Billig fliegen war gestern: Der Kreditversicherer Allianz Trade erwartet angesichts stark gestiegener Energie- und Treibstoffkosten infolge des Ukraine-Konflikts eine anhaltende Hochpreis-Phase bei Flugpreisen. Für das Gesamtjahr 2022 wird bei Flugtickets mit einer weit überdurchschnittlichen Preissteigerung von 21 Prozent gerechnet. Das geht aus einer Analyse der Allianz Trade zur Situation von europäischen Fluggesellschaften hervor. 

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Die Reisefreude hat dies bisher wenig getrübt. Das Beispiel Lufthansa zeigt im Gegenteil: Die Plätze in den Flugzeugen gehen häufiger zu den Höchstpreisen der oberen Buchungsklassen weg. Das automatisierte Buchungssystem setzt die Ticketpreise für jeden einzelnen Flug mehrmals täglich fest und schliesst die preisgünstigeren Klassen schnell, wenn bis zum Abflug erfahrungsgemäss noch eine ausreichende Nachfrage zu erwarten ist.

Zusammen mit einem höheren Passagieraufkommen werden die Einnahmen der europäischen Fluggesellschaften in diesem Jahr wohl um rund 102 Prozent wachsen, so die Analyse von Allianz Trade. Das reiche allerdings nicht aus, um den Verlust der vergangenen beiden Jahre zu kompensieren. «Wir gehen davon aus, dass die meisten europäischen Fluglinien erst 2023 wieder die Gewinnzone erreichen werden», sagt Milo Bogaerts, CEO von Allianz Trade in der Dach-Region.

Angesichts der hohen Kerosinpreise hätten die Fluggesellschaften derzeit ausserdem nur geringe Anreize, ihr während der Corona-Pandemie kräftig abgebautes Personal wieder aufzustocken, heisst es in der Analyse weiter. Bereits 2021 haben die Fluggesellschaften in Europa ihre Belegschaften um rund acht Prozent reduziert. Die Folge: Flugstreichungen nehmen zu und an den Flughäfen müssen Reisende sich auf lange Wartezeiten einstellen. (awp/hzi/mig)