Die Unfälle und damit die Schäden hätten auch im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie deutlich unter dem Normalniveau gelegen, sagte Vorstandschef Klaus-Jürgen Heitmann auf der Bilanzpressekonferenz des grössten deutschen Autoversicherers HUK-Coburg am Dienstag in München. Das habe die um 4,5 Prozent steigenden Ersatzteil-Kosten bei Reparaturen mehr als wettgemacht. Daher werde bei den Beiträgen "nicht viel" passieren. 2021 seien die Prämien im Schnitt um drei Prozent gesunken, weil mehr Autofahrende höhere Schadenfreiheitsrabatte bekamen. Der Verkehr auf Deutschland Strassen ist wegen des Trends zum Homeoffice in der Pandemie deutlich zurückgegangen.
Vorsprung auf Allianz vergrössert
Die Beitragseinnahmen von HUK-Coburg stiegen im vergangenen Jahr in der dominierenden Kfz-Sparte deshalb nur um 0,4 Prozent auf knapp 4,3 Milliarden Euro, obwohl der Bestand an versicherten Fahrzeugen (einschliesslich Motorrädern und Mopeds) um 3,4 Prozent auf 13,4 Millionen stieg. Damit vergrössert der Marktführer den Vorsprung auf die Allianz, die mit 8,7 Millionen Fahrzeugen auf der Stelle trat. Für das neue Jahr erwartet Heitmann aber ein "verhaltenes" Neugeschäft, weil die Chip-Krise, die hohen Energiepreise und der Teilemangel in Folge des Krieges in der Ukraine den Autoabsatz bremsten. "Jedes nicht neu zugelassene Fahrzeug bedingt, dass ein altes nicht in den Gebrauchtwagenmarkt kommt", sagte der HUK-Coburg-Chef. Der Versicherer ist besonders bei Gebrauchtwagen stark.
Hochwasser grösster Schaden
"Ich gehe trotzdem davon aus, dass wir wachsen werden, und zwar nicht schwächer als der Markt", sagte Heitmann. Ob sich die Autofahrer 2023 auf höhere Prämien einstellen müssen, hänge vom Verkehr ab. Wenn dieser nach dem Abflauen der Pandemie wieder stark anziehe und die Reparaturkosten weiter stiegen, "dann baut sich dort richtig Druck auf", warnte er. Der Hagelsturm im Juli und die Sturzfluten im Westen Deutschlands liessen die Schaden-Kosten-Quote im vergangenen Jahr auf 93,3 (2020: 85,4) Prozent nach oben schnellen. Mit 500 Millionen Euro war das Hochwasser der grösste Schaden in der fast 90-jährigen Geschichte der HUK. Die Beitragsrückerstattung, für die HUK-Coburg 2020 rund 150 Millionen Euro ausgeschüttet hatte, blieb deshalb diesmal aus.
Im Konzern stiegen die Beitragseinnahmen der HUK-Coburg 2021 um 2,1 Prozent auf 8,22 Milliarden Euro, getrieben vor allem von Prämienerhöhungen in der Krankenversicherung. Das Ergebnis vor Steuern erhöhte sich dank höherer Kapitalanlage-Erträge um acht Prozent auf 629 Millionen Euro, der Nettogewinn ging um drei Prozent auf 381 Millionen zurück. (reuters/hzi/kbo)