Die Finanzierung der AHV hänge vom Konsum "sündhafter" Produkte ab, "leisten doch Tabak- und Spirituosensteuer sowie Spielbankenabgaben einen Beitrag von rund 3 Milliarden Franken jährlich". Und: "Die Inkohärenz der staatlichen Wirtschafts- und Gesundheitspolitik soll beseitigt" werden. Denn einerseits finanziere der Bund Präventionskampagnen, gleichzeitig subventioniere er "die Produktion und den Vertrieb von ungesunden Produkten wie Zucker, Salz, Öl, Käse, Alkohol oder Tabak mit Hunderten von Millionen Franken."
Dr. Jérôme Cosandey ist seit dem 1. September 2018 Directeur romand von Avenir Suisse. Er setzt sich zudem als Forschungsleiter Tragbare Sozialpolitik vorwiegend mit der Altersvorsorge, Gesundheitspolitik sowie mit dem Generationenvertrag auseinander. Nach seiner Promotion an der ETH war er mehrere Jahre als Strategieberater bei The Boston Consulting Group, danach bei der UBS tätig, bevor er 2011 zu Avenir Suisse stiess. Er hält zudem einen Master der Universität Genf in internationaler Wirtschaftsgeschichte.
Statt die Handlungsfelder des Staates bei der Bekämpfung von nicht übertragbarer Krankheiten auszuweiten, würde ein Abbau dieser Widersprüchlichkeiten der Glaubwürdigkeit der Politik guttun, schreibt Avenir Suisse in ihrer Studie "Privat vor Staat - auch in der Gesundheitsprävention".
Nicht zuletzt blenden laut Avenir Suisse die Gesundheitsbehörden in Bund und Kantonen aus, dass der Konsum von Lebensmitteln, die das Risiko dieser Krankheiten erhöhen, hierzulande beinahe konstant oder zum Teil sogar rückläufig sind. Deshalb setze Avenir Suisse bei Lebens- und Genussmitteln auf Eigenverantwortung statt auf Eingriffe des Staates in die Privatsphäre.
Mittelweg zwischen Panik und Skepsis finden
Eine eigentliche "Epidemie des Konsums schlechter Produkte" sei nicht auszumachen, sagte Studienautor Jéròme Cosandey. Letztlich gelte es bezüglich Lösungen im Umgang mit Zucker, Fett, Salz und Co. einen Mittelweg zu finden zwischen Panikern und Skeptikern. Dass man in diesem Bereich etwas unternehme, sei aber wichtig.
Dass die Menschen heute so alt würden, sie letztlich eine Konsequenz des guten Gesundheitssystems in der Schweiz. Das bedeute halt aber auch gemäss Studienautor - ohne zynisch oder herzlos sein zu wollen - "dass wir heute viel überleben und am Schluss oft an nicht übertragbaren Krankheiten sterben". (sda/hzi/kbo)