2020 war eigentlich kein einfaches Jahr für Dividendenjäger. Die Corona-Krise zwang einige Firmen, die Dividenden zu kürzen oder ganz auszusetzen. Trotzdem konnten insbesondere in der Schweiz erstaunlich viele Unternehmen an ihrer Ausschüttung festhalten. Und: 2021 bessern sich die Aussichten für Dividenden wieder merklich. Laut einer jüngsten Studie der Allianz Vermögensverwaltung dürfte sich 2021 die Höhe der Dividendenzahlungen in Europa teilweise, 2022 sogar wieder ganz erholen.
Dividenden-Titel lohnen sich also weiterhin für Anleger, die neben potenziellen Kursgewinnen auch regelmässige Gewinnbeteiligungen in Form von Auszahlungen schätzen. Im Folgenden werden zehn Dividenden-Aktien vorgestellt, die 2021 besonder interessant sind - sechs aus der Schweiz sowie vier aus Europa und den USA. Der Fokus lag neben der Dividendenrendite insbesondere auch auf dem potenziellen Dividendenwachstum.
Schweiz
1. Swiss Re: Der Klassiker
Dividendenrendite: 7,1 Prozent
Die Aktie des weltweit zweitgrössten Rückversicherers war 2020 der grosse Verlierer im SMI. Swiss Re litt besonders unter den Schäden, die durch die Pandemie entstanden sind. Die hohe Dividende von 5,90 Franken soll aber auch 2021 ausgezahlt werden. Plus: Das Kapitalpolster ist weiterhin so dick, dass der Konzern den Aktionären auch weitere kräftige Dividenden in Aussicht stellt. Auch die Aktie dürfte sich nach Corona langfristig wieder nach oben kämpfen.
2. Valiant: solide Ausschüttungsquote
Dividendenrendite: 5,6 Prozent
Obwohl 2020 für Valiant kein einfaches Jahr gewesen ist, erhöhte die Schweizer Retailbank die Dividende das fünfte Mal in Folge um 60 Rappen auf fünf Franken je Aktie. Das Unternehmen strebt eine Ausschüttungsquote von 70 Prozent an. Seit dem Herbst geht es auch operativ wieder aufwärts. Die Bank schafft es durch die Emission von sogenannten Covered Bonds, den rückläufigen Zins- und Diskontertrag zu trotzen. Die Bank erzielt in ihrem wichtigsten Geschäftsbereich, dem Zinsgeschäft, solide Erträge. Die Aktie hat sich nach einem Taucher im Herbst wieder stabilisiert.
3. BB Biotech: die Wachstumsaktie unter den Dividenden-Titeln
Dividendenrendite: 4,1 Prozent
Erst im Januar verkündete BB Biotech, die Dividende erneut zu erhöhen. Die Beteiligungsgesellschaft, die in Biotechnologieunternehmen investiert, hat im abgelaufenen Jahr 2020 ihren Gewinn steigern können und angekündigt, seinen Aktionären neu 3,60 Franken je Aktie ausbezahlen (Vorjahr: 3,40 Franken). Obwohl die Aktie dieses Jahr bereits um 20 Prozent zulegen konnte, ist die Dividendenrendite mit 4,1 Prozent relativ hoch. BB Biotech bietet beides: eine hohe Dividende und weiter starkes Kurspotenzial.
4. Orell Füssli: Das Dividenden-Versprechen
Dividendenrendite: 5,6 Prozent
Das im Verlagswesen, im Druckwesen sowie im Buchhandel tätige Unternehmen hat sich im Pandemiejahr 2020 gut behauptet. Orell Füssli verfügt über eine äusserst starke Bilanz, liquide Mittel und punktet mit attraktiven Versprechungen in der Dividendenpolitik. 75 Prozent des freien Cashflows sollen jeweils ausgeschüttet werden, versprach CEO Daniel Link jüngst. Die Aktie befindet sich nach dem Corona-Tief seit Herbst 2020 im stabilen Aufwärtstrend. Die Dividendenrendite ist mit 5,6 Prozent stattlich
5. Nestlé: Das Schweizer Bollwerk
Dividendenrendite: 2,9 Prozent
Nestlé ist ein solides Bollwerk unter den der Schweizer Dividendenzahlern. Der Nahrungsmittelmulti hat seit mittlerweile über 60 Jahren die Dividende jeweils stabil gehalten oder erhöht. In den letzten 25 aufeinanderfolgenden Jahren erfolgte immer eine Dividendenerhöhung. Für 2021 soll die Dividende 2,70 Franken je Aktie betragen. Nestlé ist höchst solide finanziert und treibt seine durch CEO Mark Schneider angestossene Portfoliobereinigung voran. Schneider will den Konzern fit trimmen und auf schnell wachsende und hochprofitable Bereiche fokussieren.
6. Roche: Das zweite Schweizer Bollwerk
Dividendenrendite: 2,9 Prozent
Mit knapp 270 Milliarden Franken Marktkapitalisierung ist Roche der grösste Pharmakonzern der Welt. Führend im Geschäft mit Krebsmedikamenten und in der Diagnostik verfügt Roche über ein äusserst ertragsreiches Geschäft. Die Dividende wird seit über 20 Jahren stets erhöht. Für 2021 fällt die Dividendenerhöhung mit 9,10 Franken je Aktie moderat aus (Vorjahr: 9,00 Franken). Roche ist aber bestrebt, die Dividende weiter zu erhöhen.
