«Nichts ist sicher ausser dem Tod und der Steuer.» Das ist eines der schlauen Zitaten aus dem Börsenfilmklassiker Wall Street aus den 1980er-Jahren. Auch bei Aktien ist nichts sicher und einen wirkliche Formel, bei der man einfach nichts falsch machen kann und auch nicht gross nachdenken muss, gibt es nicht. Aber: Es gibt an der Börse gewisse Zyklen, die mit einer mehr oder grossen Wahrscheinlichkeit bestimmte Kursmuster erwarten lassen. Wer diese Zyklen kennt, kann mit Hilfe der Statistik schöne Kursgewinne schreiben.
Einer der bekanntesten und signifikantesten Zyklen ist der Halloween-Effekt. Dieser Effekt beruht auf der statistisch belegten Erkenntnis, dass Aktien im Winterhalbjahr von November bis April besser laufen als im Sommerhalbjahr von Mai bis Oktober.
Eine Börsenweisheit fasst das schon einmal treffsicher zusammen: «Sell in May and go away» – Anleger sollen im Mai aussteigen und lieber in Urlaub fahren als an der Börse investiert zu sein. Und dann ist da natürlich das mulmige Gefühl, dass Anleger Jahr für Jahr im Oktober beschleicht. Immerhin gab es in dem Monat schon wiederholt kräftig Kurseinbrüche wie etwa 2008, 1987 und – natürlich berühmt berüchtigt – 1929. Der Oktober-Crash als Auslöser der Weltwirtschaftskrise.
Oktober 2018 – die Statistik wird erneut bestätigt…
Nicht nur in diesen Jahren kam es im genannten Herbstmonat zu heftigen Kurseinbrüchen. Die Oktober-Angst scheint inzwischen fast schon in der DNA der Anleger verankert. Kommt der Oktober, blicken Börsianer ängstlich aufs Parkett, ob nicht vielleicht der Nachbar schon den Verkaufsknopf drückt und einen Kursrutsch auslöst. Da will man doch schneller sein und seine Gewinne ins Trockene bringen. Die Nervosität ist entsprechend hoch und schon kleine Zuckungen am Markt können eine Verkaufswelle auslösen. Auch dieses Jahr scheint das zu bestätigen. Denn mit Ausnahme der letzten drei Handelstage war der Oktober richtig mies.
Der SMI hatte dabei bis zum 26. des Monats rund 500 Punkte oder sechs Prozent an Wert verloren, der Dax in Deutschland oder der Euro Stoxx 50 mit den 50 grössten Titeln in der Euro-Zone rauschten in diesen knapp vier Wochen sogar um bis zu zehn Prozent nach unten. Sogar der Star unter den Börsenplätzen – der Dow Jones – brachte im Oktober zeitweise schon ein Minus von 2200 Punkten oder rund acht Prozent.
… der November verspricht jetzt den Beginn einer goldenen Börsenphase
Die Oktober-Angst könnte jetzt aber bereits besiegt sein. Denn in den ersten Novembertagen ging es an den wichtigen Börsenplätzen teils um bis zu zehn Prozent nach oben und die Kursdelle des Oktobers ist Grösstenteils schon ausgemerzt. Mit dem Stimmungsaufschwung kommt der Halloween-Effekt ins Bewusstsein der Anleger zurück. Und dieser Effekt ist schon sehr deutlich.
Finanzwirtschaftsprofessor Ben Jacobson und sein Kollege Cherry Yi Zhang von der Massey-Universität in Neuseeland haben 108 Börsenplätze über einen Zeitraum von 50 Jahren untersucht. Das Ergebnis: Die sechs Monate zwischen November und April bringen eine durchschnittliche Outperformance zum Sechsmonatszeitraum Mai bis Oktober von 6,3 Prozent. Der SMI macht da keine Ausnahme.
Hohe Outperformance auch im SMI
Im Halbjahr November bis April konnten Anleger zwischen 1988 und 2013 in 19 Jahren ein Plus verbuchen. Die Gesamtperformance lag in den 25 Jahren bei 172,3 Prozent – entsprechend 6,9 Prozent im durchschnittlichen Halbjahr. Deutliche Gewinne gab es übrigens auch im Viermonatszeitraum Januar bis April. In den 25 Jahren schnitt dieser Zeitraum 17 Mal mit Gewinn ab und der lag im Durchschnitt bei 3,7 Prozent pro Jahr.
Die Gründe für das starke Wintersemester sind vielfältig. Beispielsweise kommt Anfang des Jahres frisches Geld an den Markt etwa durch Zinsen oder Prämien, die Versicherer ihren Kunden überweisen. Oft sitzen Institutionelle zum Jahresende auch auf einem Liquiditätspolster, dass dann Anfang des Jahres nach Anlagemöglichkeiten sucht. Und natürlich bekommen viele Arbeitnehmende zuvor an Weihnachten Boni und extra Zahlungen aufs Konto.
Zum Jahreswechsel steigt das Tempo
Deshalb geht es zum Jahreswechsel an den Börsen schon an wenigen Tagen nicht selten ganz kräftig nach oben. So hat der Finanzpublizist Yale Hirsch in den 60er-Jahren gezeigt, dass Aktien in den fünf Tagen nach Weihnachten und den ersten beiden Januartagen besonders gut laufen. Anleger in den USA konnten an diesen sieben Tagen in einem Zeitraum über 50 Jahre im Durchschnitt 1,5 Prozent pro Jahr verdienen. 1,5 Prozent Gewinn im Durchschnitt in nur sieben Tagen!
Insgesamt könnten nun also fette Börsen-Monate bevorstehen. Wer auf die Statistik mit ihren langfristig nachgewiesenen Kursgewinnen von Aktien im Winterhalbjahr setzen will, legt sich beispielsweise ein Indexzertifikat auf den SMI (ISIN CH0015257618, Laufzeit endlos) ins Depot und partizipiert dann 1:1 an der Kursentwicklung des Index.
Wer überproportional mit von der Partie sein will, der greift zu einem Hebelpapier (ISIN CH0313785898, Laufzeit endlos, Basispreis und Knock-out-Schwelle je 7363,34 Punkte). Steigt der SMI bis April wieder auf sein Allzeithoch von Januar 2018 bei etwa 9500 Punkten, dann winken beim Call rund 30 Prozent Gewinn.
*Georg Pröbstl ist Chefredaktor des Börsenbriefs Value-Depesche. Der Börsendienst ist auf substanzstarke, unterbewertete Aktien mit guten Perspektiven aus der D-A-CH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) spezialisiert. Performance des Musterdepots 1 Jahr: +18,7 Prozent (DAX: +5,6 Prozent), 3 Jahre: +51,8 Prozent (DAX: +14,9 Prozent). Seit Start im April 2010 steht ein Zuwachs von +374,2 Prozent (Dax: +96,9 Prozent)