Die Konsequenz des Sparens ist das Investieren. Während zum Sparen nur Konsumverzicht notwendig ist, verlangt das Investieren nach Planung. Allein den Versprechungen der Finanzindustrie mit ihren Hochglanzprospekten zu glauben, genügt für Anleger meist nicht. Zunächst sollte man eine persönliche Checkliste über Finanzierungsziel und -dauer durchgehen. Soll beispielsweise eine grössere Reise, ein Auto oder gar ein eigenes Haus finanziert werden? Oder soll die Anlage als Rücklage für Notfälle dienen?

Aus der Fragestellung zeigt sich bereits, dass es keine Universalanlage gibt, die sich für einen Grossteil der persönlichen Bedürfnisse eignet.

Sind das Ziel und der Mittelbedarf klar definiert, muss man den Zeithorizont eingrenzen. Daraus ergeben sich automatisch die nächsten Fragen: Wie lange soll das Geld angelegt werden, und wie schnell müssen die Anlagen liquidierbar sein?

Welches Risiko man bei seinem Investment eingehen möchte, hängt danach zum einen vom Anlageziel und zum anderen von der persönlichen Risikopräferenz ab. Wer Rücklagen bildet, um gegebenenfalls einen finanziellen Engpass zu überbrücken, sollte natürlich schnellen Zugriff auf das Geld haben. Entsprechend niedrig muss das Risiko dieses Investments sein. Ein börsentäglich liquidierbarer Geldmarktfonds könnte für einen solchen Fall die passende Lösung sein.

Bevor man allerdings einen derartigen Einzelentscheid trifft, sollte man sich einen Gesamtüberblick über seine vorhandenen Vermögenswerte verschaffen. Der nächste Schritt ist es dann, den richtigen Mix der Anlagen zu finden, damit dieser mit den festgelegten Zielen übereinstimmt. Die zeitliche Verfügbarkeit oder die Fälligkeit einzelner Anlagen – wie etwa Kapitallebensversicherungen – sollten dabei eingeplant werden.

Ein besonderes Finanzierungsproblem stellt die Phase des Pensionsalters dar. Mehr als zwanzig erwerbslose Jahre wollen schliesslich finanziert sein. Eine Möglichkeit ist dabei die Leibrente. Grundsätzlich gilt: Es sollte früh mit der finanziellen Planung dieser Lebensphase begonnen werden, denn wenn die Weichen in der persönlichen Vermögensplanung einmal falsch gestellt sind, ist es sehr schwierig, wieder auf Kurs zu kommen. Das bedeutet, dass schon Berufsanfänger gezwungen sind, Rücklagen zu bilden. Gerade in dieser Aufbauphase ist das nicht einfach, da diese Altersgruppe sehr konsumorientiert lebt. Problematisch ist auch, dass der erhoffte regelmässige Gehaltsanstieg keineswegs garantiert ist. Welche allgemeine Strategie für die Geldanlage ist also empfehlenswert?

Grundsätzlich bietet sich folgende Drittelung an: Geldmarkt, Obligationen und Aktien. Früher gehörte noch Gold in ein solches Musterdepot, doch Goldmünzen oder -barren zu horten, macht heutzutage wenig Sinn. Rohstofffonds oder Aktien grosser Goldminengesellschaften könnten ein Ersatz sein.

Risikoscheue Anleger werden den Anteil festverzinslicher Papiere möglichst hoch setzen und nur wenige Aktien beimischen. Je nach Risikobereitschaft des Anlegers schlägt etwa die UBS sechs Standard-Portfolios vor. Die Allokation der Anlagemedien reicht von 95 Prozent Obligationen und 5 Prozent Geldmarkt bis zu 95 Prozent Aktien und 5 Prozent Geldmarkt. Allerdings sollte man den Anteil an liquiden Mitteln nicht zu knapp kalkulieren. Viele Aktienfonds halten derzeit sogar über zehn Prozent ihres Vermögens liquide.

Kursschwankungen und Inflation sind die Hauptgefahren für jedes Depot. Wer einkommensorientiert investieren möchte, sollte rund zehn Prozent Aktien zu seinem Obligationendepot beimischen. Dieser geringe Aktienanteil soll dazu dienen, langfristig das Kapital zu erhalten. Zusätzlich zum erhofften Inflationsausgleich erhält der Anleger regelmässig Zinserträge von den Obligationen und Dividenden aus dem Aktienbestand. Ist allerdings ein langfristig realer, also inflationsbereinigter Vermögenszuwachs geplant, dann sollte der Aktienanteil im Depot mindestens 20 Prozent betragen.

Viele Banken erhöhen derzeit wieder den Aktienanteil im Portfolio: Die meisten Geldinstitute empfehlen, einen Anteil von 40 bis 50 Prozent Aktien im Depot zu halten. Das aktuelle Umfeld eignet sich besonders, um Aktienpositionen aufzubauen, da die Märkte endlich ihren Boden gefunden zu haben scheinen. Auch wer sich beim Crash der Aktienmärkte die Finger verbrannt hat, sollte einsehen, dass er um Aktien als Investment nicht herumkommt. Langfristig gibt es keine bessere Anlage. Wer vor dem aktuellen Crash Aktien gekauft hat, muss sich in der Regel in Geduld üben. Wenn ein Titel um 40 Prozent gefallen ist, muss er wieder um fast 70 Prozent steigen, nur um diesen Verlust auszugleichen. Das kann natürlich dauern – wenn es überhaupt passiert. Schliesslich sind Unternehmenspleiten, die einen Totalverlust für die Aktionäre bedeuten, leider nie auszuschliessen. Das gilt nicht nur für die mehreren Hundert Dotcom-Buden, die in den vergangenen zwölf Monaten Pleite gingen.

Trotzdem sollte man angesichts einer desolaten Börsensituation nicht leichtfertig verkaufen und Verluste realisieren, ausser das Unternehmen ist in seiner Existenz bedroht. In kritischen Situationen sollten Aktionäre also am Ball bleiben. Wer sich nicht regelmässig mit dem turbulenten Geschehen auf dem Börsenparkett befassen möchte, der sollte ohnehin lieber Aktienfonds statt Einzeltitel in sein Depot nehmen.

Zu guter Letzt sollte man nicht unbedingt nur auf die Tipps von Freunden oder Verwandten hören. Eine professionelle Vermögensberatung kann Mängel oder Lücken im eigenen Konzept aufzeigen. Mit diesen zusätzlichen Informationen kann man seine Investitionsplanung abrunden.
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