Aktien zurück, wenn es sinnvoll ist, und die Topmanager sind in ihren Vergütungsprogrammen weit weniger aggressiv als ihre amerikanischen Kollegen.»