In ihrer aktuellen Studie «A Bolt from the blue? Amplified social risks ahead» untersuchte die Allianz die soziale Widerstandsfähigkeit unterschiedlicher Länder. Der von ihr entwickelte Social Resilience Index (SRI), der 12 Indikatoren zur Messung der wirtschaftlichen und sozialen Anfälligkeit von 185 Ländern zusammenfasst, fiel um 2,1 Punkte von 45,7 Punkten im Vergleich zu Dezember 2021. Auch in der Schweiz sank der Social Risk Index zwar um ebenfalls 2,1 Punkte, dennoch sind die Eidgenossen im Ranking vom vierten auf den dritten Rang geklettert. Dänemark führt die Rangliste der sozialen Widerstandsfähigkeit auch in diesem Jahr an, gefolgt von Finnland, das sogar drei Ränge gutmachen konnte. 

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Grosse fiskalpolitische Herausforderungen

Es ist ein ungesunder Mix, der in den vergangenen beiden Jahren global zur Vergrösserung der Kluft beigetragen hat: Abwertung von Währungen, höhere Ausgaben für Lebensmittel- und Treibstoffe sowie eine sinkende Erwerbsbeteiligung in vielen Ländern. Nicht alle Staaten haben darauf laut Allianz-Experten die passenden fiskalischen Antworten gefunden. Vor allem Länder, die besonders stark auf den Import von Nahrungsmitteln und Brennstoffen angewiesen sind, verzeichneten den grössten Anstieg des sozialen Risikos. Auf der anderen Seite konnten rohstoffexportierende Länder wie die Vereinigten Arabischen Emirate (Rang 11, +31) oder Katar (17, +7) im Ranking aufsteigen.

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Länder mit starker Bürgerbeteiligung sind resilienter

Mit Blick auf die Zukunft bedeutet die Erhöhung der sozialen Widerstandsfähigkeit neben einer soliden Wirtschafts- und Umverteilungspolitik auch eine stärkere Bürgerbeteiligung und eine starke KI-Politik, um Risiken im Zusammenhang mit Arbeitsplatzverlusten und Fehlinformationen zu bewältigen, schreibt die Allianz in ihrer Studie. Deshalb haben die Ökonomen in ihrer aktuellen Analyse die bevorstehenden Wahlen in den USA, die EU und Indien zum Anlass genommen, die Beziehungen zwischen den Gesellschaften, den Bürgern und dem öffentlichen Sektor sowie die Effizienz der Regierung und die Krisenreaktion zu untersuchen. Länder, die im Social Resilience Index gut abschneiden, haben in der Regel auch das höchste Mass an Bürgerbeteiligung. Als Beispiele werden Dänemark, Finnland, die Schweiz und Island angeführt. Das Aufkommen der generativen künstlichen Intelligenz könnte die soziale Widerstandsfähigkeit weiter verringern, indem es zu mehr Arbeitsplatzverlusten und der Verbreitung von Fehlinformationen führt. Zwar hätten viele Länder bereits begonnen, Regulierungssysteme einzuführen, um Risiken abzumildern. Aber die dienstleistungslastigen, fortgeschrittenen Volkswirtschaften werden sich nach Einschätzung der Allianz-Experten anpassen müssen, um mit dem Tempo der technologischen Entwicklung Schritt zu halten. (pm/hzi/bdw)