Was für ein Preisverfall! Innert weniger Tage hat Rohöl 30 Prozent an Wert verloren. Seit Jahresanfang hat sich das schwarze Gold schon halbiert. Auslöser des Kurseinbruchs Anfang letzter Woche waren Differenzen zwischen der OPEC und Russland über Fördermengen.
Die Russen wollen ihre Förderung nicht drosseln und Mitte der Woche kündigte Saudi Arabien an, die Produktion sogar um 30 Prozent auszubauen. Gerade in konjunkturell eher flauen Zeiten ist da eine Ölschwemme mit Überangebot vorprogrammiert und der Preisverfall kein Wunder.
Ölaktien jetzt wieder so günstig wie in den 1990er-Jahren…
Im Strudel des Preissturzes kamen auch Ölaktien unter Druck. BP, Royal Dutch Shell oder auch Total beispielsweise zeigen massive Verluste. BP und Total haben dabei jeweils rund 40 Prozent an Wert verloren, Shell hat sich seit dem Jahreswechsel sogar halbiert. Dabei spielt sicher nicht nur der Preisverfall bei Öl eine Rolle, sondern auch noch die aktuelle Börsenpanik. Ölaktien stehen werden damit gleich von zwei Seiten nach unten geprügelt.
Doch erfahrene Anleger wittern bereits ein grosses Geschäft. Zuerst einmal: Durch den Kurstaucher der letzten Tage und auch Wochen sind die drei Unternehmen jetzt so günstig wie zuletzt in den 1990er-Jahren. BP beispielsweise notierte zuletzt vor 24 Jahren, Anfang 1996, auf einem so tiefen Kursniveau.
… auf den Einbruch folgte aber immer eine schnelle Kurserholung
Dabei gab es auch in den letzten Jahrzehnten beim Ölpreis immer wieder ganz kräftige Kursgewitter. 2014 beispielsweise hatte sich Rohöl der Sorte Brent halbiert und die Aktie von BP büsste dadurch in wenigen Monaten 20 Prozent an Wert ein. In den folgenden zwölf Monaten ging es dann mit Brent nochmals 50 Prozent nach unten und BP, aber auch die anderen beiden Öl-Titel, kamen auf weitere Kursverluste von 30 Prozent und mehr.
Doch diese Tiefs hielten nicht allzu lange. Teils schon ein Jahr später brachten BP und Co. Kursgewinne von 50 Prozent und mehr. Ähnliche Erholungs-Rallyes gab es schon früher nach anderen Ölpreis-Einbrüchen.
Jetzt im Tief einsteigen und sich hohe Renten sichern
Anleger erkennen nach den jüngsten Kurs-Turbulenzen aber nicht nur gute Kurschancen. Vielmehr können sie sich jetzt fast wie bei einer einmaligen Gelegenheit schöne Renditen – und das sogar noch nachhaltig – sichern. Konkret durch Dividenden.
Denn was die Ölriesen seit langem auszeichnet sind konstant hohe oder oft auch steigende Ausschüttungen, nicht selten sogar in Krisenzeiten. Die Dividendenhistorie beispielsweise bei BP sieht folgendermassen aus: Zurück bis 1993 – ältere Zahlen sind auf der Homepage des Ölmultis nicht verfügbar – gab es in keinem einzigen Quartal – BP schüttet Dividenden alle drei Monate aus – auch nur einen einzigen Dividendenausfall.
Die Dividende steigt und steigt und steigt…
Ausnahme war lediglich das Katastrophenjahr 2010. Im Golf von Mexiko war damals die BP-Ölbohrinsel Deepwater Horizon explodiert und es gab eine gewaltige Umweltkatastrophe. Das kostete BP 65 Milliarden Dollar. Für die ersten neun Monate des Jahres erhielten BP-Aktionäre damals kein Geld, aber bereits im vierten Quartal flossen wieder rund 1,0 Prozent in Cash – bezogen auf den Dreimonatszeitraum. 2011 lag die Dividendenrendite dann wieder bei rund 4 Prozent und schon ein Jahr später wurde die Zahlung um 20 Prozent erhöht. Und seither wurde die Auszahlung nochmals um etwa ein Drittel angehoben.
Und eben erst, sprich Anfang Februar, hat BP die Zahlung schon wieder nach oben geschraubt. Obwohl der Gewinn im vergangenen Jahr von 12,7 auf 10 Milliarden Dollar gefallen war, steigt die Ausschüttung in diesem Jahr von 0,41 auf 0,42 Dollar. Auf ein Jahr hochgerechnet entspricht das einer aktuellen Dividendenrendite von 11,5 Prozent.
… und ist fast so sicher wie die Rente
Und was ist in echten Krisenjahren mit Verlust – 2010 ausgenommen? 2015 beispielsweise war BP zum letzten Mal mit -6,5 Milliarden Dollar ganz tief in die roten Zahlen abgerutscht und dennoch gab es je Aktie eine Dividende von 0,40 Dollar. Das zeigt: Dividenden sind bei BP eine ziemlich sichere Bank und die aktuelle Rendite von 11,5 Prozent ist sensationell hoch.
Wer jetzt einsteigt, kann sich dieses Renditeniveau auf Dauer sichern. Vorausgesetzt natürlich immer, die Zahlung wird nicht wider Erwarten doch noch irgendwann wieder gekürzt. Angesichts dieser rentenähnlichen Zahlung wäre es sogar fast absurd, wenn Anleger BP nach dem Einstieg jetzt im nächsten oder übernächsten Jahr nach erwarteten Kursgewinnen verkaufen würden.
Total: Ein Zehnprozenter
Nicht viel anders sieht es bei Total aus. Der französische Öl- und Gaskonzern und Betreiber von Tankstellen hat seine Ausschüttung seit 1982 immer erhöht oder hielt diese zumindest stabil. Die durchschnittliche Dividendenrendite der Total-Aktionäre lag deshalb in den letzten zehn Jahren immer bei rund 6 Prozent. In den letzten 20 Jahren hat sich die Zahlung von 0,83 auf 2,68 Euro je Aktie mehr als verdreifacht.
Nach dem Kurssturz vergangene Woche sind damit für dieses Jahr bereits rund 10 Prozent Rendite zu erwarten. Dazu kommt: Der Ölkonzern aus Paris hat sich wie schon in den zehn Jahren davor auch für die Jahre nach 2019 eine jährliche Steigerung der Dividende von fünf bis sechs Prozent zum Ziel gesetzt. Auch bei Total können sich Anleger somit eine mehr oder wahrscheinliche Rente von rund 10 Prozent im Jahr sichern.
Royal Dutch Shell ist der wahre Dividendenkönig
Im europäischen Dividendenreigen der Öl-Titanen ragt Royal Dutch Shell sogar noch etwas heraus. Seit 2014 bekamen Anleger dort Jahr für Jahr 1,88 Dollar Dividende je Aktie. Nach dem Kursrutsch der letzten Tage entspricht das einer Rendite von rund 12,5 Prozent!
Fazit zu Ölaktien: Kaufen, liegen lassen und Dividenden kassieren!