Das ist eine gewaltige Geldschwemme. Seit der Finanzmarktkrise 2008 und 2009 hat sich der Leitzins der Notenbanken gedrittelt, geviertelt und noch stärker reduziert. Die SMI hat Negativzinsen, die EZB hat Negativzinsen und die USA haben den Leitzins in diesem Jahr bereits zwei Mal zurückgefahren. Es gibt Käufe von Obligationen von Staaten und auch Unternehmen durch die Zentralbanken und all das führt eben dazu, dass ganz viel Geld über die Märkte schwappen kann.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Und jetzt die internationalen Staatshilfen wegen Corona im Umfang von vielen Billionen Dollar weltweit sind ein weiterer Schritt zu noch mehr Geld – nämlich zu Geld, dass ohne Produktion von Gütern und Dienstleistungen entstanden ist. Den Marktteilnehmern ist klar: Die Zinsen werden noch lange ganz tief bleiben.

Gold ist ein Corona-Gewinner…

In diesem Umfeld sind Assets, die keinen fixen Zins abwerfen in der Regel besonders stark gefragt. Und da wundert es nicht, dass aktuell Gold zu den Corona-Gewinnern zählt. Seitdem sich seit Mitte März abzeichnet, dass insbesondere die Industrieländer und China ganz viel Geld in die Rettung der Corona-notleidenden Volkswirtschaften stecken, ist das Edelmetall im steilen Aufwärtstrend.

In nur vier Wochen bringt das gelbe Metall ein Plus von rund 20 Prozent. Gold notiert nun auf dem höchsten Stand seit 2012 und jetzt ist der Widerstand bei der psychologischen Marke von 1750 Dollar je Unze so gut wie erreicht. Viele Spekulanten schliessen mit Call-Optionen oder entsprechenden Zertifikaten bereits Wetten darauf ab, dass nicht nur diese Hürde bald fallen, sondern dass es auch nicht mehr lange dauern wird, bis ein neues Allzeithoch erreicht ist.

2011 war Gold auf einen Rekord von 1909 Dollar je Unze hochgeschnellt. Konservative Anleger spielen diese Erwartungen mit einem ETF, bei dem Gold physisch hinterlegt ist, wie dem grössten Produkt dieser Klasse, dem SPDR Gold Trust (ISIN: US78463V1070).

… die Bestände des Edelmetalls in ETFs sind hoch wie lange nicht

Seit Ausbruch der Corona-Infektions-Spirale gab es dort zusehends Mittelzuflüsse und der Bestand im ETF ist seit Mitte Februar um rund zehn Prozent gestiegen. Mit aktuell 1021 Tonnen ist das Goldgewicht im SPDR Gold Trust jetzt auch so hoch, wie zuletzt im Mai 2013. Bei weiter steigendem Goldpreis sind Anleger mit diesem Produkt im Verhältnis 1:1 mit von der Partie.

Etwas risikofreudigere Börsianer greifen zu einem Call (ISIN: CH0256311124, Laufzeit endlos, Basis und Knock-out jeweils 1239,53 Dollar). Bei einem Hebel von 3,5 ist das Produkt noch nicht zu riskant, aber immerhin bietet dieser Hebel bereits eine etwas sportlichere Art um auf den Sturm von Gold auf ein neues Allzeithoch zu setzen.

Bitcoins – lange besser als Gold, aktuell eine klare Underperformance…

Ein Profiteur der aktuell durch Corona sogar noch beschleunigten Geldschwemme sollten eigentlich auch Bitcoins sein. Doch anders als bei Gold, zeigt sich bei der Kryptowährung derzeit noch keine extreme Kurseuphorie. Zwar konnte das künstlich kreierte Computergeld seit Mitte März ebenfalls stark zulegen – das Plus beträgt fast 40 Prozent. Doch betrachtet man den Jahreschart, zeigt sich eine deutlich flaue Entwicklung in Relation zum Edelmetall.

Nimmt man den Zwölfmonatschart zeigt sich hingegen ein anderes Bild: Zwischen April 2019 und Mitte März 2020 waren Bitcoins dem Gold fast die ganze Zeit in Hinblick auf die Performance um Lichtjahre vorausgeschossen. Trotz des haussierenden Edelmetalls – das Kursplus auf Jahressicht liegt in Relation für Gold-Verhältnisse bei extremen 50 Prozent – hatten Bitcoins diese Entwicklung teils schon um 100 Prozent oder auch 150 Prozent übertroffen.

