Die Affäre um Milliardenverluste von US-Investoren mit Hedgefonds der Allianz ist für den deutschen Versicherungkonzern endgültig ausgestanden. Eine Richterin am Bezirksgericht im New Yorker Stadtteil Manhattan bestätigte den Vergleich, den die Allianz vor gut einem Jahr mit den US-Behörden ausgehandelt hatte.
Pensionsfonds und andere grosse Investoren in den USA hatten im Frühjahr 2020 rund sieben Milliarden Dollar mit den «Structured Alpha»-Hedgefonds der US-Tochter von Allianz Global Investors (AGI) verloren, als die Finanzmärkte zu Beginn der Corona-Krise in die Knie gingen. Die US-Behörden warfen dem verantwortlichen Ex-Fondsmanager und seinen Kollegen vor, die Risiken kleingeredet und die Fonds nicht wie versprochen gegen einen Kursrutsch abgesichert zu haben.
Nicht ausreichend über Risiken informiert
«Das ist eine traurige und bedauernswerte Sachlage», sagte Richterin Colleen McMahon am Mittwoch. Die Allianz hatte sich bereiterklärt, die Investoren mit rund fünf Milliarden Dollar zu entschädigen und gut 840 Millionen Dollar an die Staatskasse zu zahlen. Die Richterin sprach von einer «astronomischen Strafe». Die Ermittler hatten dem Unternehmen vorgeworfen, seinen Mitarbeitenden nicht ausreichend auf die Finger geschaut zu haben.
Der Urteilsspruch war im vergangenen Jahr verschoben worden. Damit sollte der ungleich grösseren AGI-Schwestergesellschaft Pimco Zeit für Verhandlungen mit den Behörden gegeben werden, ob sie auch nach der Verurteilung US-Pensionsgelder im Volumen von 170 Milliarden Dollar weiter verwalten darf. Normalerweise sind Unternehmen, die gegen Gesetze verstossen, dafür zehn Jahre lang gesperrt.
Das zuständige US-Arbeitsministerium hatte Pimco vor einer Woche aber eine fünfjährige Ausnahme genehmigt, die auch verlängert werden kann. Um eine zehnjährige Sperre der SEC für AGI zu umgehen, gab die Allianz deren US-Geschäft zum Grossteil an den New Yorker Vermögensverwalter Voya Financial ab, eine frühere Tochter der niederländischen Bank ING. (reuters/hzi/mig)