Nun sollten Anleger ängstlich werden. Der Grund: Die Finanzanalysten empfehlen so viele Aktien zum Kauf wie seit fast zwei Jahrzehnten nicht mehr. 56 Prozent aller Empfehlungen von Finanzanalysten an der Wall Street sind Kaufempfehlungen. So hoch war die Quote seit dem Jahr 2002 nicht mehr.
Auch in Europa ist die Kaufempfehlungsquote weit überdurchschnittlich, so hoch wie seit dem Jahr 2011 nicht mehr. Anleger könnten nun meinen, dass das ein gutes Zeichen ist, aber das Gegenteil ist der Fall: Eine überbordend gute Investorenstimmung ist oft ein guter Indikator für künftig fallende Aktienkurse.
Das gilt auch für die Schweiz. Hinweise, wohin die Börsen tendieren, liefern hier die Aktienquoten in den Portfolios, die Banken für Kunden führen. Mittels Umfrage werden diese jeweils von der NZZ ermittelt und quartalsweise publiziert. Diese Aktienquoten sind relativ hoch, bevor die Kurse fallen, und relativ tief, bevor sie steigen. So waren sie etwa im Jahr 2007 relativ hoch – und die Kurse fielen anschliessend.
In der letzten Erhebung, die Anfang Juli publiziert wurde, lag der Aktienanteil 2 Prozentpunkte über dem langfristigen Schnitt. Wenn die Kunden der Banken nun schon mehr in Aktien investiert sind, als sie im Schnitt eigentlich sein wollen, stellt sich die Frage: Wer soll noch Aktien kaufen und die Kurse weiter in die Höhe treiben?
Das heisst, dass die Gefahr von Kursverlusten derzeit grösser ist als die Chancen auf Kursgewinne. Aber eine Kristallkugel, die die Zukunft exakt voraussehen kann, ist dieser Indikator natürlich auch nicht.