… das eröffnet beim Kryptogeld hohes Nachholpotential…

Erst seit Mitte März – nach dem brutalen Absturz der Kryptowährung mit einer Preishalbierung in nur vier Wochen – hat sich das Bild gedreht. In den letzten drei Monaten läuft Gold um 30 Prozentpunkte besser als das Computergeld.

Angesichts der fortwährenden und inzwischen absolut nachhaltigen Geldschwemme setzen Anleger damit ohnehin darauf, dass diese Performance-Unterschiede bald wieder ausgeglichen sind. Da Gold tendenziell eher noch weiter steigen dürfte, scheinen Bitcoins damit sogar überproportionale Kurschancen mitzubringen.

… und die Halbierung der Schürf-Prämie verspricht zusätzlichen Rückenwind

Damit aber nicht genug. Denn die Kryptowährung bietet noch weitere Kursphantasie. Und das hat mit dem Minen, also der Erschaffung von Bitcoins zu tun. Um eine Einheit des künstlichen Computergelds zu schürfen benötigen die Miner – beispielsweise Privatpersonen oder auch Unternehmen – Computer und eine entsprechende Software. Bei Kreation der Kryptowährung im Jahr 2009 wurde im Rahmen der dafür festgelegten Rechenschritte die maximale Zahl von möglichen Bitcoins auf 21 Millionen Stück begrenzt.

Derzeit gibt es bereits etwa 18 Millionen Einheiten und jeden Tag kommen durch die Arbeit der Miner oder vielmehr ihrer Computer weitere rund 1500 bis 2000 Stück hinzu. Mit der wachsenden Zahl an Bitcoins steigen aber die Anforderungen an die Rechenleistung immer mehr und das ist mit immer höheren Kosten – für Rechner und zusehends für Strom – verbunden. Aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht ist irgendwann der Punkt erreicht, ab dem es sich aus Kostengründen nicht mehr lohnt neue Bitcoins zu minen.

Nach der Halbierung der Belohnung kam es bisher immer zu starken Kursgewinnen

Aber anstatt das durch höhere Prämien auszugleichen – also das Minen nach wie vor attraktiv zu halten, läuft genau das Gegenteil. Nach jeweils 210'000 neuen Blöcken als zentraler Teil der Datenstruktur von Bitcoins wird die Belohnung für ihre Kreation halbiert. So ein Halving gab es bereits im November 2012 und im Juli 2016. Damals wurde die Belohnung der Miner für jeden kreierten Block zuerst von 50 auf 25 und dann auf 12,5 Bitcoins abgesenkt.

Nach diesem Halving allerdings kam es jedes Mal zu enormen Preissteigerungen bei den Bitcoins. 2013 und 2014 hatte sich der Kurs der Kryptowährung mehr als verzehnfacht, 2017 und 2018 ging es ähnlich steil nach oben. Und genau deswegen sind Bitcoins jetzt besonders spannend: Im Mai ist das nächste Halving zu erwarten. Die Belohnung sinkt dann auf 6,5 Bitcoins für jeden neuen Block. Damit wird es sehr wahrscheinlich, dass immer weniger Miner Bitcoins schürfen und das die Zahl von neuen Einheiten der Kryptowährung im Zeitablauf zurückgeht.

Das bremst dann aber das weitere Wachstum an neuen Geldeinheiten und damit der Zahl von Bitcoins ab. Die Kryptowährung hat damit nicht nur Nachholpotential zu Gold, sondern bietet gleichzeitig auch noch hohe Kurschancen wegen Halbierung der Belohnung. Anleger spielen dieses Szenario mit einem Call (ISIN: CH0461015122, Laufzeit endlos, Basis und Knock-out jeweils 3563,94, Bezugsverhältnis 500:1). Steigen Bitcoins um rund 40 Prozent wieder auf ihr Hoch vom Februar um 10'000 Dollar je Stück, dann ist mit dem Call eine Verdopplung drin.

Georg Pröbstl ist Chefredaktor des Börsenbriefs Value-Depesche. Der Börsendienst ist auf substanzstarke unterbewertete Aktien mit guten Perspektiven aus Deutschland, Österreich und der Schweiz spezialisiert. Die jährliche Performance des Musterdepots seit Start im April 2010 beträgt +14,6 Prozent (DAX: +7,8 Prozent).

Transparenzhinweis: Der Autor berät Anlageprodukte. In diesem Beitrag besprochene Aktien können zum Anlageuniversum zählen.