Winzige zwei Prozent der Gen Z und drei Prozent der Millennials in der Schweiz rechnen damit, im Ruhestand 80 Prozent des früheren Erwerbseinkommens als Rente beziehen zu können. Bei den Pensionären (71+) ist das offenbar bei beinahe jeder vierten Person der Fall, denn 23 Prozent gaben diese Antwort. Die riesige Kluft zwischen den Jungen und den Alten zeigte sich auch bei anderen Ergebnissen. So rechnet beinahe ein Drittel (29%) der 18-37-Jährigen nur gerade damit, 40 Prozent des früheren Verdienstes als Rente zu erhalten. Das sind Sorgen, die die 71+-Jährigen nicht kennen – lediglich drei Prozent der Pensionäre gaben diese Antwort.
Schroders hat in der diesjährigen Global Investor Study der Schweizer Bevölkerung das erste Mal Fragen zur Altersvorsorge gestellt. Insgesamt wurden 23'000 Anlegerinnen und Anleger aus 33 Länder im Rahmen der Studie befragt.
Umwandlungssatz ist zu hoch
Der Reformstau des schweizerischen Vorsorgesystems ist allgemein bekannt und wird breit diskutiert. Doch was sind die grössten Probleme, die es zu lösen gilt? Grosse Einigkeit besteht über alle Altersklassen hinweg, dass der Umwandlungssatz zu hoch sei (47%). Am deutlichsten brachten das die Millennials zum Ausdruck. Beinahe zwei von drei (63%) sind dieser Meinung. Dass das Rentenalter zu tief ist, wird als weniger problematisch empfunden. Der Wert schwankt hier zwischen 31% (71+-Jährige) und 41% (51 bis 70-Jährige).
Freie Pensionskassenwahl gefordert
Immerhin rund ein Drittel (30%) der Schweizerinnen und Schweizer wollen die freie Pensionskassenwahl und jede fünfte Person (19%) findet die Anlagevorschriften zu rigide. Bei den 71+-Jährigen (29%) ist der Unmut darüber grösser als bei den Jüngeren.
Andy Markwalder, CEO von Schroder Investment Management (Switzerland) AG, ordnet die Resultate ein: «Eine Faustregel besagt, dass Arbeitnehmende in der Schweiz rund 60 Prozent des früheren Erwerbseinkommens als Rente erhalten. Doch darauf vertrauen die jüngeren Generationen nicht mehr. Das spiegeln die Antworten deutlich. Ob sich in Zukunft Mehrheiten finden lassen, die den Reformstau im Schweizer Vorsorgesystem auflösen können, muss sich weisen. Aktuell ist nur unbestritten, dass der Umwandlungssatz zu hoch ist.» (pm/hzi/sec)
1 Kommentar
Wenn in der 2. Säule jede(r) tatsächlich für sich sparen würde, könnte man sagen: Ok, jede(r) ist für sich verantwortlich und muss wissen, was zu tun ist. Was für die heutigen und künftigen Erwerbstätigen gefährlich ist, sind die
Anwartschaften: rechtlich gesicherte, regelmäßig unentziehbare Erwerbsaussicht auf ein Recht, dessen Voraussetzungen (hier Finanzierung) noch nicht (voll) erfüllt sind
in der Altersvorsorge. Es geschieht Umverteilung, welche so nicht vorgesehen war! Die Generationeninitiative von Josef Bachmann wollte dieser Umverteilung in der 2. Säule, dem BVG, Einhalt gebieten!
Dieser inzwischen Generationen von BeitragszahlerInnen in das System implementierte Anspruchshaltung erfolgreich entgegenzuwirken ist zum heutigen Zeitpunkt sehr schwierig, insbesondere bei der Bevölkerungsgruppe, welche dem Zeitpunkt der Fälligkeit dieser Ansprüche schon nahe ist!