USA und Europa
7. Johnson & Johnson: Dividendenwachstumschancen und ein stabiler Aktienkurs
Dividendenrendite: 2,5 Prozent
Obwohl die Aktie von Johnson & Johnson mit 2,5 Prozent nicht die allerhöchste Dividendenrendite bietet, ist sie auch bei Dividendenjägern beliebt. Grund: J&J bietet sowohl gute Dividendenwachstumschancen als auch einen stabilen Aktienkurs mit geringem Risiko nach unten. Seit nunmehr 56 Jahren hat der US-Konzern die Dividende stets erhöht. J&J schüttet die Dividende vier Mal jährlich aus, im Dezember betrug sie zuletzt 1,01 Dollar. Der Konzern ist einer der weltweit grössten Pharmazie- und Konsumgüterhersteller und gilt als klassisch defensives Investment.
8. JP Morgan Chase: Die Dividendenhoffnung?
Dividendenrendite: 2,6 Prozent
Die US-Grossbank strich nach der Finanzkrise 2008 die Dividende radikal zusammen. Doch bereits 2010, als sich die Lage besserte, wurde der Dividendenhahn umgehend wieder aufgedreht. Seitdem hob JP Morgan die Dividende jedes Jahr kontinuierlich an. Die Quartalsdividende betrug zuletzt 0,90 Dollar. Interessant ist: Die Ausschüttungsquote ist mit gerade einmal 30 Prozent relativ niedrig. Laut Experten kann in den kommenden Jahren noch mit kräftigen Dividendenerhöhungen gerechnet werden. Auch die Aktie hat sich mittlerweile gut von der Corona-Crash erholt und befindet sich im klaren Aufwärtstrend.
9. Unilever: Top-Dividendenzahler zum günstigen Preis
Dividendenrendite: 3,7 Prozent
Der Konsumgüter-Riese Unilever gilt als vielversprechender Wachstums-Kandidat. Das niederländisch-britische Unternehmen ist stark in den Emerging Markets Afrika, China und Indien tätig. 2020 belastete allerdings die Pandemie das Geschäft, was den Aktienkurs derzeit drückt. Doch die langfristigen Aussichten stimmen. Zudem gehört auch Unilever mit über 25 aufeinanderfolgenden Jahren Dividendenerhöhungen zum Kreis der Dividendenaristokraten. Mit einer aktuellen Dividendenrendite von 3,7 Prozent bietet sich derzeit eine güsntige Chance zum Einstieg.
10. BASF: Aktueller Dividendenkönig aus Deutschland
Dividendenrendite: 4,95 Prozent
Die Aktie des deutschen Chemiekonzerns BASF bietet mit knapp 5 Prozent derzeit die beste Dividendenrendite unter den Dax-Konzernen. Zwar hat der Aktienkurs den Anlegern die letzten Jahre kaum Freude bereitet. Doch seit dem Sommer 2020 goutiert die Börse den neuen Plan des Chemieriesens: BASF will sich auf nichtzyklische Bereiche und Zukunftstrends wie der Elektromobilität fokussieren. Die Dividende soll 2021 auf 3,50 Euro erhöht werden (Vorjahr: 3,40 Euro).
Dieser Artikel erschien zuerst bei cash.ch mit dem Titel: Schweiz, Europa & USA: Zehn Dividenden-Aktien für 2021.
4 Kommentare
Dogefan du schreibst die 35% Verrechnungssteuer erhält man nur indirekt und wohl nicht im vollen Umfang. Doch du erhälst sie 100% zurück wenn du Dividene versteuert hast.
Ja, man erhält zwar die 35% zu 100% zurück, aber wenn man dann rechnet, wie viel Einkommens-Steuern man für die Dividende bezahlen muss (wenn man dann vom Gesamteinkommen noch eine Stufe überschreitet sieht's noch übler aus), bekommt man tatsächlich nur etwa 15% davon zurück, der Rest geht an den Staat.
Mich würde mal interessieren, wieso man immer die brutto Rendite angibt, Beispiel bei Swiss Re mit 7.1%, das stimmt so ja nicht. Cash erhält man 35% weniger (Verrechnungssteuer). Alle sagen immer, ja aber das kannst ja bei den Steuern angeben... stimmt, aber die 35% erhält man trotzdem nicht zurück, nur indirekt, und wohl nicht im vollen Umfang. Hierzu wäre mal ein fundierter Artikel interessant, wie sich das ganze rechnet. Ich rechne deshalb nicht mit 7.1% Rendite, sondern 4.5%
Ja, du hast recht. Du bekommst zwar die 35% auf die Steuerrechnung zurück, aber die Steuer, welche du auf die Dividende bezahlen musst, frisst dir von den 35% ziemlich viel weg. Am Ende bleiben noch ca. 15%, welche du zurück bekommt. Daher würde ich jeweils von der Dividende 20% abziehen, das kommt in etwa hin.