Fast zwei Drittel (63 %) der Investoren bevorzugen aktive Fonds zur Integration von ESG in ihre Anlagestrategie. Aktien (80 %) sind hierbei gegenüber Anleihen (58 %) die weltweit beliebteste Anlageklasse, um ESG zu implementieren. Dies geht aus einer neuen Studie des Investmentmanagers Capital Group hervor. Die ESG Global Study 2022 befragte 1'130 globale institutionelle Anleger, darunter Pensionsfonds, Family Offices und Versicherungsgesellschaften sowie Dachfonds, Privatbanken und Finanzberater aus 19 Märkten. Es handelt sich um die zweite Ausgabe einer jährlichen Studie, mit der die wichtigsten Antreiber für die Integration von ESG-Aspekten durch Investoren und die damit verbundenen Herausforderungen ermittelt werden sollen.
Übernahme der ESG-Vorgaben
Der Anteil der Investoren, die auf ESG-Produkte setzen, ist von 84 % im Jahr 2021 auf 89 % gestiegen, wobei Europa den höchsten Prozentsatz aufweist (93 %). Der asiatisch-pazifische Raum hat hingegen den grössten Zuwachs aller Regionen verzeichnet: auf 88 % gegenüber 81 % im Jahr 2021. Unter den weltweit befragten Investoren sind die Erfüllung von Kundenbedürfnissen (27 %) und ein positiver Einfluss (25 %) die am häufigsten genannten Beweggründe für die Einführung von ESG. Die nordamerikanischen Investoren messen der Erfüllung von Kundenbedürfnissen jedoch ein viel grösseres Gewicht bei (42 %), während die europäischen Anleger am meisten vom positiven Einfluss angetrieben werden (28 %). Von den drei Regionen nennen die Investoren im asiatisch-pazifischen Raum die Verbesserung der Performance (21 %) als Hauptgrund für die Einführung von ESG.
Die Studie ergab auch, dass im Vergleich zu anderen Regionen Europäer ESG als wichtigeren Baustein ihres Anlageansatzes betrachten (31 % gegenüber 26 % weltweit). Nordamerikanische Investoren sind dagegen am wenigsten von ESG überzeugt: hier gab nicht mal jeder Fünfte an, dass ESG ein zentraler Investitionsaspekt ist (18 %). Weltweit ist fast ein Viertel (39 %) der Meinung, dass ein Mangel an Produktinnovationen eine stärkere Einführung von ESG zum Teil verlangsamt. Die klassische Integration von ESG ist ausserdem ist nach wie vor die von den Anlegern am häufigsten genutzte Implementierungsstrategie (59 %).
Der Fokus auf die Umwelt überschattet das S in ESG weltweit
Die Hälfte (50 %) der befragten Investoren gibt an, dass die Fähigkeit eines Fonds, die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs) zu erreichen, ein wichtiges Kriterium bei der Fondsauswahl ist.
Fast zwei Drittel (64 %) sind der Meinung, dass die Unterstützung von Unternehmen beim Übergang zu einer grünen Zukunft der Schlüssel zur Lösung der Klimakrise ist. Das Thema ESG dominiert weiterhin die Allokationspräferenzen mit einem Anstieg des Anteils von 44 % im Jahr 2021 auf 47 % im Jahr 2022. Allerdings äusserten 41 % der Investoren die Befürchtung, dass soziale Themen, das S in ESG, zugunsten von Klimafragen vernachlässigt werden. (hzi/wil)