Der Krankenkassenverband Curafutura kritisiert in einer neuen Analyse die fehlende Transparenz bei den Preismodellen.

Sieben der zwanzig Medikamente basierten auf einem intransparenten Preismodell, «bei dem wir nur den Schaufensterpreis kennen», bemängelte Curafutura im Rahmen des Jahresmediengesprächs in Bern. Laut der vorgestellten Analyse generierten die zwanzig ausgabenstärksten Medikamente der Spezialitätenliste des Bundes (SL) von Oktober 2021 bis September 2022 rund 1,7 Milliarden Franken Umsatz.

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Diese zwanzig Medikamente legten demnach innert Jahresfrist mit einem Plus von 13 Prozent viel stärker zu als die restlichen Medikamente der Spezialitätenliste, die von den Krankenkassen vergütet werden. Letztere verteuerten sich um lediglich fünf Prozent.

Zu den sieben Medikamenten mit einem intransparenten Preismodell gehört gemäss Analyse Trikafta, ein Präparat gegen die seltene Krankheit Cystische Fybrose. Der Umsatz hat sich innerhalb eines Jahres mehr als verdreifacht, von 23 auf 73 Millionen Franken. Bei den anderen sechs Medikamenten mit einem Preismodell handelt es sich um solche gegen verschiedene Krebsarten, Multiple Sklerose und Psoriasis.

Umstrittene Wirkung auf die Kosten

Den Kassen seien die Hände gebunden, wenn sie - wie bei diesen Preismodellen - nicht wüssten, welcher Preis zwischen dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) und der Pharmafirma verhandelt wurde. Vertrauliche Preismodelle würden die Kosten nicht dämpfen, sondern verteuern, schreibt der Kassenverband in seiner Mitteilung.

Angesichts dieser Entwicklung hält es Curafutura für bedenklich, dass der Bundesrat die Preismodelle weiter ausbauen möchte. Mit dem sogenannten Budget-Impact-Modell stehe eine rasch wirksame Lösung bereit, monierte der Verband. Das Eidgenössische Parlament hatte im Juni 2020 einen entsprechenden Vorstoss des freisinnigen Urner Ständerates Josef Dittli angenommen.

Dieser möchte bei der Festsetzung von Medikamentenpreisen auch die Kosten für das gesamte Gesundheitssystem berücksichtigen. Die immer höheren Preise bei Neueinführungen innovativer Medikamente sind laut Dittli «besorgniserregend». Die Preisforderungen der Pharmafirmen seien «extrem hoch». Komme dann noch eine Indikations- und Mengenausweitung dazu, fehle ein Mechanismus zur Eindämmung der Kostenfolgen auf das Gesundheitssystem.

Modell mit Sparpotenzial

Curafutura unterlegte das vorgeschlagene Modell mit einem Beispiel. Allein für das Top-1-Medikament Eylea wären damit Einsparungen von 174 Millionen Franken möglich gewesen. Das Medikament wird bei Netzhauterkrankungen des Auges angewendet und kann die Sehschärfe stabilisieren oder verbessern.

Beim Budget-Impact-Modell würde das Umsatzwachstum bei einem Medikament aufgeteilt: Die Hälfte bliebe bei der Pharmafirma, die andere Hälfte käme den Prämienzahlenden über eine Preisreduktion zu Gute.

Der Bundesrat seinerseits anerkennt den Handlungsbedarf und präsentierte im Rahmen eines zweiten Kostendämpfungspaketes Vorschläge. Die Reaktionen in der Vernehmlassung fielen indes gemischt aus. Der Bundesrat möchte die Grundlagen für die Umsetzung solcher Preismodelle konkretisieren, weil er ihnen kostendämpfende Wirkung zuschreibt.

Curafutura wiederum kritisierte in der Mitteilung vom 16.11.22 erneut die «Aushebelung des Öffentlichkeitsprinzips», wenn Preismodelle weiterhin Schule machten. «Der Verband lehnt diese Absicht dezidiert ab.» Zu Curafutura gehören die Krankenversicherer CSS, Helsana, Sanitas und KPT. (sda/hzi/kbo)