«Grundsätzlich ist die Idee hinter der Taxonomie gut. Wenn sich Verbraucherinnen, Verbraucher und Unternehmen bewusst für oder gegen eine nachhaltige Investition entscheiden sollen, müssen die Karten auf den Tisch», sagte Bafin-Chef Mark Branson laut Redetext bei einer Veranstaltung der deutschen Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin). «Aus meiner Sicht aber sind bei der konkreten Ausgestaltung der Taxonomie Probleme aufgetaucht.»
Ist die Taxonomie praxistauglich?
Mit der Taxonomie hat die EU-Kommission in Brüssel eine Art Katalog für klimafreundliche Investitionen auf den Weg gebracht. Für Kritik sorgt, dass es in diesem Rahmen von Januar 2023 an auch als klimafreundlich gilt, Geld in bestimmte Gas- und Atomkraftwerke zu stecken. Das finden unter anderem Umweltschützer falsch. Anleger müssen sich also weiterhin sehr gut informieren, was sich hinter Finanzprodukten verbirgt, die als «nachhaltig» vermarktet werden.
«Ein einfaches Labelling grün oder nicht-grün kann kaum den heterogenen und unterschiedlich differenzierten Präferenzen von Anlegerinnen und Anlegern, die nachhaltig investieren wollen, gerecht werden», sagte Branson. Die Frage, was nachhaltig ist, lasse sich eben nicht leicht beantworten. «Umso wichtiger ist es, dass die Frage objektiv und methodisch sauber beantwortet wird», betonte Branson.
Dass sich aktuell der politische und der wissenschaftliche Diskurs vermischten, erhöhe die Komplexität dieses ohnehin schon komplexen Themas, warnte Branson. Er sehe die Gefahr, «dass durch die kontroversen Entscheidungen zur Vollendung der Taxonomie Anleger verwirrt oder sogar enttäuscht werden». (awp/hzi/mig)