Der Goldpreis steigt und steigt. Unterdessen kostet eine Feinunze über 2860 Dollar. Zuletzt fiel der Preisanstieg mit der zunehmenden Unsicherheit rund um die US-Handelspolitik zusammen. Denn Gold gilt als sicherer Hafen und ist als Finanzanlage in stürmischen Zeiten besonders gefragt.

Dass der Goldpreis aber schon seit Jahren neue Rekorde bricht, hat noch einen anderen Grund: die Käufe der Notenbanken.

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Auch letztes Jahr haben die Zentralbanken insgesamt über 1000 Tonnen Gold im Wert von umgerechnet gut 80 Milliarden Franken erworben, wie neue Auswertungen des Goldfördererverbands World Gold Council (WGC) zeigen. Das allein treibt den Goldpreis zwar nicht in die Höhe – aber es gibt ihm eine Stütze und dämpft die Rückschläge.

Insgesamt lag die Goldnachfrage der Zentralbanken mit 1044 Tonnen leicht unter Vorjahresniveau. Aber auch 2024 kauften die Zentralbanken doppelt so viel Gold wie im Durchschnitt in den zehn Jahren vor dem russischen Angriff auf die Ukraine.

Polnische und türkische Zentralbanken im Goldrausch

Die grösste Kundin war die polnische Zentralbank. Ihr Präsident Adam Glapinski ist ein glühender Verfechter eines höheren Goldanteils bei den Reserven. Mit Bestellungen von rund 90 Tonnen hat sein Institut selbst die Käufe der viel grösseren Zentralbanken Chinas und Indiens übertroffen. Ebenfalls vor China und Indien steht auf Platz zwei die türkische Notenbank mit rund 75 Tonnen.

Wie die Statistik ebenfalls zeigt, ist die Gesamtnachfrage mit 4537 Tonnen auf Rekordniveau. Die Hälfte fällt auf die Schmuckindustrie, die in Indien und China besonders gross ist. Die Nachfrage seitens der Schmuckhersteller ist gegenüber 2023 jedoch leicht gefallen, was mit den hohen Preisen zu tun haben dürfte.

Privatanleger verkaufen nicht mehr

Die andere Hälfte der Nachfrage stammt von Finanzkreisen, die das Gold nicht verarbeiten, sondern in Tresore legen. Neben den Zentralbanken sind das Privatleute wie institutionelle Anleger, die direkt Goldbarren oder Finanzprodukte wie kotierte Fonds (ETFs), die mit physischem Gold hinterlegt sind, kaufen.

Die Nachfrage nach Barren und Münzen hat sich gegenüber 2023 nicht verändert. Gesamthaft hat die Investorennachfrage jedoch zugenommen. Dies, weil die ETFs zum ersten Mal seit 2020 keine substanziellen Abflüsse mehr verzeichneten. Im zweiten Halbjahr häuften sie sogar wieder Gold an.

Die Goldförderer sind gemäss WGC-Bericht zuversichtlich, dass die Investorennachfrage auch 2025 zunimmt, sieht aber noch Fragezeichen dabei, ob die Zentralbanken erneut mehr als 1000 Tonnen erwerben.