Wer benötigt gerade Hilfe?» Für Franka Bosman, Sustainability Manager bei der Axa Schweiz am Hauptsitz in Winterthur, fängt ein typischer Arbeitstag mit dieser Frage ins Team an. Punktuelle Hilfe wird im Corporate-Social-Responsibility-(CSR-)Team, das vier Personen umfasst, immer wieder benötigt. «Wie beispielsweise bei einer Umfrageauswertung zum Thema Elektromobilität», sagt Bosman, «die Unterstützung für die Datenanalyse organisiert man sich dann flexibel dazu.»

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Climate Panel für den regelmässigen Austausch

Ein zentraler Punkt in Bosmans Alltag ist es, «das Business» in die Arbeit des CSR-Teams einzubeziehen: «Wir haben im Herbst letzten Jahres unsere Klimastrategie lanciert. Sie betrifft das gesamte Unternehmen, insbesondere auch das Asset Management und die Versicherungsprodukte.» Denn sowohl im Bereich Finanzanlagen als auch über die Gestaltung von Versicherungspolicen bestehen für Versicherungsgesellschaften Einflussmöglichkeiten bezüglich Klimaschutz. «Wir haben einen regelmässigen Austausch mit den Business-Verantwortlichen. Zudem sind Vertreterinnen und Vertreter aus allen Geschäftseinheiten im sogenannten Climate Panel dabei, in dem Klimainitiativen bei uns koordiniert werden.»

Bosman arbeitet mit anderen Abteilungen an CO2-Reduktionsmassnahmen. «Dabei gibt es viel Abstimmungsbedarf, denn die Vertreterinnen und Vertreter dieser Abteilungen müssen jeweils gut informiert und abgeholt werden.» Diesen Teil sieht Bosman als essenziell für den Erfolg ihrer Arbeit an, denn es führt zu Verständnis, gegenseitigem Vertrauen und gemeinsamen Lösungen. So kommt es vor, dass in den einzelnen Abteilungen Initiativen entstehen, die gar nicht vom CSR-Team angestossen worden sind.

Die CO2-Bilanz der Axa Schweiz weiter zu reduzieren, ist für Bosman ein zentraler Teil der Arbeit: «Betriebliche CO2-Emissionen lassen sich gut messen, zum Beispiel auf Basis des Energieverbrauchs und Mobilitätsverhaltens.» Die CO2-Daten aus den unterschiedlichen Bereichen der Axa fliessen in das entsprechende Umwelt-Reporting ein und bilden die Grundlage für die Entwicklung von Zielsetzungen und Massnahmen.

Erfahrungsaustausch zu Nachhaltigkeit ist zentral

Kaffeepausen nutzt Bosman, die Internationale Beziehungen an der Universität von Utrecht in den Niederlanden sowie am Graduate Institute in Genf studiert hat, um sich rasch über die neusten Entwicklungen zu informieren. Als besonders hilfreich erweisen sich Informationen, die mittels Linkedin-Gruppen geteilt werden. Aber auch Newsletter und Presseberichte mit Nachhaltigkeitsschwerpunkt bilden die Grundlagen der permanenten Weiterbildung, die Bosman in ihrer Arbeit für unerlässlich ansieht. Hierfür nutzt sie kleine Zeitfenster im Tagesablauf. Der Austausch mit Peers aus anderen Versicherungen zählt ebenfalls zu den wichtigsten Möglichkeiten, um auf dem neuesten Stand zu bleiben – mit ihnen teilt Bosman beispielsweise in einer Netto-null-Arbeitsgruppe Erfahrungen und Wissen in Bezug auf «Net-Zero»-Emissionen.

Zum Lunch trifft sich Bosman, die 80 Prozent angestellt ist und zwei Tage im Homeoffice arbeitet, gerne mit ihren Teammitgliedern oder internen Stakeholdern im Personalrestaurant. Ihr Nachhaltigkeitsbewusstsein sieht man bei ihrer Menuwahl: vegetarisch.

Netto-Null: Jede Kilowattstunde zählt

Der Austausch mit internen und externen Stellen dominiert auch die Arbeit am Nachmittag. «Strategisch erhalten wir viele wichtige Impulse aus dem CSR-Team der Axa-Gruppe in Paris. Die Gruppe treibt das Thema seit Jahren stark voran», sagt Bosman. Die Erfahrungen und Initiativen in einzelnen Ländern werden auf Gruppenebene geteilt. Die Axa in der Schweiz liegt beispielsweise bei den betrieblichen CO2-Emissionen gruppenintern weit vorne. Dennoch hat sich die Axa Schweiz ambitiöse weitere Reduktionsziele sowie ein Netto-null-Ziel für den Betrieb bis 2025 gesetzt. Gegen Ende des Tages verarbeitet Bosman die neuen Informationen, damit diese auch von den Kolleginnen und Kollegen wieder gefunden und genutzt werden können.

Klare Agenden und zentrale Ablagen erleichtern die Arbeit sehr, auch in Hinblick auf die Vorbereitung der nächsten Tage. «Ganz am Schluss des Arbeitstages und bevor ich das Büro verlasse, schalte ich die Bildschirme, die noch im Standby-Modus sind, aus», so Bosman. «Denn jede Kilowattstunde und jedes Gramm CO2 zählen.»

Dieser Artikel ist unter dem Titel «Viel abstimmen, alle abholen» erstmals erschienen in der Handelszeitung 49/22 vom 8. Dezember 2022