Obwohl die Krankenkassenprämien stetig steigen, fliessen jährlich Millionen aus der Grundversicherung in Werbemassnahmen – allein 2023 seien es 80 Millionen Franken gewesen, rechnen die Kampagnenorganisation Campax und die Stiftung Konsumentenschutz vor. Deshalb haben sie gemeinsam über 20'000 Unterschriften eingereicht, um diese Praxis zu beenden. Mit ihrer Petition unterstützen sie die parlamentarische Initiative von Ständerat Baptiste Hurni (SP), die ein solches Werbeverbot fordert. Der Vorstoss wird in der Nationalratskommission diskutiert.
«Künstlicher Wettbewerb»
Während viele Menschen kaum noch in der Lage seien, ihre Prämien zu zahlen, verwenden Krankenkassen weiterhin Gelder aus der Grundversicherung für Werbung. Dies schüre einen künstlichen Wettbewerb, der den Versicherten keinen Nutzen bringt. Statt in sinnvolle Massnahmen zu investieren, fliessen die Prämiengelder in Werbekampagnen wie Fernsehspots und Plakate, die keinerlei Mehrwert für die Versicherten bieten, lauten die Argumente von Campax und der Stiftung Konsumentenschutz.
«Die obligatorische Grundversicherung braucht keine Werbung. Sie fördert lediglich einen Wettlauf um Versicherte, denen später teure Zusatzversicherungen verkauft werden. Diese Praxis muss aufhören – sie darf nicht länger auf Kosten der Prämienzahlenden finanziert werden», betont Jen Buchli, Campaignerin bei Campax, in einem Communiqué. «In der reichen Schweiz verzichtet jede fünfte Person aus Kostengründen auf einen Arztbesuch. Dass Krankenkassen ihre Werbeausgaben erhöhen, während die Prämien immer weiter steigen, ist unverständlich», wird Sarah Lengyel, Leiterin Gesundheit des Konsumentenschutzes in der Mitteilung zitiert.