Die Bewertung für das Unternehmen aus Neu-Isenburg bei Frankfurt, das der Finanzinvestor Cinven verkaufen muss, liege bei rund 3,5 Milliarden Euro, sagten zwei mit den Verhandlungen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Laut dem Branchendienst «Versicherungsmonitor», der zuerst darüber berichtet hatte, soll die Allianz 25 Prozent der Anteile übernehmen. Damit wäre sie einer der grössten Anteilseigner von Viridium. Die Transaktion solle in der nächsten Woche unter Dach und Fach gebracht werden, sagten die Insider.
Blackrock, T&D sowie Generali mit im Boot
Dem Konsortium gehören den Insidern zufolge daneben der US-Vermögensverwalter Blackrock, der japanische Lebensversicherer T&D und der italienische Versicherer Generali an, der bereits mit zehn Prozent an Viridium beteiligt ist. Die Hannover Rück, die das Unternehmen zusammen mit Cinven gegründet hatte, werde ihren Anteil ganz oder teilweise verkaufen, berichtete der «Versicherungsmonitor». Finanzvorstand Clemens Jungsthöfel hatte am Donnerstag auf der Bilanzpressekonferenz gesagt, aus einer möglichen Transaktion seien keine wesentlichen Ergebniseffekte für den Rückversicherer zu erwarten.
Die Allianz hat es bei der Übernahme nicht auf das eigentliche Lebensversicherungsgeschäft abgesehen, sondern auf die Verwaltung der Kapitalanlagen von Viridium von rund 67 Milliarden Euro. Das hatte Allianz-Chef Oliver Bäte vor Analysten angedeutet. «Denken Sie an die Einnahmen aus der Vermögensverwaltung», sagte er Ende Februar auf Fragen nach dem strategischen Sinn eines Einstiegs bei Viridium. Die Allianz versucht seit Jahren erfolgreich, den Bestand an Leben-Policen mit Zinsgarantien abzubauen, für die sie nach der europäischen Solvency-II-Regulierung viel Kapital zurücklegen müsste. Ein Insider sagte, die Lebensversicherungs-Risiken könnten bei T&D landen, da der japanische Versicherer den EU-Regularien nicht unterliege.
Viridium braucht neuen Mehrheitseigentümer
Mit dem Aufkauf von vier Beständen klassischer Garantiepolicen ist Viridium binnen zehn Jahren mit 3,4 Millionen verwalteten Verträgen unter die größten fünf deutschen Lebensversicherer aufgestiegen. Doch das Unternehmen braucht einen neuen Mehrheitseigentümer, um weitere Bestände übernehmen zu können. Denn Cinven ist wegen seines unrühmlichen Verhaltens bei der Rettung des italienischen Lebensversicherers Eurovita bei den europäischen Aufsichtsbehörden in Ungnade gefallen. Cinven war als Eigentümer von Eurovita nicht bereit gewesen, so viel Geld nachzuschiessen wie von den Behörden gefordert.
Das hatte auch die geplante Übernahme eines Portfolios von Policen der Zurich-Tochter Deutscher Herold durch Viridium vereitelt. Mit einem neuen Eigentümer könnte Viridium einen neuen Anlauf nehmen, die Genehmigung der Finanzaufsicht BaFin dafür zu erhalten. (Reuters/hzi/pg)